Mehr Nachhaltigkeit am Bau durch das Prinzip „Reduce, Reuse, Recycle“

Bayerische Ingenieurekammer-Bau legt Vorschläge für ökologisches und bezahlbares Bauen vor

11.05.2023 - München

Mehr Nachhaltigkeit am Bau durch das Prinzip „Reduce, Reuse, Recycle“

Bauen muss nachhaltig, ökologisch, bezahlbar und generationengerecht sein – so ist es Konsens in der Mehrheit der Gesellschaft. Doch wie lässt sich das umsetzen? Lösungen entwickelten Expert*innen aus Wissenschaft, Forschung und Praxis wie Bau-Pionier Prof. Dr. Dr. Werner Sobek, die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, oder der ehemalige bayerische Bauminister Dr. Hans Reichhart bei der Ta-gung „Wie viel ökologischen Umbau schaffen wir überhaupt?"

In vier Workshops erarbeiteten die Vortragenden und Gäste der Tagung, die von der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau in Kooperation mit der Akademie für Politische Bildung Tutzing ausgerichtet wurde, gemeinsam Vorschläge für eine nachhaltigere bauliche Umwelt.

Reduce, Reuse, Recycle lautete der Appell der Gruppe um Emanuel Lucke von Architects for Future e.V. Für ein einfacheres, nachhaltiges und bezahlbares Bauen und Wohnen sei es unabdingbar, alle Wertstoffe nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft wiederzuverwerten.

Ein flexibleres Baurecht, das den Kommunen individuelle Ausgestaltung ermöglicht, forderte die von Baubiologin Gisela Raab geleitete Workshop-Gruppe. Die Innenentwicklung müsse Vorrang vor der Ausweisung von Neubaugebieten haben, um Leerstände zu vermeiden.

Zur Sicherung von Innovationsfähigkeit und Generationengerechtigkeit beim Planen und Bauen braucht es den Sachverstand und die Digitalkenntnisse der Nachwuchskräfte in Planungsbüros, Behörden und Ministerien. Dieses Potential müsse besser genutzt und konsequent einbezogen werden, bilanzierte die Arbeitsgruppe um den Politikwissenschaftler Apl. Prof. Dr. Dr. Jörg Tremmel.

BWLer Prof. Dr. Daniel Deimling erteilte in seinem Workshop dem Drang nach Wachstum eine klare Absage. Etwa 75 Prozent des Konsums seien überflüssig. Der Verzicht an Überflüssigem steigere die Lebensqualität, ohne dass Abstriche bei Grundbedürfnissen gemacht werden müssten.

Ausführlicher Rückblick auf die Tagungsergebnisse

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Vier Handlungsempfehlungen

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Die vier Handlungsempfehlungen

1. Reduce, Reuse, Recycle: Für ein einfacheres, nachhaltiges und bezahlbares Bauen und Wohnen müssen alle Wertstoffe nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft wiederverwertet werden.

Der von Emanuel Lucke von Architects for Future moderierte Workshop „Einfach bauen für nachhaltiges und bezahlbares Wohnen“ fordert, zukünftig nach der Strategie „Reduce, Reuse, Recycle - Weniger ist mehr" vorzugehen und dabei Gebäudeteile im Kreislauf zu halten und die Wertstoffe wiederzuverwerten.

Neben einer flexiblen Nutzung durch Bauteil-Leasing und Product as a Service sollten für jedes Haus Bauteilkataloge erstellt werden, um später nachvollziehen zu können, was verbaut wurde. Wenn Recycling nicht möglich ist, müssen die Baustoffe zurückgenommen und der Abfall in Rechnung gestellt werden.

Für eine gesunde gebaute Umwelt ist weiterhin eine Verbesserung der Radinfrastruktur zur Reduktion des Kfz-Verkehrs dringend notwendig.

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Workshop 1: Einfach bauen für nachhaltiges und bezahlbares Wohnen

Kreativität und Recycling auf der Baustelle

In dem Workshop mit Emanuel Lucke von Architects for Future e.V. nahmen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an einem Planspiel teil, in dem sie Ideen für einfacheres und bezahlbares Bauen und eine gesunde gebaute Umwelt entwickelten. Dafür müsse in Zukunft nach der Strategie "3R - Reduce, Reuse, Recycle - Weniger ist mehr" gearbeitet werden. Dabei setzen die Teilnehmenden auf Bildung und Werteerziehung, um das Anspruchsdenken umzuformen, sowie flexible Nutzung durch Bauteil-Leasing und Product as a Service.

