24.07.2020 - Wiesbaden
Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, ist der reale Auftragseingang im Mai 2020 um 5,7 % im Vergleich zum Vormonat gesunken. Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor dem Corona-Lockdown, war der Auftragseingang sogar um 13,3% niedriger. Der Umsatz im Bauhauptgewerbe im April 2020 ist dagegen um 2,4 % gegenüber dem April 2019 gestiegen. Im Mai 2020 wurde der Bau von insgesamt 32.000 Wohnungen genehmigt. Das entspricht 3,9 % mehr Baugenehmigungen als im Vorjahresmonat.
Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe war nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Mai 2020 saison- und kalenderbereinigt 5,7 % niedriger als im April 2020. Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland, war der Auftragseingang um 13,3 % niedriger.
Im Vorjahresvergleich war der reale Auftragseingang im Bauhauptgewerbe im Mai 2020 kalenderbereinigt 8,4 % niedriger. In den ersten fünf Monaten des Jahres 2020 sank der reale Auftragseingang gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,5 %.
Nominal (nicht preisbereinigt) betrug der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe im Mai 2020 rund 6,7 Milliarden Euro. Das waren 10,6 % weniger als im Mai 2019 (7,5 Milliarden Euro). Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sanken die Auftragseingänge in den ersten fünf Monaten 2020 nominal um 2,1 %. Dies war der erste Rückgang im Vergleich zum jeweiligen Vorjahreszeitraum seit Dezember 2014 (-0,5 %).
Methodische Hinweise
In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die
unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der
Konjunkturbeobachtung steht für gewöhnlich der Vergleich zum
Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich der kurzfristige Trend der
konjunkturellen Entwicklung ablesen. Ein Vormonats-/Vorquartalsvergleich
ist nur mit saisonbereinigten Daten sinnvoll interpretierbar. Der
Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist
von saisonalen Schwankungen unabhängig. In der aktuellen Corona-Krise
kann es durch die starken Rückgänge insbesondere im März/April 2020 und
die sich seitdem langsam wieder einstellende Erholung zu sehr
unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und
Vorjahresvergleich kommen. Wichtig sind beide Betrachtungsweisen: Wie
ist der konjunkturelle Trend gemessen am
Vormonats-/Vorquartalsvergleich, und wie weit ist der Aufholprozess im
Vergleich zum Vorjahresniveau? Um zusätzlich einen direkten Vergleich
zum Vorkrisenniveau zu ermöglichen, wird ab sofort in allen
Pressemitteilungen zu Konjunkturindikatoren, die saisonbereinigt
vorliegen, ein Vergleich zum Februar 2020 beziehungsweise zum 4. Quartal
2019 dargestellt.
Auftragseingang im Bauhauptgewerbe - Veränderung gegenüber dem jeweiligen Berichtszeitraum
1: Ergebnisse für Betriebe von Unternehmen mit 20 und mehr tätigen Personen.
x = Aussage nicht sinnvoll
Gegenstand der Nachweisung | Mai 20 gegenüber Mai 20 | Mai 19 gegenüber Apr 20 |
---|---|---|
in % | in % | |
Index des Auftragseingangs | ||
saison-, arbeitstäglich- und preisbereinigt | x | -5,7 |
arbeitstäglich- und preisbereinigt | -8,4 | x |
nominal | -10,6 | x |
Im April
2020 ist der Umsatz im Bauhauptgewerbe um 2,4 % gegenüber dem April 2019
gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen
Ergebnissen weiter mitteilt, erhöhte sich die Zahl der Beschäftigten um
1,0 % gegenüber dem Vorjahresmonat.
Wie schon im März zeigten sich somit auch im April 2020 noch keine erkennbaren Effekte der Corona-Pandemie auf Umsatz und Beschäftigung im Bauhauptgewerbe. In den ersten vier Monaten 2020 stieg der Umsatz im Bauhauptgewerbe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,7 %. Die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 1,9 %.
