Sechs bayerische Baudenkmäler und ihre Bauherrschaften wurden am 19. September 2024 mit dem Bayerischen Denkmalpflegepreis 2024 ausgezeichnet. Drei
der prämierten Bauwerke stehen in Oberbayern, je eines in Oberfranken, Unterfranken
und Niederbayern. Den Preis überreichte Prof. Dr. Norbert Gebbeken, Präsident
der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, gemeinsam mit dem bayerischen Bauminister
Christian Bernreiter.
Sieger bei den öffentlichen Bauwerken sind die ehemalige Abteikirche St. Michael in Bamberg (Gold), die Grundschule an der Haimhauserstraße in München (Silber) und die Pfarrkirche St. Anton in Schweinfurt (Bronze).
Bei den privaten Denkmälern wurden das Schloss Geltolfing in Aiterhofen (Gold), die Historische Mühle in Unterammergau (Silber) und das Diringlo, ehemals Hof zum Hauser in Ohlstadt (Bronze) ausgezeichnet.
Die Bayerische Ingenieurekammer-Bau vergibt den Preis bereits zum neunten Mal gemeinsam mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. 48 Bauwerke aus ganz Bayern wurden der Jury zur Prüfung vorgelegt. In den beiden Kategorien öffentliche und private Bauwerke wurde je einmal Gold, Silber und Bronze vergeben. Für die Gewinner der Kategorie „Private Bauwerke“ stellt die Bayerische Ingenieurekammer-Bau zusätzlich zur Auszeichnung ein Preisgeld von insgesamt 10.000 Euro bereit.
Pressemitteilung
Fotos der ausgezeichneten Projekte (Cloud)
Fotos der Preisverleihung © Tobias Hase (Cloud)
Mehr Fotos von der der Verleihung weiter unten.
Bayerns Bauminister Christian Bernreiter zur Verleihung des Bayerischen Denkmalpflegepreises 2024:
„Die
ausgewählten Preisträgerinnen und Preisträger zeigen auch heuer wieder
eindrucksvoll, wie intensiv sich viele Ingenieure, Architekten und Bauherren
mit ihrem Wissen und ihren Fähigkeiten für die Baukultur und gerade auch die
Denkmalpflege in Bayern einsetzen. Ich bin der festen Überzeugung: Es lohnt
sich! Unsere historischen Gebäude und Denkmäler sind es wert, für die Nachwelt
erhalten zu werden. Ich danke allen, die sich genau dafür einsetzen, für Ihr
Engagement und ihre Leistungen!“
Ein besonderes Augenmerk bei der Vergabe des Preises gilt den herausragenden Leistungen der Ingenieure, die maßgeblich zum Erfolg der Instandsetzungen beigetragen haben. Ihre Arbeit ist besonders wichtig, aber meist weniger sichtbar als beispielsweise die neue Fassade. Ohne Ingenieurswissen, wie den richtigen Kniff bei der Statik oder auch der Lüftungsplanung, wäre der Erhalt vieler Baudenkmäler jedoch unmöglich.
„Seit fast 20 Jahren genießt der Bayerische Denkmalpflegepreis großes Ansehen unter allen, die in Bayern in der Denkmalpflege aktiv sind. Der Erhalt historischer Bausubstanz ist Vorbild für den nachhaltigen Einsatz von Rohstoffen. Das ist ressourcenschonendes Bauen par excellence“, lobt Prof. Dr. Norbert Gebbeken, der Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau.
„Ein eindrucksvolles technisches Niveau, eine gelungene interdisziplinäre Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten und der Erhalt von baulichem Kulturgut für nachfolgende Generationen – das macht den Bayerischen Denkmalpflegepreis aus. Bei der Auswahl der Preisträger stellen wir die kreative Ingenieurleistung im Mittelpunkt“, so Gebbeken weiter.
