28.01.2020 - München
Die Stimmung in den deutschen Chefetagen ist zum Jahresstart leicht gesunken. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im Januar auf 95,9 Punkte gefallen, nach 96,3 Punkten im Dezember. Dies war auf pessimistischere Erwartungen der Unternehmen zurückzuführen. Der Indikator zur aktuellen Lage ist hingegen leicht gestiegen. Die deutsche Wirtschaft startet verhalten ins neue Jahr.
Im Bauhauptgewerbe hat der Index nachgegeben. Die Einschätzungen zur aktuellen Lage fielen auf den niedrigsten Stand seit Juni 2018. Zudem nahm die Skepsis mit Blick auf die kommenden Monate erneut zu.
Das Verarbeitende Gewerbe zeigt Zeichen der Erholung. Das Geschäftsklima hat sich merklich verbessert. Insbesondere der Index zur aktuellen Lage legte deutlich zu. Ein stärkerer Anstieg war zuletzt im Februar 2017 zu beobachten. Zudem nahm der Pessimismus der Unternehmer mit Blick auf die kommenden Monate erneut ab. Die Kapazitätsauslastung stieg von 82,6 auf 83,1 Prozent.
Im Dienstleistungssektor ist der Indikator spürbar gefallen. Dies war auf merklich zurückhaltendere Erwartungen der Unternehmen zurückzuführen. Mit ihrer aktuellen Lage waren sie hingegen etwas zufriedener.
Im Handel hat sich das Geschäftsklima verbessert. Die Indikatoren zur aktuellen Lage und zu den Erwartungen lagen höher als im Vormonat. Dies war aber nur auf den Großhandel zurückzuführen. Die Einzelhändler äußerten sich zurückhaltender.
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Das ifo Geschäftsklima basiert auf ca. 9.000 monatlichen Meldungen von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Dienstleistungssektors, des Handels und des Bauhauptgewerbes. Die Unternehmen werden gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate mitzuteilen. Sie können ihre Lage mit "gut", "befriedigend" oder "schlecht" und ihre Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monaten als "günstiger", "gleich bleibend" oder "ungünstiger" kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten "gut" und "schlecht", der Saldowert der Erwartungen ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten "günstiger" und "ungünstiger". Das Geschäftsklima ist ein transformierter Mittelwert aus den Salden der Geschäftslage und der Erwartungen. Zur Berechnung der Indexwerte werden die transformierten Salden jeweils auf den Durchschnitt des Jahres 2015 normiert.
Die ifo Konjunkturuhr zeigt in einem Vier-Quadrantenschema den zyklischen Zusammenhang von Geschäftslage und Geschäftserwartungen. In diesem Diagramm durcheilt die Konjunktur – visualisiert als Lage-Erwartungs-Graph – die Quadranten mit den Bezeichnungen Aufschwung, Boom, Abschwung und Rezession, sofern der Erwartungsindikator dem Geschäftslageindikator hinlänglich vorauseilt. Sind die Urteile der befragten Unternehmen zur Geschäftslage und zu den Geschäftserwartungen per saldo im Minus, so ist der Lage-Erwartungs-Graph im "Rezessionsquadranten". Gelangt der Erwartungsindikator ins Plus (bei sich verbessernder, aber per saldo noch schlechter Geschäftslage), so ist der Graph im "Aufschwungsquadranten". Sind Geschäftslage und Geschäftserwartungen beide per saldo im Plus, so ist der Graph im "Boomquadranten". Dreht der Erwartungsindikator ins Minus (bei sich verschlechternder, aber per saldo noch guter Geschäftslage), so befindet sich der Graph im "Abschwungsquadranten".
Ein Anstieg im Streuungsmaß bedeutet eine Erhöhung der Firmenunsicherheit. Es können Werte zwischen 0 und 100 erreicht werden. Das Maß basiert auf den Antworten zur Frage nach den Erwartungen über die Geschäftsentwicklung in den nächsten sechs Monaten und generiert sich aus der Streuung dieser Erwartungen zu jedem Zeitpunkt.
Die monatliche Veränderung des ifo Geschäftsklimaindex Deutschland kann durch ein Markov-Switching Modell in Wahrscheinlichkeiten für die beiden konjunkturellen Regime Expansion bzw. Kontraktion umgesetzt werden. Die ifo Konjunkturampel zeigt die monatlichen Regimewahrscheinlichkeiten für die Phase Expansion. Grüne Ampelwerte signalisieren Wahrscheinlichkeiten von größer als zwei Drittel, was auf eine Expansion deutet. Rote Ampelwerte stehen hingegen für Wahrscheinlichkeiten von unter einem Drittel, was auf Kontraktion hindeutet. Bei gelben Ampelwerten, die Wahrscheinlichkeiten zwischen einem Drittel und zwei Dritteln signalisieren, wird von einer Situation hoher Unsicherheit über das Konjunkturregime ausgegangen, und es erfolgt keine konjunkturelle Klassifizierung.
(Quelle und Grafiken: ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.)
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