07.07.2021 - München
Heftige Regenfälle und Stürme fegten in den letzten Tagen über Deutschland hinweg, weitere Unwetter sind angekündigt. Die Bayerische Ingenieurekammer-Bau informiert, wie Hausbesitzer im Schadensfall vorgehen sollten und mit welchen Maßnahmen Gebäude vor kommenden Unwettern geschützt werden können.
„Wasser im Haus verursacht mehrere Probleme: einerseits kann die Feuchtigkeit zu Schimmel im Gebäude führen, wenn nicht richtig getrocknet wird. Andererseits kann gerade dort, wo das Hochwasser länger andauert, die Standsicherheit des Hauses gefährdet sein“, erklärt Prof. Dr. Norbert Gebbeken, Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau.
„Sobald die Pegelstände zurückgegangen sind, muss untersucht werden, ob die betroffenen Gebäude in ihrer Standsicherheit beeinträchtigt sind. Hat man viel Schlamm im Keller, ist dies ein Alarmzeichen. Grund zur Sorge besteht vor allem dann, wenn der Schlamm nicht durch Fenster oder Türen eingebracht wurde – dann kann die Bodenplatte des Hauses beschädigt sein. Benötigt der Bauherr Hilfe, dann können Experten durch eine Vor-Ort-Inspektion klären, ob ein Haus in der Standsicherheit gefährdet ist oder nicht“, sagt Prof. Gebbeken und ergänzt:
„Bei der Begutachtung der Gebäude sollte man besonders auf neue Risse in den Wänden und in der Bodenplatte achten. Allerdings: Nicht jeder Riss bedeutet, dass die Standsicherheit des Gebäudes gefährdet ist. Wie groß der Schaden tatsächlich ist, das können im Bauwesen tätige Ingenieure mit Spezialgebiet Statik einschätzen. Geeignete Fachleute in ihrer Region finden Betroffene über die Ingenieurekammern ihres Bundeslandes.“
„Gerade Holz kann durch Feuchtigkeit stark beschädigt werden. Wichtig ist deswegen, dass u.a. das Dachtragwerk komplett getrocknet wird und auch verkleidete Holzdecken nicht vergessen werden. Wer Feuchteschäden beim Holz nicht vollständig behebt, der riskiert langfristig Schäden an der Tragkonstruktion“, warnt der Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau.
„Wer in einer Region wohnt, die häufiger von Hochwasser betroffen ist, sollte über bauliche Hochwasserschutzmaßnahmen nachdenken, z.B. über die Anschaffung mobiler Schutzwände“, empfiehlt der Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, Prof. Dr. Norbert Gebbeken. Vorrichtungen für die Barrieren sollten im Idealfall bis zum ersten Stock an allen Öffnungen angebracht werden, durch die Wasser eindringen kann. Etwa an der Terrasse, an Türen, Fenstern und Lichtschächten. Im Notfall können dann, ohne größere Vorlaufzeiten, die mobilen Schutzwände aufgestellt werden.
Auch sollten Kellerräume möglichst nicht zum Wohnen, sondern besser als Werkräume und Lagerflächen genutzt werden. Steckdosen sollten besser nicht in Bodennähe angebracht werden.
Nach einem Sturm sollten umgehend das Gebäude und das Grundstück inspiziert werden, um Schäden rechtzeitig zu entdecken und Angriffspunkte vor einem neuen Sturm zu beseitigen. Versicherungsnehmer haben eine Schadensminderungspflicht. Eigentümer müssen also beispielsweise undichte Dachstellen oder zerbrochene Fenster sofort abdichten und nass gewordene Gegenstände trocknen, damit der Schaden nicht größer wird. Mit riskanten Arbeiten, bei denen man sich selbst in Gefahr bringen könnte, wie z.B. an einem Steildach, sollten unbedingt Fachleute beauftragt werden, die wissen, wie man sich sichert.
Ist erkennbar, dass Dachziegel gebrochen sind, kann ein starker Sturm Teile des Daches abdecken. Wer heruntergefallene Ziegel oder Lücken im Ziegeldach erkennt, sollte umgehend neue Ziegel anbringen und zusätzlich Dachklammern einbauen lassen. Das erhöht die Widerstandsfähigkeit gegen Wind. Auch neue Fenster, gerade solche, die Energie einsparen, halten im Regelfall auch höherem Winddruck stand und sind damit eine gleich doppelt sinnvolle Investition.
Für sofortige Notmaßnahmen im Schadensfall empfiehlt es sich, einen Vorrat an Folien, Befestigungsmaterial und Ersatzziegel bereit zu haben. Das Dach und auch Fassadenteile sollten möglichst jährlich mindestens einer Sichtprüfung unterzogen werden.
„Bringen Sie bei einem aufziehenden Sturm zuerst Personen und dann Ihr Eigentum in Sicherheit. Schließen Sie dann alle Fenster und Türen, auch im Keller, damit kein Winddruck im Gebäude entsteht. Stellen Sie die Rollläden entweder ganz runter oder ganz hoch, da sonst der Wind zwischen die nur halb geschlossenen Läden und das Fenster dringt und den Rollladen aus der Führung drückt“, rät Prof. Dr. Norbert Gebbeken, Statiker und Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau.
Vortragsreihe - Wie schütze ich mein Heim vor Überschwemmung am 09. September in Geroldshausen
Vollgelaufene Keller, beschädigte Häuser durch Starkregen: Viele Eigenheimbesitzer kennen diese Probleme. Die Folgen: Kostenintensive und nervenaufreibende Reparaturen und Umbaumaßnahmen. Was können Sie tun, um Ihr Haus vor Starkregenschäden zu schützen und wie können Sie Ihren Keller überschwemmungssicher machen? Diesen Fragen widmet sich die Vortragsreihe der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau für Eigenheimbesitzer „Wie schütze ich mein Heim vor Überschwemmung“ am 09. September 2021 in Gerholdshausen. Der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen
Bildquelle: PublicDomainPictures_pixabay.de
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