28.02.2019 - München
Sechs herausragende Holzbauten hat Forstministerin Michaela Kaniber am 28. Februar 2019 im Oskar von Miller Forum in München mit dem Bayerischen Holzbaupreis ausgezeichnet. "Das Bauen mit Holz hat Zukunft, das zeigen die Preisträger eindrucksvoll. Der ökologische Baustoff Holz mit seinen hervorragenden Eigenschaften ist bei Architekten, Ingenieuren und Bauherren beliebt wie nie zuvor", so die Ministerin bei der Festveranstaltung. Die Bayerische Ingenieurekammer-Bau unterstützt den Preis.
© Foto oben: Seyfarth/StMELF
Der Holzbaupreis wird alle vier Jahre vergeben. Er ist ein Gemeinschaftsprojekt des Bayerischen Forstministeriums, des Landesbeirats Holz Bayern e.V. und proHolz Bayern, unterstützt durch die Bayerische Architektenkammer und die Bayerische Ingenieurekammer-Bau. Der Wettbewerb fand in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal statt. Er zeigt eindrucksvoll die gestalterische Vielfalt beim Bauen mit Holz.
Die Bayerische Ingenieurekammer-Bau war mit Kammerpräsident Prof. Dr. Norbert Gebbeken (im Foto rechts neben Staatsministerin Michaela Kaniber) bei der Preisverleihung vertreten. "Holz ist ein Baustoff der Zukunft. Bei den ausgezeichneten Projekten vereinen sich Baukultur und Nachhaltigkeit in hervorragender Weise", so Gebbeken bei der Verleihung.
Holz bietet wie kaum ein anderer Baustoff Lösungen für drängende Probleme des 21. Jahrhunderts. Zur Dämpfung des Klimawandels kann der Gebäudesektor durch den Holzbau einen deutlichen Beitrag leisten. Auch mit Blick auf die Ressourceneffizienz ist Holz als wichtigster nachwachsender heimischer Bau- und Rohstoff unschlagbar. In Ballungsräumen kann durch den Holzbau rasch, sauber und leise neuer Wohnraum entstehen. Und das ist längst nicht alles.
Kurzum: Heimisches Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft besitzt unter den Baustoffen mittlerweile einen Stellenwert, den ihm vor wenigen Jahren niemand zugetraut hätte. Und die fast 200 zum Wettbewerb eingereichten Projekte lassen keinen Zweifel, dass es den unterschiedlichsten Anforderungen gewachsen ist.
Die vier Sieger-Projekte sind: der Neubau eines Kindergartens in Neustadt an der Donau (Lkr. Kelheim), ein Einfamilienhaus in Herrsching (Lkr. Starnberg), ein Architekturbüro als Garagenaufstockung in Königsbrunn (Lkr. Augsburg) sowie ein Gemeinschaftsprojekt in Garmisch-Partenkirchen, das alpenländisches Bauen modern interpretiert.
Sonderpreise erhielten ein temporärer Eingangs- und Ausstellungspavillon für die Alte Pinakothek in München sowie der Neubau einer Kirche mit außergewöhnlicher Formensprache in Holzkirchen (Lkr. Miesbach). Sieben weitere der insgesamt 193 eingereichten Projekte erhielten eine Anerkennung.
Komplett aus Holz gestalteter Innenhof des Kindergartens St. Laurentius (Foto: Martin Goldbrunner)
Mit ruhiger Geste lädt der Kindergarten über sein farbiges Entrée ins
Innere ein. Hier stecken auch die eigentlichen Werte: Nach dem Betreten
gelangt man in ein hölzernes Foyer mit einem lichtdurchfluteten
freundlichen Innenhof, um diese staffeln sich über zwei Etagen die
Gruppenräume.
Die Sichtflächen des hölzernen Gehäuses, zum Teil fein
texturiert, geben dem großen Gemeinschaftsraum viel Wärme und bestechen
durch die klare und präzise Detaillierung.
