08.04.2022 - München
Die deutschen Baufirmen leiden verstärkt unter Versorgungsengpässen. Das geht aus den Umfragen des ifo Instituts im März hervor. Im Hochbau meldeten 37,2 Prozent der Teilnehmenden Beeinträchtigungen, nach 23,5 Prozent im Februar. Auch im Tiefbau verschlechterte sich die Lage. 31,5 Prozent der Betriebe litten unter Lieferengpässen. Im Vormonat lag der Anteil noch bei 17,5 Prozent.
„Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat zu einer hohen Unsicherheit mit Blick auf die Lieferketten geführt“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen. „Die Materialpreise für viele Rohstoffe schwanken in Folge des Krieges deutlich stärker. Zudem beziehen viele Unternehmen Vorprodukte aus Russland oder der Ukraine. Das erschwert die Bauplanung“, so Wohlrabe weiter.
Preiserhöhungen geplant
Eine Konsequenz ist, dass die Unternehmen weiter die Preise erhöhen wollen. Die Preispläne im Baugewerbe sind auf ein neues Rekordniveau gestiegen: Sie stiegen von 43,8 auf 48,9 Punkte. Viele Unternehmen geben die gestiegenen Einkaufspreise an ihre Kunden weiter.
Quelle und Grafiken: ifo Institut
Die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude in Deutschland sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Februar 2022 um 14,3 % gegenüber Februar 2021 gestiegen. Im November 2021, dem vorherigen Berichtsmonat der Statistik, waren die Preise im Vorjahresvergleich bereits um 14,4 % gestiegen. Im Vergleich zum November 2021 erhöhten sich die Baupreise im Februar 2022 um 4,4 %. Alle Preisangaben beziehen sich auf Bauleistungen am Bauwerk einschließlich Mehrwertsteuer.
Die Preise für Rohbauarbeiten an Wohngebäuden stiegen von Februar 2021 bis Februar 2022 um 14,6 %. Den stärksten Anstieg gab es dabei bei den Zimmer- und Holzbauarbeiten. Sie sind aufgrund der erhöhten Nachfrage nach Bauholz im In- und Ausland um 33,9 % teurer geworden. Die Preise für Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten stiegen um 18,7 %, für Entwässerungskanalarbeiten erhöhten sie sich um 18,6 % und für Klempnerarbeiten um 18,1 %. Betonarbeiten verteuerten sich um 14,5 %.
Die Preise für Ausbauarbeiten nahmen im Februar 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 14,2 % zu. Für Metallbauarbeiten erhöhten sie sich um 19,1 %, für Tischlerarbeiten um 16,4 %. Estricharbeiten kosteten 16,0 % mehr als im Februar 2021, bei Nieder- und Mittelspannungsanlagen stiegen die Preise um 14,7 %.
Die Preise für Instandhaltungsarbeiten an Wohngebäuden (ohne Schönheitsreparaturen) nahmen gegenüber dem Vorjahr um 14,4 % zu. Die Neubaupreise für Bürogebäude und für gewerbliche Betriebsgebäude stiegen jeweils um 15,3 %. Im Straßenbau erhöhten sich die Preise um 9,8 % gegenüber Februar 2021.
Quelle und Grafik: Statistisches Bundesamt (Destatis)
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