Im Tiefbau stiegen die Umsätze im April 2019 um 5,2 %. Dagegen sanken die Umsätze im Hochbau um 0,5 % im Vorjahresvergleich. Unter den umsatzstärksten Wirtschaftszweigen innerhalb des gesamten Bauhauptgewerbes verzeichneten der Leitungstiefbau und Kläranlagenbau mit +9,3 % sowie das Gewerk „Abbrucharbeiten und vorbereitende Baustellenarbeiten“ mit +8,7 % und der Bau von Straßen mit +8,1 % besonders hohe Umsatzsteigerungen.
Umsatz und Beschäftigte im Bauhauptgewerbe im April 2020 - Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in %
Wirtschaftszweig | Apr 20 gegenüber Apr 19 | Januar bis April 2020 gegenüber Januar bis April 2019 | ||
---|---|---|---|---|
Umsatz | Beschäftigte | Umsatz | Beschäftigte | |
Bauhauptgewerbe insgesamt | 2,4 | 1 | 8,7 | 1,9 |
Bau von Gebäuden (Hochbau) | -0,5 | -0,5 | 7 | 0,4 |
Tiefbau | 5,2 | 2,2 | 9,4 | 2,8 |
davon: | ||||
Bau von Straßen und Bahnverkehrsstrecken | 3,2 | 2,5 | 7,6 | 3 |
darunter: | ||||
Bau von Straßen | 8,1 | 2,2 | 13,8 | 2,9 |
Leitungstiefbau und Kläranlagenbau | 9,3 | 2,3 | 15,2 | 3,3 |
darunter: | ||||
Rohrleitungstiefbau, Brunnenbau und Kläranlagenbau | 5,6 | 0,5 | 6,9 | 1,2 |
Sonstiger Tiefbau | 6 | 0,7 | 7 | 1 |
Abbrucharbeiten und vorbereitende Baustellenarbeiten | 8,7 | 1,9 | 12,4 | 3,4 |
Sonstige spezialisierte Bautätigkeiten | 2,3 | 1,3 | 9,9 | 2,4 |
davon: | ||||
Dachdeckerei und Zimmerei | 3 | 1,1 | 11 | 1,8 |
davon: | ||||
Dachdeckerei und Bauspenglerei | 1,8 | 0,8 | 9,8 | 1,4 |
Zimmerei und Ingenieurholzbau | 4,5 | 1,3 | 12,8 | 2 |
Sonstige spezialisierte Bautätigkeiten a.n.g. | 1,4 | 1,5 | 8,7 | 3 |
Im Mai 2020 ist in Deutschland der Bau von insgesamt 32 000 Wohnungen genehmigt worden. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Angaben weiter mitteilt, waren das 3,9 % mehr Baugenehmigungen als im Mai 2019. In den Zahlen sind sowohl die Baugenehmigungen für neue Gebäude als auch für Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden enthalten.
Zahl der Baugenehmigungen steigt besonders stark bei Mehrfamilienhäusern
In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden im Mai 2020 rund 28 100 Wohnungen genehmigt. Dies waren 7,3 % oder 1 900 Wohnungen mehr als im Vorjahresmonat. Besonders deutlich stieg die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen in Mehrfamilienhäusern (+8,7 %). Auch die Zahl der Genehmigungen von Wohnungen in Zweifamilienhäusern (+3,4 %) nahm zu. Die Zahl der Baugenehmigungen von Einfamilienhäusern (-7,3 %) hingegen sank.
In den Monaten Januar bis Mai 2020 stieg die Zahl der genehmigten Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden um 4,2 % gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum an.
Mehr umbauter Raum bei geplanten Nichtwohngebäuden
Bei den Nichtwohngebäuden, die im Mai 2020 genehmigt wurden, erhöhte sich der umbaute Raum (Rauminhalt) gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 0,8 Millionen Kubikmeter auf 19,8 Millionen Kubikmeter (+4,2 %).