"Die Preisträger haben eindrucksvoll bewiesen, dass Denkmalpflege weit mehr ist als der bloße Erhalt alter Gebäude. Sie ist die Kunst, Geschichte lebendig zu halten und den Geist vergangener Zeiten in die Gegenwart zu tragen. Damit haben die Preisträgerinnen und Preisträger dazu beigetragen, nicht nur Bauwerke zu bewahren, sondern auch die Geschichten und Erinnerungen, die unsere Identität formen. Ich freue mich besonders, dass der Denkmalpreis 2024 auch junge Talente und innovative Ansätze honoriert. Denn die Zukunft der Denkmalpflege liegt in der gelungenen Verbindung von Tradition und Innovation. Die Preisträger sind leuchtende Beispiele dafür, wie Altes erhalten werden kann und man gleichzeitig Neues schafft", ergänzt Prof. Dipl.-Ing. Architekt Mathias Pfeil,
Generalkonservator des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege.
Dipl.-Ing. (FH) Klaus-Jürgen Edelhäuser, der Vorsitzende der siebenköpfigen Jury, die die sechs Preisträger ermittelt hatte, freut sich besonders über die hohe Anzahl an 48 eingereichten Bauwerken und die durchweg hohe Qualität der Beiträge zum Bayerischen Denkmalpflegepreis 2024.
„Die eingegangenen Bewerbungen zeigen durchweg ein
beachtliches technisches Niveau im Umgang mit Denkmälern. Auch ist ein sehr
gutes Miteinander der Projektbeteiligten und der Bauherrschaften deutlich
sichtbar. Das ist wichtig, denn nur im Team ist die Modernisierung von
Denkmälern und damit der Erhalt unseres kulturellen Erbes möglich. Diese
interdisziplinäre Zusammenarbeit liegt uns bei der Bayerischen
Ingenieurekammer-Bau von jeher sehr am Herzen. Die heute ausgezeichneten
Projekte sind das Ergebnis von vorbildlicher Teamarbeit und großer
Ingenieursleistung", so Edelhäuser.
Ehemalige Abteikirche St. Michael in Bamberg
Bayerischer Denkmalpflegepreis
Gold - Öffentliche Bauwerke
Jurybegründung
Der Instandsetzung des Tragwerks der ehemaligen Abteikirche St. Michael in Bamberg gingen beispielgebende Voruntersuchungen voran. Im Zuge von mehrjährigen Messungen wurden Schwankungen bei den Rissbreiten und den Verformungen erfasst.
Auf dieser Grundlage wurde dann ein nachjustierbares Stahltragwerk entwickelt, das den Bestand sichert.
Der Einsatz von Messtechnik und die umfangreichen Voruntersuchungen ermöglichten eine besonders wirtschaftliche und denkmalgerechte Instandsetzung des Tragwerks.
Besonders hervorzuheben sind auch das interdisziplinäre Planungsteam und die eng getakteten Abstimmungsprozesse zwischen den einzelnen Disziplinen.
Bauherrin:
Bürgerspitalstiftung Bamberg
Michaelsberg 10
96049 Bamberg
Verantwortliches Ingenieurbüro:
Udo Keßler / Stefan Stenglein
B+D Ingenieure
Waaggasse 13
95326 Kulmbach
Gebietsreferent:
Dr. Martin Brandl
Weitere Projektbeteiligte:
Gregor Stolarski
LGA Bautechnik GmbH
Tillystraße 2
90431 Nürnberg
Stadt Bamberg
Immobilienmanagement
Michaelsberg 10
96049 Bamberg
Grundschule an der Haimhauserstraße in München
Bayerischer Denkmalpflegepreis
Silber - Öffentliche Bauwerke
Jurybegründung
Im Zuge der Voruntersuchungen an der Grundschule an der Haimhauser Straße in München wurden die ehemaligen Lüftungsschächte aus dem Jahr 1897 lokalisiert und dokumentiert. Es gelang anschließend, die Schächte in Stand zu setzen und dadurch das bauzeitliche freie Lüftungssystem wieder herzustellen.
Auf den Einbau einer energie- und kostenintensiven raumlufttechnischen Anlage konnte somit verzichtet werden.
Bei der statischen Ertüchtigung der Decken erfolgte eine Reduzierung der Lasten durch Veränderungen im Bodenaufbau. Hierdurch konnte auf zusätzliche Tragsysteme verzichtet, die Sicherheit erhöht und die Substanz des Baudenkmals geschont werden.