Eine Hauptforderung des Workshops besteht in einem Kreislauf für Gebäudeteile. Für jedes Haus sollen künftig Bauteilkataloge erstellt werden, um später nachvollziehen zu können, was verbaut wurde. Soweit möglich, sollen die Wertstoffe in Zukunft wiederverwertet werden. Dadurch könnten die aktuell hohen Preise für Baumaterial auf Dauer sinken. Ist Recycling nicht möglich, müssen die Baustoffe nach dem Wunsch der Workshop-Gruppe zurückgenommen und der Abfall in Rechnung gestellt werden. Durch die Zusammenarbeit von Jung und Alt könnte auch die nötige Kreativität für mehr Recycling auf der Baustelle entstehen.

Einen Beitrag zu einer gesünderen Stadt leistet außerdem die Verbesserung von Radinfrastruktur zur Reduktion des Kfz-Verkehrs - aber auch, um Gesundheit durch mehr Bewegung zu fördern. Dabei setzt die Gruppe auf die Vermittlung neuer Werte. Auch hier könnte die junge Generation zum Vorreiter werden. „Wenn's cooler ist, kein Auto zu haben, als einen Porsche zu haben, werden in Zukunft vielleicht weniger Menschen eines kaufen“, finden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

2. Das Baurecht muss flexibler gestaltet werden, um den Kommunen eine individuelle Ausgestaltung zu ermöglichen. Die Innenentwicklung muss Vorrang haben und Leerstände vermieden werden.

Der zunehmende Leerstand bei Wohnungen und Gewerbe im Innenbereich der Kommunen und die gleichzeitige Ausweisung immer neuer Wohn- und Gewerbegebiete gefährdet die historisch gewachsene Kulturlandschaft Bayerns, so die Teilnehmenden des Workshops „Was benötigt der ländliche Raum in der ökologischen Transformation?“ mit Baubiologin Gisela Raab.

Für eine langfristige Stärkung der wirtschaftlichen Entwicklung und Attraktivität des ländlichen Raumes müssen Vorgaben zur Bauleitplanung und baurechtliche Auflagen flexibler gehandhabt und Abweichungen von Standards und Gesetzen zugelassen werden. Um Leerstände sowohl bei gewerblich als auch wohnwirtschaftlich genutzten Immobilien zu vermeiden, sollten die Kommunen ein Vorkaufsrecht erhalten. An den Beteiligungsprozessen bei der Aufstellung von Bebauungsplänen sollten die Bürgerinnen und Bürger deutlich früher aktiv eingebunden werden.

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Workshop 2: Was benötigt der ländliche Raum in der ökologischen Transformation?

Nachhaltiges Bauen auf dem Land

Unter dem sozio-ökologischen Gesichtspunkt zeigt der ländliche Raum eine negative Entwicklung, da einerseits im Innenbereich der Kommunen der Leerstand bei Wohnungen und Gewerbe zunimmt und andererseits der Außenbereich durch die Ausweisung immer neuer Wohn- und Gewerbegebiete wächst. Diese Entwicklung führt bei hohem Ressourceneinsatz durch den Neubau zu einer Zersiedelung und Versiegelung der Landschaft. Das historisch gewachsene Bild der Kulturlandschaft Bayerns wird durch diese Entwicklung empfindlich gestört. Das Thema ist grundsätzlich in den zuständigen Ministerien und Verwaltungen bekannt und es gibt Ansätze, dem durch eine gezielte Innenentwicklung entgegenzuwirken. Zur besseren Durchsetzung sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich.

1. Situationsangepasste Anpassungen und baurechtliche Voraussetzungen

Die Vorgaben zur Bauleitplanung berücksichtigen berechtigte Schutzinteressen in Bezug auf Emissionen. In gewachsenen Strukturen können jedoch die Voraussetzungen für die Vorgaben unter Umständen nicht eingehalten werden. Hier sind situationsbedingte Anpassungen notwendig.

Die baurechtlichen Auflagen sind zu starr. Es muss möglich sein, Abweichungen von Standards und Gesetzen zuzulassen, die die Besonderheiten der einzelnen Kommunen berücksichtigen. Es kann zum Beispiel nicht sein, dass in Dorf- oder Mischgebieten ein Gewerbe zwingend vorhanden sein muss, wenn keines gefunden werden kann. Beim Aufstellen der Bebauungspläne sind die Beteiligungsprozesse zu verbessern. Das heißt, die Bürgerinnen und Bürger sind sehr früh (Leistungsphase 0) aktiv einzubinden (Partizipation). In der Bauleitplanung sind nachhaltige (sozio-ökologische, energetische) Kriterien zu berücksichtigen. Durch Vernetzung und dauerhaftes Coaching ist das Know-How der Kommunen zu verbessern. Der Blick in das europäische Ausland und in die eigene Geschichte sollte öfters erfolgen. Kommunen müssen nachweisen, dass sie sich bei der Aufstellung von Bauleitplänen über innovative Ansätze informiert haben.

