23.02.2021 - Wladiwostok
Ingenieure des Polytechnischen Instituts der Far Eastern Federal University (FEFU) haben einen selbstheilenden Beton entwickelt, der Risse mit einer Breite von 0,2 bis 0,6 Millimeter binnen 28 Tagen schließt. Die Reparaturarbeit leisten Bakterien (Bacillus cohnii). Die Forscher reichern das Wasser, dem Sand, Kies und Zement zugefügt wird, mit diesen Bakterien an.
Die
Mikroorganismen überleben viele Jahre in den Poren des Betons. Wenn sie
aufgrund von Rissen mit dem Sauerstoff der Luft und Feuchtigkeit in Berührung
kommen, beginnt ihr Stoffwechsel wieder zu arbeiten.
Sie atmen Kohlendioxid aus der Luft ein und scheiden Calciumkarbonat aus, das kristallisiert und die Risse schließt. Nach getaner Arbeit halten sie wieder Winterschlaf.
Die
Bakterien können dank ihrer Regenerierungsfähigkeit die Lebenszeit eines
Bauwerks aus Beton überleben und es in dieser Zeit rissfrei halten. Das ist
besonders wichtig für erdbebengefährdete Regionen.
Schon leichtere Erdbewegungen können zu Rissen in Betongebäuden führen, die sich meist weiter ausbreiten. Eindringendes Wasser lässt den Stahl im Inneren rosten, sodass er sich mit der Zeit auflöst und das Bauwerk einzustürzen droht. In Regionen mit zeitweise starkem Frost ist die Gefahr besonders groß.
"Die
Nachfrage nach Materialien mit der Fähigkeit zur Selbstdiagnose und
Selbstreparatur ist groß", so die Erfahrung von Projektleiter Roman
Fediuk. "Dank der im Beton arbeitenden Bakterien können technisch komplexe
und teure Reparaturverfahren reduziert oder vermieden werden."
Die Bakterien lassen sich im Labor in großen Mengen kultivieren. Die Nährstoffe wurden so gewählt, dass sich die Mikroorganismen schon zuvor an die rauen Bedingungen im ausgehärteten Beton gewöhnen und das gewünschte Produkt, Calciumkarbonat, in möglichst großen Mengen freisetzen, wenn die Umgebungsbedingungen es zulassen.
Weitere Informationen
http://dvfu.ru/en
Fachartikel mit Google Translate von Russisch auf Deutsch
https://www.pressetext.com/news/20210219004
Fachartikel auf Englisch
Self-healing concrete for regions with high moisture and seismic activity
https://www.eurekalert.org/pub_releases/2021-02/fefu-scf021721.php
Quellen: Wolfgang Kempkens / Pressetext.com; Far Eastern Federal University; eurekalert.org; © Fotos: Takeshi Hirano / Pixabay; FEFU-Pressestelle
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