Insgesamt handelt es sich um eine außerordentlich nachhaltige Instandsetzung des Denkmals.
Bauherrin:
Landeshauptstadt München
Referat für Bildung und Sport
Bayerstraße 28
80335 München
Baureferat
Friedenstraße 40
81671 München
Verantwortliches Ingenieurbüro :
Lisa Rödl
ISP-Scholz Beratende Ingenieure AG
Anton-Böck-Straße 27
81249 München
Gebietsreferentin:
Dr. Susanne Fischer
Weitere Projektbeteiligte:
karlundp
Gesellschaft von Architekten mbH
Bavariaring 27
80336 München
Bauunternehmen Hansjörg Kunze GmbH
Zur Thüringer Pforte 5
06577 An der Schmücke
Jurybegründung
Die Umgestaltung der Betonrahmenkirche St. Anton in Schweinfurt ist einem massiven, gesellschaftlich motivierten Veränderungsdruck geschuldet. Die Aufgabe bestand darin, funktionierende Nachnutzungsräume zu schaffen und trotzdem noch einen kleineren, aber schlüssigen Sakralbau zu erhalten.
Die zentrale Ingenieurleistung bestand darin, das aus vielen Einzelteilen bestehende rund 27 Tonnen schwere Fenster vorsichtig aus dem Bestand zu lösen und um 18 Meter zu verschieben, ohne dass die empfindlichen Scheiben oder die nur schwach bewehrten Rippen Schaden nehmen.
Zudem ist das ursprüngliche Baudenkmal weiterhin ablesbar, ebenso wie die denkmalkonformen Veränderungen. Dem kreativen Ansatz des Ingenieurteams ist es zu verdanken, dass dies gelungen ist.
Bauherrin:
Katholische Kirchenstiftung St. Anton
St.-Anton-Straße 8
97422 Schweinfurt
Verantwortliches Ingenieurbüro:
Bernd Mittnacht
Mittnacht Beratende Ingenieure
Trautenauer Straße 59
97074 Würzburg
Entwurfsverfasser:
Brückner und Brückner Architekten GmbH
Veitshöchheimer Straße 1A
97080 Würzburg
Gebietsreferent:
Hans-Christof Haas
Jurybegründung
Durch die genaue Kartierung des teilweise mit echtem Hausschwamm befallenen Dachwerks von Schloss Geltolfing in Aiterhofen konnte das Schadensausmaß exakt eingegrenzt werden. Dadurch war der Erhalt der Dachkonstruktion mit partieller Reparatur und Rückverformung möglich.
Für die notwendigen Gründungsertüchtigungen wurden spezielle Fertigteil-Pfähle eingesetzt, die hydraulisch und damit erschütterungsfrei in den Untergrund vorgetrieben und jeweils verbunden wurden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Gründungsertüchtigungen konnten hierdurch die Eingriffe in den Baugrund minimiert und ein besonders wirtschaftliches und substanzschonendes Verfahren eingesetzt werden.
Hervorzuheben ist auch die äußerst gelungene Verspannung der stark geschädigten Gewölbe mithilfe von reversiblen Zuggliedern über den Gewölbeschalen.
Bauherrschaft:
Barbara Koch und Dr. Walter Koch
94315 Straubing
Verantwortliches Ingenieurbüro:
Karl-Heinz Heininger
Heininger Ingenieure PartG mbB
Schrottgasse 8
94032 Passau
Entwurfsverfasser:
stephan koch architekten
partG mbB & as plus architekten
Rumfordstraße 5
80469 München
Gebietsreferent:
Bernhard Herrmann
Weitere Projektbeteiligte:
Wamsler Rohloff Wirzmüller
FreiRaumArchitekten GbR
Untere Bachgasse 15
93047 Regensburg
Planungsteam Schmid GmbH
Am Kirchbichl 11
93476 Blaibach
Heinrich Scholz
Grafenauer Straße 24
94518 Spiegelau
Josef Kreilinger
Kemating 6
94081 Fürstenzell
Jurybegründung
Auf Grund der vorliegenden Schäden an dem Baudenkmal musste die historische Mühle in Unterammergau mit ihren Imperfektionen zunächst gesichert werden. Hierfür wurden Verankerungen und Stützkonstruktionen so bemessen und geplant, dass sie bei der späteren Instandsetzung nicht stören.
