29.03.2021 - Krumbach / München
Karl Kling wurde bei der ersten Sitzung der I. Vertreterversammlung am 27. November 1991 zum Präsidenten der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau gewählt. Sein Engagement als Präsident unserer Kammer und der Bundesingenieurkammer waren ebenso erfolgreich wie sein lebenslanger Einsatz für die Belange der am Bau tätigen Ingenieure. Am 27. März 2021 verstarb Prof. Dr. Ing. e.h. Dipl.-Ing. Karl Kling friedlich im Kreis seiner Familie. Der Vorstand und die Mitglieder der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Karl Kling
wurde am 18. Dezember 1928 im schwäbischen Krumbach geboren. Nach einem Studium
des Bauingenieurwesens an der Technischen Hochschule München eröffnete er 1954
ein Ingenieurbüro für Bauwesen, dem die Gründung eines Baugrundinstituts nach
DIN 1054 im Jahre 1969 sowie der Kling-Bohrtechnik GmbH 1971 folgten.
Daneben waren sein Rat und seine Tat in verschiedenen Ländern des Nahen Ostens sowie in Korea und Venezuela gefragt. Nach dem Verkauf der „Kling Consult Ingenieurgesellschaft für Bauwesen GmbH“ im Jahr 1990 war er als Beratender Ingenieur tätig.
Am 7. Juli 1989 brachten die Abgeordneten Karl Kling, Alois Glück, Hermann Regensburger, Georg Fendt u.a. im Namen der CSU-Fraktion den Gesetzentwurf über den Schutz der Berufsbezeichnung „Beratender Ingenieur“ und über die Errichtung einer Bayerischen Ingenieurkammer-Bau ein. In seiner 105. Sitzung diskutierte der Bayerische Landtag am 18. Juli 1989 den von Karl Kling vorgetragenen Gesetzentwurf. Nach einer gutachtlichen und befürwortenden Stellungnahme durch den Bayerischen Senat sprach der Ausschuss für Wirtschaft und Verkehr am 8. März 1990 mit geringfügigen Änderungswünschen eine Beschlussempfehlung aus.
Bei der 129. Sitzung im Plenarsaal des Bayerischen Landtags am 15. Mai 1990 wurde der Gesetzentwurf vom Bayerischen Landtag in allen Punkten einstimmig angenommen. Am 15. Juni 1990 schließlich wurde das „Gesetz über den Schutz der Berufsbezeichnung ‚Beratender Ingenieur’ und ‚Beratende Ingenieurin’ sowie über die Errichtung einer Bayerischen Ingenieurekammer-Bau (Bayerisches Ingenieurekammergesetz Bau – BayIKaBauG)“ im Bayerischen Gesetz- und Verordnungsblatt veröffentlicht.
Am 1. Juli 1990 trat das Kammergesetz in Kraft – die Geburtsstunde der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau.
Am 27. November 1991 fand die erste Sitzung der I. Vertreterversammlung, bei der Karl Kling zum Präsidenten der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau gewählt wurde. Ab 1992 war Karl Kling auch Honorarprofessor an der Hochschule München. 1995 wurde Karl Kling zum Vorstandsmitglied der Bundesingenieurkammer und 1998 schließlich zu deren Präsidenten gewählt (bis 1999).
Sein Engagement als Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau und als Präsident der Bundesingenieurkammer für den Berufsstand im Lande waren ebenso erfolgreich wie die Kooperationen mit anderen europäischen Ingenieurverbänden vor allem in Ost- und Südosteuropa, von denen ihn einige – neben verschiedenen anderen Ehrungen – zum Ehrenmitglied ernannten: die Slowakischen Kammer der Bauingenieure in Bratislava 1997, die Tschechische Ingenieurkammer in Prag 1999 sowie die Slowenische Ingenieurkammer in Ljubliana im Jahr 2002. Anlässlich des Ingenieurtags im slowenischen Maribor am 14. November 2013 wurde ihm schließlich die erste Ehrenmedaille des European Council of Engineers Chambers (ECEC) feierlich durch den Präsidenten der ECEC überreicht.
Im Jahr 2002 verlieh ihm zudem die Universität der Bundeswehr in München (Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungswesen) die Ehrendoktorwürde. Mit ihr hatte er unter anderem 1998 das „Kolloquium für den konstruktiven Ingenieurbau“ als Kooperationsveranstaltung der Kammer, der Ingenieurakademie und der Universität der Bundeswehr vereinbart.