2. Attraktivität der ländlichen Kommunen stärken

Für die langfristige Entwicklung des ländlichen Raums ist dessen Attraktivität zu stärken. Da der traditionelle Wirtschaftskern des ländlichen Raums, die Landwirtschaft, in Bezug auf die Beschäftigtenanzahl an Bedeutung verloren hat, sind neue wirtschaftliche Aktivitäten zu stärken. Ein wesentlicher Punkt ist, Leerstände sowohl bei gewerblich als auch wohnwirtschaftlich genutzten Immobilien zu vermeiden. Sie sind schädlich für das Image von Kommunen (Verwahrlosung, Vermüllung, Kriminalität etc.) und im Hinblick auf den Wohnungsmangel nicht zu akzeptieren. Bei Leerständen ist nach einer festzulegenden Karenzzeit ein Verkauf zwingend. Die Kommunen bekommen ein Vorkaufsrecht. Die Stärken des ländlichen Raums liegen vor allem im sozialen Umfeld (Betreuung, Vermeidung von Vereinsamung etc.). Dieses Umfeld kann durch „Kümmerer“ intensiviert werden.

Ein weiterer Aspekt der nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raumes ist die Verbesserung der kommunalen Infrastruktur:

- Energie (Quartierslösungen, Genossenschaften, Zweckverband)
- Mobilität (kurze Wege, reduzierter MIV, vernetzte Mobilitätsangebote)
- Gesundheitliche Versorgung (Ärztezentren, mobile Einrichtungen, Fahrdienste)
- Nahversorgung (mobile Läden, genossenschaftliche Kleinst- und Kleinbetriebe)
- Co-Working Spaces

Kernaussage

Das Baurecht muss so flexibel sein, dass den Kommunen eine individuelle Ausgestaltung ermöglicht wird (z.B. hinsichtlich sozialer Infrastruktur). Die Innenentwicklung muss Vorrang haben und Leerstände sind zu vermeiden. Eine weitere zentrale Empfehlung könnte sein, im Bauministerium eine koordinierende Stelle für die ökologische Transformation einzusetzen.

3. Zur Sicherung von Innovationsfähigkeit und Generationengerechtigkeit beim Planen und Bauen müssen der Sachverstand und die Digitalkenntnisse der Nachwuchskräfte in Planungsbüros, Behörden und Ministerien konsequent einbezogen werden.

Aus Verantwortung für die künftigen Generationen sehen die Teilnehmenden am Workshop „Mit wem, gegen wen? Generationen im Zielkonflikt“ mit Prof. Dr. Dr. Jörg Tremmel die öffentlichen Bauherren besonders in der Pflicht, die Belange der Nachhaltigkeit im Zuge von Bauvorhaben konsequent zu berücksichtigen.

Ein zentrales Problem des heutigen Planen und Bauens ist, dass die Gesamtkosten einschließlich des Ressourcenverbrauches und der entstehenden Emissionen nicht bereits in der Projektentwicklung und Bedarfsplanung korrekt benannt und ausgewiesen werden. Um dieses Problem zu lösen, müssen in Zukunft gerade auch die Kompetenzen und Perspektiven der Nachwuchskräfte maßgeblich in die Arbeits- und Entscheidungsprozesse einbezogen werden.

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Workshop 3: Mit wem, gegen wen? Generationen im Zielkonflikt

Generationengerechtes Bauen

Bauen, Wohnen und die damit verbundenen Emissionen - ganze 40 Prozent der gesamten Emissionen in Deutschland - fördern schon heute einen Generationenkonflikt. Diejenigen, die den größten CO2-Fußabdruck hinterlassen, sind nicht diejenigen, die in Zukunft darunter leiden werden. Aus Verantwortung für künftige Generationen stehen daher öffentliche Bauherren besonders in der Pflicht, im Zuge von Bauvorhaben die Belange der Nachhaltigkeit konsequent zu berücksichtigen. Bei der derzeitigen Art und Weise des Bauens und Planens besteht jedoch das zentrale Problem, dass die Gesamtkosten, also auch der Ressourcenverbrauch sowie die entstehenden Emissionen, nicht von Beginn an, also noch in der Phase der Projektentwicklung und Bedarfsplanung, der sog. Leistungsphase 0, korrekt benannt und ausgewiesen werden. 

