01.07.2020 - Bayern
Wer in Zeiten von Corona Geburtstag hatte, musste leider auf die große Party verzichten. Auch die
Bayerische Ingenieurekammer-Bau hat es erwischt. Im Juli 2020 wollten
wir den 30. Geburtstag der Kammer mit einem großen Sommerfest der
Ingenieure begehen. Doch auch wenn Covid-19 uns gezwungen hat, die Feier
zu verschieben, möchten wir doch auf einige Meilensteine in 30 Jahren
Kammergeschichte zurückblicken. Zwei Wochen lang gab es jeden Tag ein neues Kurz-Video - jetzt sind alle 14 Videos online!
"In Bayern wird eine Ingenieurekammer-Bau errichtet." So hat es der Bayerische Landtag am 8. Juni 1990 per Gesetz beschlossen. Am 1. Juli 1990 trat das Kammergesetz in Kraft – das war die Geburtsstunde der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau.
Damit gab es nach langen Jahren der Vorarbeit endlich eine gesetzlich begründete Vertretung der bayerischen Ingenieurinnen und Ingenieure im Freistaat.
Mit dem Ziel, eine „Große Kammer“ zu gründen, die
freiberufliche, beamtete und angestellte Ingenieure unter einem Dach vereint,
wurde bereits am 15. November 1972 der Arbeitskreis Bayerische Ingenieurkammer von Prof. Dr.-Ing. Günter Scholz und den bayerischen Ingenieurverbänden ins Leben gegründet.
Dem folgten viele leidenschaftliche Reden des damaligen Landtagsabgeordneten Karl Kling für eine Kammer der Ingenieure und schließlich die Einbringungsrede zum Gesetzentwurf der CSU am 18. Juli 1989 im Bayerischen Landtag.
Am 25. Juli 1990 wurden der Vorstand des Gründungsausschusses
und der Gründungspräsident Prof. Dr.-Ing. Günter Scholz gewählt.
Wenige Tage nach dem Tod des Gründungspräsidenten Prof. Dr.-Ing. Günter Scholz kam die Vertreterversammlung am 27. November 1991 zu ihrer ersten Sitzung zusammen.
Dort wählte das „Parlament
der Ingenieure“ Prof. Dr.-Ing. e. h. Karl Kling zum Präsidenten
der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau.
Kling führte die Kammer drei Amtsperioden lang. 1995 wurde er auch in den
Vorstand der Bundesingenieurkammer gewählt und war von 1998 bis 1999
deren Präsident.
Am 27. November 2003 wurde dann Dipl.-Ing. Univ. Heidi Aschl zur Präsidentin der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau gewählt und war damit die erste Frau an der Spitze einer Ingenieurkammer in Deutschland.
Am 30. März 2007 folgte ihr Dr.-Ing. Heinrich Schroeter ins Amt nach
und führte die Kammer knapp zehn Jahre lang.
Seit dem 24. November 2016 leitet
Prof. Dr.-Ing. habil. Norbert Gebbeken die Geschicke der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau. Sein Ziel:
Eine moderne, offene Kammer, die gesellschaftspolitisch Farbe bekennt.
Die Bayerische Ingenieurekammer-Bau ist die Berufsvertretung
der bayerischen Ingenieure aus Bauwesen und
Bauwirtschaft, Freien Berufen und öffentlichem Dienst im Freistaat.
Als
Körperschaft des öffentlichen Rechts vertritt sie die Interessen von mehr als 7.200 Mitgliedern im Dialog gegenüber Politik, Wirtschaft, Verwaltung
und Öffentlichkeit.
Aufsichtsbehörde ist das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr.
Mitglieder der Kammer sind Beratende Ingenieure als Pflichtmitglieder sowie freiberuflich tätige, angestellte, beamtete und gewerblich tätige Ingenieure als freiwillige Mitglieder.
Für den früheren Präsidenten Heinrich Schroeter ist die
Kammer „ein wenig wie ein Kind“, wie er im Geleitwort zur Chronik anlässlich
des 25jährigen Bestehens der Ingenieurekammer-Bau (Tradition Fortschritt Innovation. 25 Jahre Bayerische Ingenieurekammer-Bau. Eine Chronik) schreibt.
„Wir haben viel Zeit und Mühe investiert, damit unser Kind wächst und gedeiht.