Im Zeitraum Januar bis Mai 2020 stieg der umbaute Raum bei den Nichtwohngebäuden um 16,2 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum an.
Zahl neuer Genehmigungen weiter höher als Zahl der Fertigstellungen
Die Zahl der Baugenehmigungen ist ein wichtiger Frühindikator zur Einschätzung der zukünftigen Bauaktivität, da Baugenehmigungen geplante Bauvorhaben darstellen. Allerdings nimmt die Zahl der Bauvorhaben, die noch nicht begonnen beziehungsweise noch nicht abgeschlossen wurden (der sogenannte Bauüberhang), seit einigen Jahren zu. Die tatsächliche Entwicklung der Bautätigkeit wird durch die Entwicklung der Baufertigstellungen dargestellt. Ergebnisse zu den Baufertigstellungen und zum Bauüberhang im Jahr 2019 hat das Statistische Bundesamt in der Pressemitteilung Nr. 199/20 vom 4. Juni 2020 veröffentlicht.
Baugenehmigungen von Wohnungen nach Gebäudearten
Gebäudeart | Anzahl Wohnungen | |||
---|---|---|---|---|
Mai | Veränderung gegenüber Vorjahresmonat | |||
2020 | 2019 | absolut | in % | |
Wohn- und Nichtwohngebäude (alle Baumaßnahmen) | 32 012 | 30 809 | 1 203 | 3,9 |
Neu zu errichtende Gebäude | 28 796 | 26 724 | 2 072 | 7,8 |
davon: | ||||
Wohngebäude | 28 102 | 26 187 | 1 915 | 7,3 |
mit 1 Wohnung | 7 640 | 8 239 | -599 | -7,3 |
mit 2 Wohnungen | 1 982 | 1 916 | 66 | 3,4 |
mit 3 oder mehr Wohnungen | 16 556 | 15 237 | 1 319 | 8,7 |
Wohnheime | 1 924 | 795 | 1 129 | 142 |
darunter: | ||||
Eigentumswohnungen | 6 825 | 5 703 | 1 122 | 19,7 |
Nichtwohngebäude | 694 | 537 | 157 | 29,2 |
Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden | 3 216 | 4 085 | -869 | -21,3 |
Umbauter Raum bei genehmigten Neubauten von Nichtwohngebäuden nach Gebäudearten und Bauherren
Gebäudeart | Umbauter Raum (1 000 m3 Rauminhalt) | |||
---|---|---|---|---|
Mai | Veränderung gegenüber Vorjahresmonat | |||
2020 | 2019 | absolut | in % | |
Nichtwohngebäude | 19 827 | 19 027 | 800 | 4,2 |
davon: | ||||
Anstaltsgebäude | 740 | 725 | 15 | 2,1 |
Büro- und Verwaltungsgebäude | 2 691 | 2 093 | 598 | 28,6 |
Landwirtschaftliche Betriebsgebäude | 1 696 | 2 078 | -382 | -18,4 |
Nichtlandwirtschaftliche Betriebsgebäude | 13 019 | 12 953 | 66 | 0,5 |
darunter: | ||||
Fabrik- und Werkstattgebäude | 4 061 | 3 919 | 142 | 3,6 |
Handelsgebäude | 1 152 | 1 550 | -398 | -25,7 |
Warenlagergebäude | 5 639 | 5 680 | -41 | -0,7 |
Hotels und Gaststätten | 429 | 455 | -26 | -5,7 |
Sonstige Nichtwohngebäude | 1 681 | 1 179 | 502 | 42,6 |
Öffentliche Bauherren | 2 468 | 1 387 | 1 081 | 77,9 |
Nichtöffentliche Bauherren | 17 360 | 17 641 | -281 | -1,6 |
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis); © Titelgrafik: Dimitris Vetsikas / Pixabay.com; © Weitere Grafiken: Statistisches Bundesamt (Destatis)
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