19.03.2020 - Berlin
„Die vom Statistischen Bundesamt am 17. März bekannt gegebenen Baugenehmigungszahlen sind trügerisch. Auch wenn die Zahlen aus statistischer Sicht richtig sind, sind sie leider kein Indiz für die weitere Entwicklung der Baukonjunktur.“ Dieses erklärte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Felix Pakleppa, zu den Baugenehmigungszahlen aus 2019.
Pakleppa
weiter: „Baugenehmigungen sind keine Aufträge. Das wissen wir alle. Die
aktuelle Entwicklung beim Corona-Virus macht auch vor der Bauwirtschaft nicht
halt. Noch können wir nur schwer abschätzen, in welchem Ausmaß die Pandemie die
Bauwirtschaft treffen wird.
Denn wenn bei der gewerblichen Wirtschaft Aufträge in Größenordnungen wegbrechen, werden Investitionen zurückgestellt, mit entsprechenden Auswirkungen auf den Wirtschaftsbau. Wenn Bauämter wegen des Virus nur schwach oder überhaupt nicht besetzt sind, dann werden keine öffentlichen Aufträge vergeben. Wenn Menschen mit plötzlicher Arbeitslosigkeit bedroht sind, werden sie kein Haus bauen oder Sanierungsarbeiten in Auftrag geben.
Wenn Bauarbeiter selbst infiziert sind, werden ganze Kolonnen unter Quarantäne gestellt, Bauunternehmen können nicht mehr arbeiten, und damit können Aufträge nicht fristgerecht ausgeführt werden – mit entsprechenden Folgen. Schon heute erreichen uns erste Meldungen über eine Unterbrechung der Lieferketten. Zudem können rund 100.000 Entsendearbeitnehmer, die wir dringend benötigen würden, nicht einreisen. Die Liste der Auswirkungen des Corona-Virus auf die Bauwirtschaft ist lang.
Was die Betriebe am dringendsten brauchen, ist Liquidität zur Absicherung der Produktionsprozesse und Lohnzahlungen. Umso wichtiger ist es, dass die öffentliche Hand ihre Budgets wie geplant an den Markt bringt und auch die Zahlungen für erbrachte Bauleistungen zügig leistet. Am Ende bleibt die Hoffnung, dass die in 2019 genehmigten Bauten nach der überstandenen Pandemie realisiert werden.“
Zahl genehmigter Wohnungen mit 360 600 weiter auf hohem Niveau
Im Jahr 2019 wurde in Deutschland der Bau von 360 600 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, waren das 4,0 % mehr Baugenehmigungen als im Jahr 2018. In den Zahlen sind sowohl die Baugenehmigungen für neue Gebäude als auch für Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden enthalten. Im längeren Zeitvergleich befindet sich die Zahl genehmigter Wohnungen weiter auf einem hohen Niveau. Mehr genehmigte Wohnungen in einem Jahr gab es seit der Jahrtausendwende nur 2016 mit über 375 000.
4,6 % mehr genehmigte Wohnungen in
Mehrfamilienhäusern
In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden im
Jahr 2019 rund 311 200 Wohnungen genehmigt. Das waren 3,0 % oder
8 900 Wohnungen mehr als im Vorjahr. Dies ist insbesondere auf die
Entwicklung bei den Mehrfamilienhäusern (+4,6 %) zurückzuführen. Aber auch
die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser ist um 1,2 % und die
für Zweifamilienhäuser um 2,6 % gestiegen.
Weniger umbauter Raum bei neu zu
errichtenden Nichtwohngebäuden
Bei den neu zu errichtenden Nichtwohngebäuden,
die im Jahr 2019 genehmigt wurden, verringerte sich der umbaute Raum gegenüber
dem Vorjahreszeitraum um 1,1 % auf 223,1 Millionen Kubikmeter.
Nichtwohngebäude sind Gebäude, die überwiegend Nichtwohnzwecken dienen, zum
Beispiel Fabrikgebäude und Lagerhallen, Büro- und Verwaltungsgebäude oder
landwirtschaftliche Betriebsgebäude.
Zahl neuer Genehmigungen weiter höher
als Zahl der Fertigstellungen
Die Zahl der Baugenehmigungen ist ein wichtiger
Frühindikator zur Einschätzung der zukünftigen Bauaktivität, da
Baugenehmigungen geplante Bauvorhaben darstellen. Allerdings nimmt die Zahl der
Bauvorhaben, die noch nicht begonnen beziehungsweise noch nicht abgeschlossen
wurden (der sogenannte Bauüberhang), seit einigen Jahren zu. Die tatsächliche
Entwicklung der Bautätigkeit im Jahr 2019 wird durch die Entwicklung der
Baufertigstellungen dargestellt, die das Statistische Bundesamt voraussichtlich
Mitte des Jahres 2020 veröffentlicht.
Detaillierte Daten und lange Zeitreihen zu den
Baugenehmigungen sowie zum Bauüberhang können über die Tabellen 31111 sowie die Tabellen 31131 der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden.
Quellen: Zentralverband Deutsches Baugewerbe, Statistisches Bundesamt; © Fotos: Statistisches Bundesamt (Destatis), 2020; Zentralverband Deutsches Baugewerbe
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