Und wurden belohnt, weil wir im Laufe der Jahre Zeuge werden durften, wie es
groß und stark wurde und inzwischen mit beiden Beinen erfolgreich im Leben
steht“, so Schroeter weiter.
Mit zu den wichtigsten Errungenschaften der Kammer zählt, dass durch ihre Gründung und das Inkrafttreten des Baukammergesetzes die Berufsbezeichnung „Beratender Ingenieur“ geschützt ist und durch eine Reihe von Listen und Verzeichnissen geregelt wird, wer welche Ingenieurstätigkeiten durchführen darf. Das wiederum stellt eine unverzichtbare Voraussetzung zur Qualitätssicherung im Bauwesen dar. Wie schrieb schon 2015 Alt-Präsident Heinrich Schroeter in der Kammer-Chronik: „Wir Ingenieure bauen, gestalten und erhalten die Infrastruktur unserer Gesellschaft. Wir tragen eine hohe gesellschaftliche Verantwortung.“
Die Kammer ist Dienstleister für ihre Mitglieder und bietet ihnen ein umfassendes Informations- und Serviceangebot. Eine wichtige Rolle nimmt auch die Ingenieurakademie Bayern ein, die mit einem umfassenden Seminarprogramm aktiv zur Fort- und Weiterbildung ihrer Mitglieder beiträgt. Mehr als 4000 Teilnehmer konnte die Akademie 2019 begrüßen. Stark ausgebaut wurden zuletzt die digitalen Weiterbildungsangebote wie Webinare, Live-Seminare oder spezielle Lernformen wie „Flipped Classroom“.
Außerdem ist die Kammer zuständige Stelle für die Berufsanerkennung von Ingenieuren*innen und Kontrollstelle gemäß EnEV (Stichprobenkontrollen von Energieausweisen und Inspektionsberichten über Klimaanlagen).
Der neunköpfige Vorstand ist ebenso ehrenamtlich für die Kammer tätig wie die vielen Mitglieder, die sich in Ausschüssen und Arbeitskreisen engagieren. 13 Ausschüsse und 24 Arbeitskreise gibt es aktuell. Die Ausschüsse und deren Mitglieder werden dabei von der Vertreterversammlung gewählt, während die Arbeitskreise anlassbezogen vom Vorstand eingesetzt werden.
Im Herbst 2021 werden die Vertreterversammlung, der Vorstand und die Ausschüsse turnusgemäß neu gewählt. Jedes Mitglied kann sich zur Wahl in die Vertreterversammlung aufstellen lassen.
Zur Präsenz der Kammer in der Fläche tragen maßgeblich auch
die Regional- und Hochschulbeauftragten bei. Die Regionalbeauftragten bieten Baustellenbesichtigungen und Regionalforen für die Mitglieder in ihrem Regierungsbezirk an, während die die Hochschulbeauftragten als
Bindeglied zu den Studierenden und Nachwuchsingenieuren fungieren.
Die Ehrenamtlichen der Kammer werden tatkräftig von der Geschäftsstelle unterstützt, deren oberstes Gebot der Service für die Mitglieder ist.
Als vorrangige Ziele für seine Amtszeit hat sich der
amtierende Vorstand vorgenommen,
- den Ingenieur als Gestalter der Gesellschaft
in der öffentlichen
Wahrnehmung zu positionieren,
- kleine und mittelständische
Strukturen zu erhalten und zu stärken,
- die Nachwuchsförderung auszubauen,
- die
Digitalisierung aktiv zu gestalten
- und das partnerschaftliche Planen und Bauen
voranzutreiben.
Um die Arbeit der Kammer mit Leben zu füllen, ihr im
wahrsten Sinne des Wortes ein Gesicht zu geben, dazu braucht es Menschen. Durch
ihren persönlichen Einsatz, Teamarbeit, Diskurs und frische Ideen wird aus der
Kammer ein lebendiger Ort des Austauschs, der die am Bau Tätigen zusammenbringt.
Jede oder jeder hat eine ganz persönliche Sicht auf die Kammer und bestimmt
auch eine persönliche Geschichte, eine lustige Anekdote, auf Lager, die sie
oder er mit der Kammer verbindet.
Was die Kammer für sie bedeutet, das verraten
Mitglieder des Vorstands und der Geschäftsstelle ab dem 1. Juli auf den
Social-Media-Kanälen der Kammer. Freuen Sie sich auf ungewöhnliche Einblicke und sehr persönliche Videobotschaften.
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