Die Workshop-Gruppe um Jörg Tremmel, Professor für Politikwissenschaft an der Eberhard Karls Universität Tübingen, schlägt deshalb vor, die Kosten für den Ressourcenverbrauch und die entstehenden Emissionen von Anfang an in den Baupreis einzukalkulieren, statt sie späteren Generationen zu überlassen. Eine Lösung könnte beispielsweise darin bestehen, entstandene Emissionen wieder auszugleichen - durch die Finanzierung von Wiederaufforstungsprojekten oder Anlagen, die CO2 aus der Luft filtern. Gleichzeitig entstünde durch die Ausgleichskosten ein Anreiz, unnötige Emissionen zu vermeiden. Der Politik fehle in diesem Bereich der Mut zu Innovationen, finden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Zur Lösung dieses Problems ist es auch erforderlich, die Kompetenzen und Perspektiven der Nachwuchskräfte maßgeblich in Arbeits- und Entscheidungsprozesse einzubeziehen.

Empfehlung

Zur Sicherung der Innovationsfähigkeit und der Generationengerechtigkeit beim Planen und Bauen empfiehlt die Arbeitsgruppe die konsequente Einbeziehung sowohl des Sachverstandes als auch der Digitalkenntnisse von Nachwuchskräften sowie Berufsanfängerinnen und Berufsanfängern in den Planungsbüros, den Behörden und Ministerien.

4. Etwa 75 Prozent unseres Konsums ist überflüssig. Wir sollten bewusst konsumieren und leben, um allen Pflanzen und Lebewesen dieser Erde eine Zukunft zu ermöglichen.

Der von Prof. Dr. Daniel Deimling von der Hochschule Heilbronn geleitete Workshop 4 „Wachstum: Noch Kriterium für Wohlstand?“ macht Suffizienz und Subsistenz als Kernherausforderungen für das Bauen und Wohnen aus. Dabei geht es nicht um einen Verzicht an Grundbedürfnissen und Lebensqualität, sondern um den Verzicht an Überflüssigem zur Steigerung der Lebensqualität.

Statt Neues zu bauen, müssen Bestandsbauten gepflegt und erhalten und die Nutzungsdauer von Gebäuden verlängert werden. Es müssen mehr multifunktionale Gebäude und Quartiere mit Mischnutzungen und gemeinschaftliche Infrastrukturen für das Zusammenleben geschaffen werden. Der Gebäudetyp „E“ für einfaches und experimentelles Bauen muss gesetzlich und bauordnungsrechtlich verankert werden.

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Workshop 4: Wachstum: Noch Kriterium für Wohlstand?

Gemeinschaftliches Zusammenleben im Stadtviertel

Was für den ländlichen Raum gilt, soll auch in der Stadt möglich sein, wenn es nach den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Workshops "Wachstum: Noch Kriterium für Wohlstand?" von Daniel Deimling geht. Der Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Heilbronn bezweifelt, dass Wachstum noch ein Kriterium für Wohlstand ist. Entsprechend fallen die Vorschläge seiner Gruppe aus: Teilen, Reparieren, Weitergeben. Auch diese Gruppe denkt in Quartieren. Dort sollte es möglich sein, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner Autos, Werkzeuge und beispielsweise auch Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen teilen - am besten organisiert durch eine App. Ebenfalls per App soll Nachbarschaftshilfe koordiniert werden. Wer ein Fahrrad für den Nachbarn oder die Nachbarin repariert, kann sich im Gegenzug bei jemandem zum Essen einladen oder Lebensmittel abholen, die übrig geblieben sind. Gerade ältere Menschen könnten von der Unterstützung und dem Gemeinschaftsgefühl profitieren.

Professor Deimling machte in seinem Vortrag klar, dass wir in Deutschland den Konsum um 75% senken müssen, wenn wir die planetaren Grenzen beachten. Für den Workshop hatte Herr Professor Deimling diese vier Leitfragen formuliert, zu denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die folgenden Statements herausgearbeitet haben:

1. Was bedeutet Suffizienz im Bereich Bauen und Wohnen?

Statements:

- Nichts Neues mehr bauen.
- Bestand pflegen und erhalten.
- Nutzungsdauern verlängern (Gebäude 50 Jahre >> 100 Jahre).
- Geräte reparieren.
- Gemeinschaftliche Nutzungen (Teilen, Sharing, etc.)
- Technische Suffizienz (z.B. Bauen ohne Stahlbetonbewehrung)
- Vernetzung von Menschen mit gleichen Bedürfnissen.
- Vermeidung von Verschwendung.

