18.05.2021 - Regensburg
Die Regionalgruppe Regensburg der Ingenieure ohne Grenzen e. V. verfolgt mit ihrem Projekt „Water is Light“ in Kamerun das Ziel, eine grundlegende Energieversorgung auf Basis der Wasserkraft in ländlichen Gebieten zu ermöglichen. Seit 2011 wird hierzu in Kooperation mit der Ostbayrischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH) eine eigene Kleinstwasserturbine entworfen, welche besonders einfach zu bauen ist und so vor Ort angefertigt werden kann.
Die Mitglieder der Regionalgruppe Regensburg und Studierende der OTH haben über mehrere Jahre die Kleinstwasserkraftanlage WIL 250 entwickelt, erprobt und optimiert. Die WIL 250 besteht aus einer Propellerturbine, die direkt mit einem Generator verbunden ist.
Voraussetzung zum Einsatz ist ein möglichst nahegelegener Bachlauf, welcher ganzjährig ausreichend Wasser führt (etwa 35 l/s) und eine Fallhöhe von etwa zwei Metern zum Betreiben der Turbine hat. Die erzeugte Leistung von etwa 250 W ist ausreichend für einfache Grundbedürfnisse wie das Betreiben von Lampen oder das Aufladen von Handys und Kleingeräten.
Die Turbine ist so konzipiert, dass sie von lokalen Fachkräften
aus im Land verfügbaren Materialien und mit vorhandener Technik zu einem
geringen Preis produziert werden kann. Die Fachkräfte werden bei unserem
Projektpartner A.C.R.E.S.T., einer lokalen Bildungseinrichtung und NGO, in der Herstellung
und Wartung der Turbinen ausgebildet.
Mit diesem Wissen haben die Absolvent*innen der Schulung die Möglichkeit ein eigenes Geschäftsmodell zu entwickeln, um Einkommen zu generieren.
Im Gegensatz zur eigentlichen Turbine und dem Generator, für die eine open-source Anleitung erstellt wurde, unterscheiden sich die Maßnahmen zur Zuleitung und Reinigung des Wassers zur Turbine je nach den örtlichen Voraussetzungen. Insbesondere der hochwassersichere Aufbau sowie die Ausgestaltung des nötigen Rechens stellen eine Herausforderung dar und werden auf Basis der Erfahrungen stetig weiterentwickelt.
An die Zuführung schließt der Wasserkasten an, in dem die Turbine eingebaut wird und an den das Fallrohr montiert wird. Mit Hilfe des Wasserbaulabors der OTH wurde dieser in einer Abschlussarbeit entwickelt. Diese Holzkonstruktion ist leicht zu fertigen und gewährleistet die volle Funktionalität der Turbine.
Nachdem die Funktionalität des Systems in einer Testphase sowohl in Deutschland als auch bei unserem Projektpartner in Kamerun erfolgreich getestet werden konnte, sollen nun Absolventen der dortigen Ausbildung unterstützt werden, als Kleinunternehmer im Turbinenbau, der Installation und der Wartung aktiv zu werden. Hierbei erhalten sie Unterstützung in Form von technischer Beratung, Hilfe bei möglichen Problemen und einer finanziellen Startunterstützung.
Eine besondere Herausforderung bleibt der Wasserbau, der an
die örtlichen Gegebenheiten wie Fallhöhe, stark variierende Wasserstände sowie
Untergrund angepasst werden muss.
Daneben sind verstärkt Themen rund um die Geschäftsentwicklung zu klären, da die Unternehmer mittelfristig finanziell unabhängig werden sollen. Hierzu zählen die Vermarktung und Abrechnung des Stroms, etwa mit Angeboten zum Handy- bzw. Batterieladen, das Anbieten von Strom zur Beleuchtung oder der Betrieb eines Kiosks.
Ein Ziel ist, unsere Turbine fest im Lehrplan unseres Projektpartners A.C.R.E.S.T. zu etablieren. Dadurch kann eine Verbreitung der Technologie und somit die Elektrifizierung der ländlichen Gebiete in Kamerun vorangetrieben werden. Auch möchten wir, sobald es die Lage wieder zulässt, ausreisen, um Schulungen anzubieten und weitere interessierte Kleinunternehmer zu finden sowie die bestehenden Partner zu unterstützen.
Weitere Informationen zum Projekt und zu
Unterstützungsmöglichkeiten finden Sie hier:
www.ingenieure-ohne-grenzen.org/de/unsere-arbeit/projekte/kamerun-water-light
Quelle und Fotos: Ingenieure ohne Grenzen e. V.
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