Außerdem mussten bei der Planung und Umsetzung auch verschiedene Bauzustände berücksichtigt werden. Im Zuge der Instandsetzung musste auch die vertikale Lastableitung neu konzipiert werden. Hierfür wurden in Teilbereichen additive Stahltragwerke sichtbar vor die bestehende Wand gesetzt.
Nach Abschluss der Instandsetzung wurden die Stützkonstruktionen weitgehend wieder zurückgenommen.
Bauherrin:
Christiane Serini
82340 Feldafing
Verantwortliches Ingenieurbüro:
Michael Wiesener
Klöck & Wiesener
Beratende Ingenieure Partner mbB
Grießbräustraße 12
82418 Murnau
Entwurfsverfasser:
LaubenderArchitektur
Badstraße 1
83670 Bad Heilbrunn
Gebietsreferenten:
Dr. Nikolaus Könner
Dr. Michael Schmidt
Weitere Projektbeteiligte:
Weigl Beratende Ingenieure
Pelkovenstraße 41
80992 München
Diringlo - ehemaliger Hof zum Hauser in Ohlstadt
Bayerischer Denkmalpflegepreis
Bronze - Private Bauwerke
Jurybegründung
Bei dem Baudenkmal „Diringlo“, ehemals "Hof zum Hauser" in Ohlstadt ergaben sich durch die Schäden im Bestand vielfältige statische Herausforderungen. Die Ingenieurleistungen beinhalteten unter anderem Rückverankerungen von Wänden sowie Verspannungen von Teilen des Dachwerks.
Bei den Nachweisen und der Planung gelang es, die additiven Elemente entweder zu kaschieren oder aber durch den Einsatz sehr filigraner additiver Systeme diese zurückhaltend im Baudenkmal zu integrieren.
Die Strukturen des Baudenkmals wurden dabei durch das additive Stahltragwerk kreativ aufgegriffen.
Bauherren:
Stephan Rauscher & Tobias Huber GbR
Lindwurmstraße 207
80337 München
Verantwortliches Ingenieurbüro:
Anton Klöck
Klöck & Wiesener
Beratende Ingenieure Partner mbB
Grießbräustraße 12
82418 Murnau
Entwurfsverfasser / Architekt:
Architekturbüro 1-Line-architecture GmbH
Lindwurmstraße 207
80337 München
Gebietsreferent:
Dr. Nikolaus Könner
Weitere Projektbeteiligte:
Zimmerei Moritz Lemberg
Durchlänger 3
82449 Uffing am Staffelsee
Leonhard Geiger Bauunternehmung GmbH
Partenkirchner Straße 23
82441 Ohlstadt
Schreinerei Klement Mangold
lllingweg 5
82441 Ohlstadt
Gabriele Platt
Bayerwald 1
82708 Kreuth
Kristof Huf Restauration
Preysingstraße 75
81667 München
© Tobias Hase
Begleitend zur Preisverleihung ist eine umfangreiche Broschüre mit detaillierten Darstellungen der Projekte der Preisträger erschienen.
Die Broschüre ist kostenfrei als PDF erhältlich und kann auch in gedruckter Form bestellt werden.
Die Plakate der Preisträger-Projekte gibt es hier zum kostenfreien Download:
Plakat Preisträger im Überblick
Plakat - Gold Öffentliche Bauwerke - Ehem. Abteikirche St. Michael
Plakat - Silber Öffentliche Bauwerke - Grundschule Haimhauserstraße
Plakat - Bronze Öffentliche Bauwerke - Pfarrkirche St. Anton
Plakat - Gold Private Bauwerke - Schloss Geltolfing
Plakat - Silber Private Bauwerke - Historische Mühle
Plakat - Bronze Private Bauwerke - Diringlo, ehem. Hof zum Hauser
Fotos: siehe Fotonachweise in der Detailansicht der Fotos
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Pressemitteilung
Hier finden Sie unsere Pressemitteilung und Fotos zum Download:
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Bayerische Ingenieurekammer-Bau
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Schloßschmidstraße 3
80639 München