2. Wie können soziale Innovationen Suffizienz und Subsistenz durch Architekt*innen und Ingenieur*innen gefördert werden?

Statements:

- Multifunktionale Gebäude (Wohnen, Betreuen, Pflege, Arbeiten, Urban Gardening, Versorgen, PV, Wassermanagement, etc.)
- Multifunktionale Quartiere schaffen (wie oben, plus Energiemanagement, Freizeit, etc.)
- Mischnutzungen fördern.
- Das geht eigentlich nur, wenn wir „Kümmerer“ haben, z.B. Haus- oder Quartiersmanagement

3. Welche Rolle kann gemeinschaftliche Infrastruktur für Suffizienz und Subsistenz im Bereich Wohnen spielen?

Statements:

- Car-Sharing
- Handwerksmaschinen gemeinschaftlich nutzen, pflegen und ggfls. reparieren.
- Waschmaschinen – nicht pro Wohnung, sondern pro Haus oder Quartier (z.B. studentisches Wohnen: 3 Waschmaschinen für 120 Studierende)
- Gemeinschaftliches Einkaufen.
- Gemeinschaftliches Kochen und Essen.
- Gemeinschaftsküchen etc.
- Selber bauen und ausbauen.
- Interessen, Fertigkeiten und Expertisen zusammenbringen.

4. Was kann Politik tun, um suffiziente Strukturen im Bereich Wohnen zu fördern?

Statements:

- Weniger Fläche pro Person.
- Bauordnungen hinsichtlich Nachhaltigkeit durchforsten.
- Normen – Stand der Technik überprüfen.
- Gebäudetyp „E“ gesetzlich und bauordnungsrechtlich verankern.
- Privatrecht, Haftungsrecht, Werkvertragsrecht etc. anpassen.
- Kommunale Daseinsvorsorge hinsichtlich Suffizienz und Subsistenz überprüfen.
- Private Initiativen zur Suffizienz fördern.
- Genossenschaften stärken (Recht, Banken, Versicherungen etc.)
- Zweitwohnungssteuer
- Leerstand vermeiden.
- Steuerliche Anreize schaffen (Bonus - Malus).

Die Diskussion und die Beiträge zeigten, dass Suffizienz und Subsistenz Kernherausforderungen sind. Dabei geht es nicht um den Verzicht bei Grundbedürfnissen und Lebensqualität, sondern um den Verzicht an Überflüssigem zur Steigerung der Lebensqualität.

Kernaussage

Etwa 75% unseres Konsums ist überflüssig. Wir sollten bewusst konsumieren und leben, um allen Pflanzen und Lebewesen dieser Erde eine Zukunft zu ermöglichen.


Schaubild: Vier Handlungsempfehlungen


Fotos von der Tagung

 

Fotos: Beate Winterer / Akademie für Politische Bildung Tutzing, Titelbild und Hintergrundgrafik: Maciej, XtravaganT / Adobe Stock


Weiterführende Informationen

Sustainable Bavaria: Digitale und ökologische Transformation der Bauwirtschaft in Bayern

Sustainable Bavaria: Digitale und ökologische Transformation der Bauwirtschaft in Bayern

Eine beschleunigte digitale und ökologische Transformation der Bauwirtschaft ist der wichtigste Hebel auf dem Weg zu einem klimaneutralen Bayern. Als erstes und bisher einziges Bundesland hat sich Bayern zum Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu werden - fünf Jahre früher als der Bund. Die bayerische Bauwirtschaft ist sich ihrer Verantwortung hinsichtlich der Zielerreichung der bayerischen Staatsregierung bewusst. Sie hat sich zu einem runden Tisch „Beschleunigte digitale und ökologische Transformation der Bauwirtschaft in Bayern“ zusammengefunden. Dessen fachlich fundierte Ergebnisse wurden unter der Marke „Sustainable Bavaria“ zusammengefasst.

Um Bayern als Innovationsstandort für digitales, klimafreundliches und kreislaufgerechtes Bauen weiter voranzubringen, hat die bayerische Baubranche einen Maßnahmenkatalog erarbeitet und neben der übergeordneten Forderung nach regenerativer Energiebereitstellung sechs Sofortmaßnahmen zur Reduktion des CO2-Ausstoßes und des Abfallaufkommens am Bau vorgeschlagen.

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