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Allianz - Baubranche steht vor großem Boom, aber auch großen Risiken

Die 10 größten Risiken und langfristige Trends

02.12.2021 - München

Allianz - Baubranche steht vor großem Boom, aber auch großen Risiken

Der neue Bericht der Allianz Global Corporate und Specialty (AGCS) "Managing the new age of construction risk" untersucht sowohl akute als auch langfristige Trends und stellt die zehn größten Risiken für die allgemeine Bauindustrie sowie den Anlagenbau vor. Der Anstieg der Materialkosten, der Arbeitskräftemangel und der verstärkte Fokus auf nachhaltige Bauweise und Klimaschutz stellen Bauindustrie und Anlagenbau vor große Herausforderungen.

Die Analyse der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) von Bau- und Ingenieurschäden über einen Zeitraum von fünf Jahren zeigt die wertmäßig wichtigsten Schadensursachen auf. Bauunternehmen müssen zudem ihre Cybersicherheit verbessern und Baustellen besser vor durch den Klimawandel bedingten extremen Wetterereignissen schützen.

Der globalen Bauindustrie steht eine anhaltend starke Wachstumsphase bevor. Sie wird durch staatliche Infrastrukturausgaben und den Übergang zu einer klimaneutralen Netto-Null-Gesellschaft getrieben. Die Umstellung auf nachhaltigere Gebäude und Infrastruktur, der Ausbau von Anlagen zur Erzeugung sauberer Energie und die Einführung moderner Baumethoden werden allerdings die Risikolandschaft verändern. Sie führen zu radikalen Veränderungen bei Design, Materialien und Prozessen. Diese Herausforderungen kommen zu den derzeit angespannten Versorgungsketten, einem Material- und Arbeitskräftemangel und gestiegenen Kosten hinzu.

Neues Zeitalter für die Bauindustrie

„Covid-19 hat ein neues Zeitalter für die Bauindustrie eingeläutet“, sagt Robert Maurer, Leiter der Technischen Versicherungen der AGCS in Zentral- und Osteuropa. „Während die Bauprojekte während der Pandemie überwiegend weiterliefen und weiteres Wachstum zu erwarten ist, hat sich das allgemeine Umfeld grundlegend verändert. Die Branche sieht sich mit neuen Herausforderungen konfrontiert: Es gibt Lieferengpässe, Material und Mitarbeiter sind knapp, die Kosten steigen und über allem steht ein verstärkter Fokus auf Nachhaltigkeit. Darüber hinaus können die beschleunigte Umsetzung von Sparmaßnahmen und die Einführung neuer Technologien und Konstruktionen zu einer Zunahme der Risiken für Bauunternehmen und Versicherer gleichermaßen führen. Kontinuierliche Risikoüberwachung und Managementkontrollen werden daher in Zukunft von entscheidender Bedeutung sein. Gemeinsam mit unseren Kunden werden wir dazu beitragen, diese Herausforderungen zu meistern, da AGCS die Bauindustrie als einen wichtigen Wachstumsbereich auch für das Versicherungsgeschäft ansieht.”

Die starken Wachstumsaussichten für die Bauindustrie und den Anlagenbau beruhen auf dem Ziel einer beschleunigten CO2-Reduzierung. Dies erfordert erhebliche Investitionen in alternative Energieformen wie Wind, Sonne und Wasserstoff, Stromspeicher- und -übertragungssysteme, Batterieproduktionsanlagen oder Ladeinfrastruktur. Gebäuden sollen demnach nicht nur emissionsärmer werden, sondern auch besser gegen extreme Wetterereignisse geschützt sein. Gerade in katastrophengefährdeten Regionen braucht es bessere Küsten- und Hochwasserschutzeinrichtungen sowie Abwasser- und Entwässerungssysteme.

Staatliche Investitionen in große Infrastrukturprojekte

Die Regierungen vieler Länder planen umfangreiche Investitionen in große Infrastrukturprojekte, um sowohl die Wirtschaftstätigkeit nach der Pandemiekrise anzukurbeln als auch den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft voranzutreiben. In den USA wird ein Infrastrukturpaket im Wert von über 1 Billion Dollar geschnürt. Es reicht von Brücken und Straßen bis hin zu den Breitband-, Wasser- und Energiesystemen des Landes. Gleichzeitig wollen die USA angekündigt bis 2022 in eine Reihe großer Infrastrukturprojekte auf der ganzen Welt investieren, eine Antwort auf Chinas ehrgeizige Belt-and-Road-Initiative Auf vier Länder – China, Indien, die USA und Indonesien – werden in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich fast 60 Prozent des weltweiten Wachstums im Baugewerbe entfallen. Der Grüne Deal der EU will rund 1 Billion Euro über die nächsten zehn Jahre mobilisieren.

Schattenseiten des Baubooms

Der erwartete Boom bringt neben den Vorteilen auch eine Reihe von Herausforderungen mit sich. Mittelfristig könnten plötzliche Nachfrageschübe die Versorgungsketten zusätzlich unter Druck setzen. Somit verschärfen sie bestehende Engpässe bei Material und Fachkräften, was zu Termin- und Kostenüberschreitungen führen könnte. Zudem müssen viele Unternehmen Effizienz- und Kostensenkungsmaßnahmen beschleunigen, wenn die Gewinnspannen durch Covid-19 zusätzlich geschmälert werden. Dies könnte die Qualität und das Wartungsniveau beeinträchtigen und die Fehleranfälligkeit erhöhen. Eine AGCS-Analyse von fast 30’000 untersuchten Branchenschäden zwischen 2016 und Ende 2020 zeigt, dass Konstruktionsmängel und mangelhafte Ausführung eine der Hauptursachen für Verluste im Bau- und Ingenieurswesen sind und rund 20 Prozent des Schadenwerts ausmachen.

