20.07.2023 - Online
Sind die in unseren Gebäuden verbauten Ressourcen nicht zu wertvoll, um sie sorglos zu verschwenden oder gar wegzuwerfen? Welche Herausforderungen stellen sich für die ökologische Transformation beim Bauen im ländlichen Raum? Um diese beiden Themenkomplexe ging es bei unserem 4. Klimaforum am 20. Juli 2023 mit Annabell von Reutern von Concular, Andrea Heil von EPEA, Gisela Raab von der RAAB Baugesellschaft und unserem Vorstandsmitglied Dr. Markus Hennecke. Sehen Sie hier das Video!
Auf
Initiative der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau hat sich ein breites Bündnis der bayerischen Baubranche zur Initiative "Sustainable Bavaria" zusammengeschlossen, um die digitale und ökologische Transformation der Bauwirtschaft auf dem Weg zu einem klimaneutralen Bayern bis 2040 zu beschleunigen. Das Bündnis hat dazu sechs Sofortmaßnahmen zur Reduktion
des CO2-Ausstoßes und des Abfallaufkommens am Bau entwickelt, um Bayern als Innovationsstandort für digitales,
klimafreundliches und kreislaufgerechtes Bauen weiter voranzubringen.
Das
Bauwesen steht vor gigantischen Herausforderungen durch den Klimawandel. Der Bau-
und Gebäudesektor trägt mit rund 40 Prozent zum CO2-Ausstoß bei. Weltweit
entfallen 40 Prozent des Energieverbrauchs auf Gebäude. Bau- und Abbruchabfälle
machen beinahe 60 Prozent des Abfallaufkommens in Deutschland aus. Gleichzeitig
gibt es bereits Rohstoffknappheit und ein Problem mit Deponien.
Der Impulsvortrag „Circular together" von Annabell von Reutern von Concular zeigte, welchen großen Hebel das zirkuläre Bauen auf dem Weg zu einem ressourcen- und klimaschonenden Wirtschaften bietet. Nur durch die Vermeidung von Abfällen, den Einsatz ökologischer Baustoffe und die Wiederverwendung und lebenszyklusbasierte Nutzung der eingesetzten Baustoffe können wir den Wandel hin zur „Circular Economy“ voranbringen.
Anschließend berichtete Andrea Heil von EPEA in einem Praxisbericht am konkreten Beispiel, wie zirkuläres Bauen schon heute praktisch umgesetzt wird. Das Modell der Kreislaufwirtschaft steht dabei in einem direkten Gegensatz zum traditionellen, linearen Wirtschaftsmodell der „Wegwerfwirtschaft“, das auf „Entnehmen - Herstellen - Konsumieren - Wegwerfen“ setzt.
Um einen deutlichen
Beitrag zur Reduzierung von Emissionen und zur Senkung des Rohstoffverbrauchs
zu erzielen, brauchen wir jetzt ein Vorgehen nach dem Prinzip „Reduce - Reuse -
Recycle“. Der Bausektor bietet hier ein immenses Potenzial, ist er doch für beinahe
60 Prozent des gesamten des Abfallaufkommens in Deutschlands
verantwortlich.
Das gesamte verbaute Material im deutschen Gebäudebestand wird auf etwa 15 Milliarden Tonnen geschätzt. Dieses Material kann bei knapper werdenden Ressourcen und entsprechender Verarbeitung, sortenreinem und fachlich fundiertem Rückbau weiter genutzt werden, wenn nach den Prinzipien einer echten Kreislaufwirtschaft geplant und gebaut wird.
Der zweite Themenkomplex des Klimaforums drehte sich um die
besonderen Herausforderungen für die ökologische Transformation beim Bauen im
ländlichen Raum.
Der Vortrag von Dipl.-Ing. (FH) Gisela Raab von der RAAB Baugesellschaft zeigte mit Best Practice-Beispielen anhand gebauter Projekte Lösungsansätze für die ökologische Transformation beim Planen und Bauen im ländlichen Raum auf.
Denn gerade in einem Flächenstaat wie Bayern haben wir es auf dem Land mit besonderen Herausforderungen wie der Überalterung der Bevölkerung, Leerstand in den Ortskernen, Sanierungstau und der Versiegelung mit einem hohen Flächenverbrauch durch Neubaugebiete zu tun.
Mit konkreten Projektbeispielen zeigte Gisela Raab, wie man Baukonzepte entwickelt, die die Bedürfnisse von Mensch und Umwelt in Einklang bringen. Dabei geht sie u.a. auf die Themen Barrierefreiheit und barrierefreies Wohnen, flexible Wohn- und Nutzungsformen, neue Wohnkonzepte für ein lebendiges und soziales Miteinander, Quartiersmanagement und Neu- und Umgestaltung von Ortskernen ein.
Mit dem experimentellen Projekt „Second Life“ - einer Baustoffbörse in Zusammenarbeit mit der Hochschule Coburg, bei der über 70 Prozent der Bauteile wiederverwendet wurden - schloss sich dann der Kreis zum Prinzip „Reduse - Reuse - Recyle“.
18:00 Uhr
Begrüßung und Moderation
Dr.-Ing. Markus Hennecke
Vorstandsmitglied
Bayerische Ingenieurekammer-Bau
Circular together
Annabell von Reutern
Head of Business Development
Concular GmbH
Best Practice:
Praxisbericht aus dem zirkulären Bauen
Andrea Heil M.Sc.
Nachhaltigkeitsberaterin
EPEA GmbH - Part of Drees & Sommer
Best Practice:
Lösungsansätze für die ökologische Transformation beim Bauen im ländlichen Raum
Dipl.-Ing. (FH) Gisela Raab
Baubiologin, Baubiologische Energieberaterin (IBN)
Geschäftsführerin, RAAB Baugesellschaft
Fragen und Diskussion
ca. 20:00 Uhr
Ende der Veranstaltung
Fotos: flyalone / Adobe Stock, Polarpx/ Adobe Stock, ImagineDesign / Adobe Stock, Tobias Hase, Annabell von Reutern, Gisela Raab, Tobias Hase
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