Die damalige Vizepräsidentin und heutige Präsidentin der Universität der Bundeswehr, Univ.-Prof. Dr. phil. Merith Niehuss, bestätigte in ihrem Grußwort bei der Feier am 12. Dezember 2002, dass sich in der Person von Karl Kling herausragende Leistungen vereinen „im praktischen Ingenieurbereich, als Erfinder wie auch als Leiter eines großen Ingenieurbüros, in der wissenschaftlichen Betätigung einschließlich der Erfahrungen in der studierenden Lehre, als Mitglied des Bayerischen Landtages, als Politiker, der anstrebt, seine Ideen umzusetzen und last not least in der Organisation und Leitung der gesamten ‚Zunft’ der Ingenieure, also in der beruflichen Selbstverwaltung“. Hunderte von Vorträgen zeugten von einer souveränen Beherrschung seines Fachgebiets.
Auch nach dem
Ende seiner aktiven Zeit als Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau am
27. November 2003 setzte sich Karl Kling weiter mit Vehemenz für die Belange der am Bau tätigen Ingenieure ein und
hielt den Kontakt zu befreundeten Institutionen im In- und Ausland.
Die Bayerische Ingenieurekammer-Bau ehrte ihn mit der Verleihung der Ehrenmedaille sowie der Benennung ihres Sozialfonds nach Karl Kling. Karl Kling wiederum stiftete den Karl-Kling-Wissenschaftspreis für herausragende Dissertationen im Bauingenieurwesen, der am 29. Oktober 2010 erstmals an der Universität der Bundeswehr München verliehen wurde.
Neben seiner fachlich-beruflichen Karriere war Prof. Dr. Ing. e.h. Dipl.-Ing. Karl Kling auch politisch äußerst aktiv. Seit seinem Eintritt in die CSU im Jahr 1955 war er an der Gründung der Jungen Union im Altlandkreis Krumbach beteiligt, war Mitglied des Bezirkstags Schwaben, Stadtrat von Krumbach, saß im Kreistag Krumbach-Günzburg, war zunächst Zweiter, später Erster Ehrenamtlicher Bürgermeister der Stadt Krumbach und schließlich von 1982 bis 1994 Mitglied des Bayerischen Landtags.
Karl Kling hat die CSU in Mittelschwaben über Jahrzehnte hinweg wie kaum ein anderer geprägt. Als leidenschaftlicher Marktwirtschaftler hat er sich dabei engagiert für den wirtschaftlichen Aufschwung Schwabens und Bayerns eingesetzt, wie ihm sein Freund, der ehemalige Finanzminister Dr. Theodor Waigel bestätigte.
Ein großes Anliegen war Karl Kling auch die Umweltpolitik. Mit Nachdruck kämpfte er für die Versöhnung von Wirtschaft und Natur. Mittelstandspolitik war für ihn kein leeres Wort. Kling wollte keine staatliche Gängelung, sondern Subsidiarität und Selbstverwaltung und hat politisch den entscheidenden Beitrag für die Errichtung der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau geleistet.
Zahlreich sind seine Auszeichnungen und Ehrungen, wozu unter anderem die Verleihung der Goldenen Bürgermedaille der Stadt Krumbach im Jahr 1997 zählt, die höchste Auszeichnung der Stadt, die er als achter Träger seit ihrer Einführung 1994 erhielt.
Dr. Otto Wiesheu, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Verkehr und Technologie, verlieh ihm 1977 die Staatsmedaille für besondere Verdienste um die bayerische Wirtschaft. Der VBI (Verband Beratender Ingenieure) Landesverband Bayern zeichnete ihn 2012 ebenso mit dem Ehrenzeichen aus wie der VFB (Verband Freier Berufe in Bayern). Und ergänzend sei noch angemerkt, dass der vielseitige Ingenieur von 1979 bis 2003 auch Präsident des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes war. Auf 240 Seiten berichtet eine 2006 unter dem Titel „Eine Lebens-Symphonie“ erschienene Biographie ausführlich über das vielseitige Leben von Karl Kling.
Am 27. März 2021 verstarb Prof. Dr. Ing. e.h. Dipl.-Ing. Karl Kling in seiner Heimatstadt Krumbach friedlich im Kreis seiner Familie. Der Vorstand und die Mitglieder der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau werden Professor Karl Kling ein ehrendes Andenken bewahren.
Redaktion: Jan Struck / Bayerische Ingenieurekammer-Bau, Quellen: Archiv Bayerische Ingenieurekammer-Bau; Chronik "Tradition - Fortschritt - Innovation - 25 Jahre Bayerische Ingenieurekammer-Bau" von Cornelia Oelwein; Zitat aus: Festschrift anlässlich der Verleihung des Ehrenpreises der Freien Berufe an Karl Kling (2012)
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