Außenansicht Haus Wartaweil - Fenster zum See (Foto: Bodo Mertoglu)
Das Einfamilienhaus besticht durch seinen knappen klaren Baukörper, der auf gekonnte Weise der Länge nach in Blickrichtung See positioniert ist. Dem natürlichen Verlauf des Hanges folgend, sind die Raumzonen abgestuft organisiert, sodass sich eine Höhenstaffelung in Richtung See ergibt.
Im Inneren ist der Bau so durchlässig gestaltet, dass die gesamte Länge des Hauses aus einer Perspektive erfasst werden kann. Das schafft Wohnräume voller Transparenz und Leichtigkeit, was auch durch die großflächigen Glasfenster unterstützt wird.
Studio 17A ARCHITEKTUR als Garagenaufstockung - Blick von Westen
Durch eine Aufstockung mit Wand-, Decken- und Dachelementen aus massivem Brettsperrholz wurde eine Beton-Doppelgarage in ein Bürohaus mit einzigartigem Charakter verwandelt. Dass Bauen im Bestand zu besonderen und individuellen Lösungen führen kann, wird uns hier gekonnt vor Augen geführt.
Die gelungene Komposition aus Alt und Neu, mit Eingang durch das ehemalige Garagentor, hellen Arbeitsräumen mit raumbreiter Verglasung und einem 45 Grad Pultdach, liefert ein hervorragendes Beispiel für die Möglichkeiten der Nachverdichtung im urbanen Raum durch einen kreativen Umgang mit dem Vorhandenen.
Gemeinschaftlicher Innenhof
Das Projekt überzeugt zunächst durch die sensible Ergänzung des Ortsbildes, verdichtetes Bauen und durch nachhaltiges Bauen mit Holz. Die mit Brettsperrholz ausgeführten Reihen- und Doppelhäuser sowie teilweise Geschosswohnungsbauten umschließen einen gemeinschaftlich genutzten Anger, dessen Blickachse auf die Pfarrkirche und einen Ausläufer des Kramerspitz ausgerichtet ist.
Die Fassadengestaltung orientiert sich an der im Alpenraum traditionell üblichen Holzbauweise. Mit modernen Stilmitteln, hohem technischen und gestalterischen Anspruch ist es gelungen alpenländisches Bauen neu zu interpretieren.
Dieses Projekt ist ein Paradebeispiel dafür, dass sich ein temporäres Einsatz- konzept und hohe planerische und handwerkliche Qualität nicht ausschließen.
Der klare Kubus mit der schwarzen Fassung der Hülle und den entstehenden Lichtwellen gibt dem Bauwerk einen abstrakten Charakter.
Die klare und funktionale Gliederung des Innenraums mit den wechselnden Ausblicken fesselt und bindet den Betrachter weit mehr als man dies beim Betreten erwarten kann.
Der Neubau der Pfarrkirche St. Josef in Holzkirchen besticht durch seine außergewöhnliche Formensprache und Materialität. Die anspruchsvolle Tragkonstruktion der kegelstumpfartigen Kirchengebäude zeigt sehr beeindruckend die aktuellen technologischen Möglichkeiten im Ingenieurholzbau. Auch komplexe und anspruchsvolle Geometrien können mit dem Baustoff Holz realisiert werden.
Der Innenraum lebt von der sichtbaren Gitterschalenkonstruktion mit ihren hochpräzise ausgeführten Knotenpunkten. Dadurch entsteht eine beeindruckende räumliche Qualität. Das Projekt verdeutlicht, welche Holzbauqualität durch eine gelungene Zusammenarbeit von Architekt, Tragwerksplaner und ausführendem Holzbauunternehmen möglich ist.
Eine umfangreiche Dokumentation mit ausführlichen Beschreibungen aller Projekte finden Sie unter:
www.stmelf.bayern.de/wald/Holzbaupreis2018
Broschüre "Holzbaupreis Bayern 2018"
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