27.11.2020 - München
Gerade unter den corona-bedingten schwierigen wirtschaftlichen Voraussetzungen zeigt sich, welche herausragende Bedeutung die Freien Berufe für die Resilienz der deutschen und bayerischen Wirtschaft haben, sagt unser Vorstandsmitglied Alexander Lyssoudis. Warum das so ist, zeigt er in der aktuellen Vorstandskolumne für die Bayerische Staatszeitung.
Unter den derzeitigen, corona-bedingt schwierigen wirtschaftlichen Voraussetzungen zeigt sich, welche herausragende Bedeutung die Freien Berufe für die deutsche und bayerische Wirtschaft haben.
Die Freien Berufe haben im Allgemeinen auf der Grundlage besonderer beruflicher Qualifikation oder schöpferischer Begabung die persönliche, eigenverantwortliche und fachlich unabhängige Erbringung von Dienstleistungen höherer Art im Interesse der Auftraggeber und der Allgemeinheit zum Inhalt. Die Freien Berufe erwirtschaften zudem einen jährlichen Umsatz von ca. 41,1 Mrd. Euro und sind damit für jeden zehnten Euro in Deutschland verantwortlich. (Quelle: IFB Nürnberg)
Der Vertreter der Freien Berufe zeigen durchwegs Fachkompetenz, die in unserer immer komplexeren Gesellschaft für politische Entscheidungen unterstützend nötig ist. Der Freiberufler ist nah am Menschen, in besonders sensiblen und für die Menschen sehr wichtigen Lebensbereichen tätig. Die hoch qualifizierten Freiberufler helfen, beraten und vertreten neutral und fachlich unabhängig.
Der Wandel von der Industrie- hin zur Dienstleistungsgesellschaft ist kennzeichnend für die deutsche Volkswirtschaft. Dementsprechend hoch ist auch die Zahl der Erwerbstätigen: Mit rund 920.000 in Bayern Tätigen und fast 1,65 Mio. gesamten Erwerbstätigen in diesem Bereich nimmt der Freie Beruf mit rund drei Viertel der gesamten Erwerbstätigkeit und einer ähnlich hohen Quote der Bruttowertschöpfung eine hervorgehobene Stellung in der bayerischen Wirtschaft ein.
Diese wachsende Bedeutung des Freien Berufes im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbereichen festigt den Status der Freien Berufe als wichtige Stütze der Entwicklung hin zur Wissensgesellschaft. Sie spielen eine bedeutende Rolle als Arbeitgeber; schaffen und erhalten zahlreiche Ausbildungs- und Arbeitsplätze. Angesichts des wachsenden Bedarfs an qualifizierten Dienstleistungen wird ihre Bedeutung weiter steigen.
Der Staat kann Vertrauen in die Berufsträger setzen, die mit ihrer Selbstverwaltung ein funktionierendes und bewährtes System besitzen. In und während der Corona-Krise zeigt sich einmal mehr, dass der Freiberufler eigenverantwortlich handeln kann und so schnell, flexibel und effektiv mit individuellen Maßnahmen auf besondere Risikosituationen reagiert.
Die Corona-Krise zeigt auch sehr eindrücklich,
wie wichtig das Thema Digitalisierung ist. Fast ausschließlich alle
Berufszweige der Freien Berufe haben in der Pandemie durch einen hohen
Digitalisierungsgrad Krisensicherheit bewiesen.
Die wirtschaftliche Betriebsbereitschaft der Unternehmen, deren Belastbarkeit und Flexibilität, die durch das hohe Maß an Digitalisierung möglich sind, haben sich als entscheidender Vorteil erwiesen – ganz besonders in der Bauwirtschaft. Ein Grund mehr, die Digitalisierung weiter auszubauen und zu fördern. Dafür benötigt es eine Digitalisierungsinitiative in allen Berufsständen und die Öffnung des Programms „Digitalbonus Bayern“ auch für die Freien Berufe.
In Sachen Energie- und Klimapolitik fordern die Freien Berufe ein Umsteuern hin zu einem nachhaltigen Wirtschaften und zur Gestaltung des ökologischen Wandels. Dazu gehört auch die konsequente Weiterverfolgung der bestehenden Ziele zur CO²-Neutralität, zum flächensparenden Bauen oder zur Zirkularität bei Baustoffen und Bestandsnutzung. Bei der Weiterentwicklung bestehender Stadt-, Siedlungs- und Landschaftsstrukturen sollten Wohn- und Arbeitsformen favorisiert werden, die sich als robust gegenüber dem Klimawandel und Ereignissen wie Pandemien erweisen.
Die Freien Berufe sind Rückgrat und Infrastruktur unserer Gesellschaft. Mit ihrem Wertesystem und ihren Strukturen sind sie ein Garant für Stabilität und Zukunftsfähigkeit. Mit ihrer Organisation in kleinen Einheiten sichern sie die flächendeckende wohnortnahe Versorgung - auch in den ländlichen Bereichen.
Kolumne
von Alexander Lyssoudis, Vorstandsmitglied der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, veröffentlicht in der Bayerischen Staatszeitung vom 27.11.2020.
Kolumne in der Bayerischen Staatszeitung
Die Bayerische Ingenieurekammer veröffentlicht einmal im Monat eine Kolumne zu aktuellen Themen in der Bayerischen Staatszeitung. Hier nehmen die Mitglieder des Vorstands der Kammer Stellung zu Themen aus Bauwesen, Politik und Gesellschaft.
Hier haben wir Ihnen alle Kolumnen zum Lesen oder als Download bereitgestellt.
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