11.05.2020 - Berlin
Immer mehr Auftraggeber halten Neuaufträge zurück. Es droht eine Verschleppung der Coronakrise weit in das kommende Jahr hinein. Das ergab eine Blitzumfrage des Verbands Beratender Ingenieure (VBI) unter 215 deutschen Ingenieur- und Architekturbüros. Der VBI fordert Investitionsprogramme und eine Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren.
Auch wenn die Planungs- und Baubranche durch die Coronakrise derzeit weniger betroffen ist als andere Branchen, besteht die Gefahr eines massiven nachgelagerten Effekts. Die Umfrage unter den VBI-Mitgliedsunternehmen zeigt, dass es bei aktuellen Projekten nur vereinzelte Störungen gibt und daher 63 Prozent der Unternehmen bislang keine Hilfen beantragt haben.
Allerdings gehen bei
mehr als der Hälfte der Unternehmen sowohl öffentliche als auch private
Auftragseingänge zurück. Knapp sechs Prozent der Unternehmen geben an, dass in
ihrer Kommune eine Haushaltssperre verhängt wurde. Vielfach weisen die
Entscheidungsträger auch darauf hin, dass sie erst abwarten wollen, wie die
Steuereinnahmen sich entwickeln.
Dazu erklärt VBI-Präsident Jörg Thiele: „Die zunehmende Zurückhaltung der Auftraggeber ist ein Alarmsignal! Wir brauchen nach der Krise dringend Investitionsprogramme, die den Kommunen wieder auf die Beine helfen, insbesondere in Infrastruktur und Schulen. Dies ist auch eine Chance, den Sanierungsstau in Deutschland weiter abzubauen. Parallel sollten die Planungs- und Genehmigungsverfahren endlich spürbar beschleunigt werden. Nur so können wir einen nachgelagerten Effekt und damit einen Abschwung verhindern. Anders als andere Branchen braucht die Planungs- und Baubranche keine Zuschüsse, sondern eine konsequente Fortsetzung der zuvor geplanten Maßnahmen und ein zentrales Ankurbeln des Motors. Bestehende Aufträge müssen weitergeführt und Rechnungen zeitnah beglichen werden. Auch muss jetzt Schluss damit sein, Zahlungen ganz bewusst hinauszuzögern und so eine Krise erst fahrlässig zu erzeugen.“
Zahlen der VBI-Umfrage
An der VBI-Umfrage beteiligten sich 215 Mitgliedsunternehmen.
Quelle: VBI, © Fotos: lassedesignen / Adobe Stock; Bayerische Bauindustrie
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