26.04.2021 - Bremerhaven
Seit dem 26. April 2021 trägt die Nordschleuse in Bremerhaven nun auch offiziell den Titel „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“. Die vor 90 Jahren konzipierte und erbaute Schleuse sichert bis heute die logistische Leistungsfähigkeit der Häfen in Bremerhaven. Passed zur Verleihung ist auch eine neue Broschüre über die Nordschleuse erschienen.
Aus diesem Anlass sagte der Präsident der Bundesingenieurkammer Dr.-Ing. Heinrich Bökamp: „Es freut mich, dass wir mit der Nordschleuse in Bremerhaven zum 26. Mal ein ‚Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland‘ auszeichnen. Damit schauen wir zum einen zurück, auf die beeindruckenden Ingenieurleistungen von vor über 90 Jahren. Gleichzeitig blicken wir aber auch nach vorn. Denn mit dieser Auszeichnung möchten wir für unseren großartigen Beruf werben und junge Menschen dafür begeistern.“
Auch der Präsident der Ingenieurkammer Bremen Torsten Sasse freute sich über den Titel: „Wir sind sehr stolz darauf, dass das Land Bremen ab heute kein weißer Fleck mehr auf der Karte der Historischen Bauwerke der Ingenieurbaukunst ist. Mit der Nordschleuse und dem zugehörigen Ensemble haben die verantwortlichen Ingenieure sowohl ein Stück Zukunft gestaltet als auch ein Paradebeispiel für die Genialität vergangener Ingenieur-Generationen abgeliefert. Hinsichtlich Funktion und Zuverlässigkeit sowie der Einhaltung von Kosten und Terminen war es ein mustergültiges Vorhaben.“
Zur Nordschleuse in Bremerhaven hat die Bundesingenieurkammer eine Broschüre
veröffentlicht, die von Sven Bardua verfasst wurde. Die Broschüre kann hier zum
Preis von 9,80 Euro bestellt werden:
http://wahrzeichen.ingenieurbaukunst.de/publikationen/
Die Auszeichnungsreihe „Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ wird vom gleichnamigen Förderverein sowie dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat unterstützt.
Die Nordschleuse entstand von 1927 bis 1931 unter der Leitung des Bremer Wasserbaubeamten Arnold Agatz (1891–1980). Damals wurde sie für die großen Schnelldampfer konzipiert. Zur Zeit des Baus galt sie als eine der größten Schleusenanlagen der Welt. Schon die veranschlagten Baukosten von 30 Millionen Reichsmark beeindrucken - heute müssten sie mit dem Faktor 3,6 multipliziert werden.
Das Projekt umfasst 2,3 Kilometer Kajenmauern mit einer Höhe von 15 bis 19,5 Metern, massive Schleusenhäuser, zwei Schleusentore nebst Ersatztor, eine Drehbrücke, Eisenbahn- und Straßenanlagen sowie im Hochbau drei Maschinenhäuser, die heute unter Denkmalschutz stehen.
Bereits in der Vorbereitungsphase wurden 400 Bohrungen mit einer Tiefe bis zu 50 Metern durchgeführt, um wichtige Erkenntnisse über den Baugrund zu erlangen. Verbaut wurden letztlich 26.000 Pfähle, 74.000 Tonnen Zement, 34.000 Tonnen Eisen, zumeist in Form von Spundbohlen in verschiedenen Varianten, 300.000 Kubikmeter Kies und Sand sowie 245.000 Kubikmeter Beton. Zudem waren Bodenbewegungen von über drei Millionen Kubikmetern notwendig.
Quellen: Bundesingenieurkammer und Ingenieurkammer Bremen, Fotos: bremenports, Bundesingenieurkammer
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