Der verstärkte Nachhaltigkeitstrend wird die bisherige Risikolandschaft im Bausektor stark beeinflussen. Nach Angaben des UN-Umweltprogramms sind der Betrieb von Gebäuden und die Bauindustrie weltweit für 38 Prozent der energiebedingten Kohlendioxidemissionen verantwortlich. Um diese zu senken, stehen Sanierungen oder Nutzungsänderungen von Bestandsgebäuden an. Außerdem müssen neue Materialien und Bauverfahren in relativ kurzer Zeit eingeführt werden. Dies birgt ein erhöhtes Risiko von Mängeln oder kann unerwartete Folgen für Sicherheit, Umwelt oder Gesundheit haben. Als nachhaltiges und kosteneffizientes Material hat zum Beispiel die Verwendung von Holz im Bauwesen in den letzten Jahren zugenommen. Dies hat jedoch Auswirkungen auf das Risiko von Brand- und Wasserschäden. Die AGCS-Analyse von Schadenfällen in der Technischen Versicherung zeigt, dass sich Brand- und Explosionsereignisse in den letzten fünf Jahren bereits mehr auf als ein Viertel (26 Prozent) des Schadenwerts belaufen. Damit sind sie die teuerste Schadensursache sind.

Die Kehrseite der erneuerbaren Energien in der Bauindustrie

Der Ausbau grüner Energien bringt auch neue Risiken mit sich. Offshore-Windprojekte werden immer größer, bewegen sich weiter hinaus aufs Meer und in tiefere Gewässer. Das bedeutet, dass die Kosten im Zusammenhang mit Verzögerungen oder Reparaturen steigen. Offshore-Windparks können ebenso wie Onshore-Wind- und Solarprojekte von Serienschäden betroffen sein. Ein Konstruktions- oder Herstellungsfehler in einer Turbine kann sich beispielsweise auf viele Projekte auswirken. Auch fehlerhafte Fundamente in Solarparks und -anlagen haben zu hohen Schadenssummen geführt. Reparaturen an Unterseekabeln können mehr als ein Jahr dauern. Allein eine Offshore-Konverterstation kann bis zu 1,5 Milliarden US-Dollar kosten, vergleichbar mit einer Ölplattform.

„Enorme Investitionen in grüne Energie bedeuten höhere Wertkonzentrationen, während die rasche Einführung von Prototyp-Technologien, Bauverfahren und -materialien eine enge Zusammenarbeit zwischen Underwriting, Schadenregulierung und Risk Engineering im Haus sowie zwischen Versicherern und ihren Kunden erfordert“, sagt Lena Bieringer, Regional Expert Green Energy in der CEE-Region.

Modulares Bauen – anfällig für Serienfehler?

Letztlich haben moderne Bau- und Produktionsmethoden das Potenzial, das Bauwesen radikal zu verändern. denn indem sie Risiken von der Baustelle wegverlagern und auf neue Technologien setzen. Besonders die modulare oder Fertigbauweise bietet viele Vorteile. Dazu gehören ein fabrikbasiertes Qualitätsmanagement, weniger Baumüll, eine im Vergleich zu traditionellen Methoden halbierte Bauzeit und eine geringere Beeinträchtigung der Umgebung. Allerdings gibt es auch Bedenken hinsichtlich des Risikos von sich wiederholenden Schadensfällen. „Bei modularen Methoden besteht ein erhöhtes Risiko von Serienschäden, da ein und dasselbe Teil in mehreren Projekten verwendet werden könnte, bevor ein Fehler entdeckt wird“, erklärt Robert Maurer.

Der Fachkräftemangel im Baugewerbe wird den Trend zu Modulbau und Automatisierung wahrscheinlich noch verstärken. Gleichzeitig bringt die Digitalisierung Cyberrisiken mit sich, gegen sich die Ingenieurs- und Bauunternehmen schützen müssen. Heute sind die Beteiligten auf einer Großbaustelle über verschiedene IT Plattformen miteinander verbunden, was ihre Anfälligkeit erhöht. Cyberrisiken am Bau können von böswilligen Versuchen, sich Zugang zu sensiblen Daten zu verschaffen, über die Unterbrechung der Baustellenkontrolle und den damit verbundenen Diebstahl bis hin zur Unterbrechung der Lieferkette und der potenziellen Verfälschung von Projektentwurfsdaten reichen.

Besserer Schutz von Baustellen vor Naturgefahren und Wasserschäden

Auf den Baustellen müssen auch die Auswirkungen von klimabedingten Ereignissen wie Waldbränden, Sturzfluten und Erdrutschen stärker berücksichtigt werden. Die Schadenanalyse der AGCS zeigt, dass Naturgefahren bereits die zweitteuerste Ursache für Schäden im Baugewerbe sind. In den letzten fünf Jahren machten sie 20 Prozent des Schadenwerts aus.

Wasserschäden sind nach wie vor eine der Hauptschadensursachen während der Bauphase. AGCS hat überraschend große Schäden durch Leckagen in Druckwasser- oder Feuerlöschsystemen beobachtet, die unentdeckt bleiben oder in Zeiten auftreten, wenn kein Baustellenpersonal anwesend ist. Systeme zur Erkennung und Überwachung von Wasserlecks können dazu beitragen, die Häufigkeit und den Schweregrad von Wasserschäden zu reduzieren . Somit lassen sich teure Reparaturen und Projektverzögerungen vermeiden.

Weitere Informationen: https://www.agcs.allianz.com/

Quelle und Grafiken: Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS), Titelfoto: C.Castilla / AdobeStock

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