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Preissteigerungen bei Baumaterialien bekommen durch Ukraine-Krieg weiteren Schub

Ende der Preissteigerungen bei Baumaterialien ist nicht abzusehen

20.04.2022 - Berlin

Preissteigerungen bei Baumaterialien bekommen durch Ukraine-Krieg weiteren Schub

Die Preissteigerungen bei Baumaterialien haben durch den Ukraine-Krieg einen weiteren Schub erhalten. So stieg der Erzeugerpreis für Dieselkraftstoff, welcher für Straßen- und Schienenfahrzeuge benötigt wird, im März binnen Monatsfrist um 31,2 % und lag damit um 65,8 % über dem Niveau des vergleichbaren Vorjahresmonats. Der Preis für Bitumen aus Erdöl ist im März im Vergleich zu Februar um 8,4 % und der Preis für Asphalt ist um 5,2 % gestiegen (März 2022/März 2021: +45,3 % bzw. +13,9 %). Die Materialengpässe haben sich auch auf die Stahlpreise ausgewirkt.

Der Preis für Betonstahl in Stäben legte binnen Monatsfrist um 19,3 %, der Preis für Betonstahlmatten um 6,6 % zu. Sie lagen damit um 60,4 % bzw. sogar um 70,4 % über dem Vorjahresniveau.

Der Preis für Kupfer legte innerhalb eines Monats zwar „nur“ um 2,6 % zu, der Preis für Bauholz sank sogar um 0,4 %. Beide Preise lagen aber noch deutlich über dem Vorjahresniveau (+22,5 % bzw. +44 %).

Entsprechend werden steigende Energie- und Rohstoffpreise auch weiterhin stärker als Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung des eigenen Unternehmens wahrgenommen: Im Rahmen der DIHK-Umfrage zu Jahresbeginn 2022 gaben dies 78 % der befragten Bauunternehmen an, zu Jahresbeginn 2021 waren es nur 35 %, im Herbst 2021 bereits 74 %.

Ende der Preissteigerungen bei Baumaterialien nicht abzusehen

Ein Ende der Preissteigerungen bei Baumaterialien ist vorerst auch nicht abzusehen: Im Rahmen einer Anfang April durchgeführten Verbandsumfrage berichteten fast 80 % der Teilnehmer von Lieferengpässen und Preissteigerungen bei Dieselkraftstoff und Stahl, fast 60 % bei Bitumen und Asphalt, 55 % bei Zement und Beton und 40 % bei Holz.

Gründe für die zu beobachtenden deutlichen Preisanstiege sind – durch den Ukraine-Krieg noch verstärkte - begrenzte Lieferkapazitäten der Hersteller aber auch fehlende Transportkapazitäten. Gleichzeitig wurden bei den Erzeugern - aufgrund der stark gestiegenen Energiekosten - Kapazitäten abgebaut oder Produktionen ganz eingestellt. Des Weiteren sind aber auch nach wie vor Lieferketten durch Hafensperrungen (z.B. in China) unterbrochen, zusätzlich herrschten Container- und Hafenpersonalmangel sowie ein Stau von Frachtschiffen und überfüllte Depots in einzelnen Häfen.

Auch haben die zwischenzeitige Entscheidung der OPEC, die Ölfördermenge nur marginal zu erhöhen, sowie die steigenden Gaspreise, die zu einem Umstieg auf Öl für die Stromerzeugung geführt haben, zu weiteren Preissteigerungen beigetragen.

Große Anzahl an Unternehmen betroffen

Von den Knappheiten ist eine noch nie dagewesene Anzahl an Unternehmen betroffen: Im Rahmen des ifo Konjunkturtests gaben im März 2021 nur 4 % der befragten Bauunternehmen an, in ihrer Bautätigkeit durch Materialknappheit betroffen zu sein, im Juni 2021 waren es schon 46 %. In den Folgemonaten kam es zur leichten Beruhigung - der Anteil ist bis Februar 2022 auf 21 % gesunken, um im März - aufgrund der Verwerfungen durch den Ukraine-Krieg - aber wieder auf 35 % anzusteigen.

Ein Ende der Engpässe und Preissteigerungen ist zurzeit nicht absehbar: Laut einer aktuellen (in der 14. KW durchgeführten) verbandseigenen Umfrage berichteten 91 % der Teilnehmer von Problemen durch den Krieg in der Ukraine. Dies sind insbesondere Lieferengpässe und Preissteigerungen bei Baumaterial, teilweise geben Lieferanten nur noch tagesaktuelle Preise oder machen sogar überhaupt keine Preiszusagen mehr.

Bei der Interpretation der o. g. Preissteigerungen muss berücksichtigt werden, dass es sich bei den Werten um Durchschnittswerte handelt, die Preissteigerungen können somit auch vereinzelt deutlich höher ausfallen. So fließen in die Erzeugerpreise neben Preisen aus Neuverträgen auch Preise aus langlaufenden Verträgen ein. Auch muss man berücksichtigen, dass es sich nur um Preise der in Deutschland erzeugten und im Inland verkauften Produkte handelt. Im- und Exporte werden in dieser Statistik nicht berücksichtigt. [Anmerkung: Die Indizes werden ohne MwSt. ausgewiesen, die Rückkehr zum alten MwSt.-Regelsatz ab dem 1. Januar 2021 hat sich somit auch nicht bemerkbar gemacht.]

Langfristige Lieferverträge und Preisgleitklauseln

Für Bauunternehmen liegt das Problem von unerwartet starken Preissteigerungen darin, dass diese bei langlaufenden Projekten nicht oder nur in Ausnahmefällen an die Auftraggeber weitergegeben werden können – sofern keine Preisgleitung vereinbart wurde. So gab in der aktuellen Bauindustrie-Umfrage nur jedes Dritte der befragten Bauunternehmen an, dass man sich mit dem Auftraggeber auf eine Preisgleitung einigen konnte. 32 % berichteten, dass sie zurzeit aufgrund der aktuellen Situation keine Angebote abgeben können, da sie ansonsten auf den zusätzlichen unkalkulierbaren Kosten sitzenbleiben würden, was zu Lasten der eigenen Marge ginge.

Dieses Risiko stark steigender Preise kann entweder nur durch langfristige Lieferverträge, über Preisgleitklauseln oder über entsprechende Kostenpuffer im Angebot abgesichert werden. Letzteres ist bei der ausgesprochen volatilen Preisentwicklung der vergangenen Jahre und bei steigendem Konkurrenzdruck und der Neigung öffentlicher Auftraggeber, regelmäßig das billigste Angebot anzunehmen, aber nicht immer möglich. Es besteht somit die Gefahr, dass die – in den vergangenen Jahren mühsam aufgebaute – Eigenkapitalausstattung bei sinkenden Margen wieder abschmilzt und das Insolvenzrisiko im Baugewerbe wieder steigt.

Nach einem moderaten Preisanstieg für Leistungen des Bauhauptgewerbes im Jahr 2020 von 2,4 % (ohne MwSt.) haben die Baupreise nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes 2021 deutlich angezogen: Sie lagen im Jahresdurchschnitt (ohne MwSt.) um 7,5 % über dem Vorjahresniveau. Für 2022 ist aufgrund der aktuellen Situation wieder eine stärkere Baupreissteigerung in Sicht: Die Preisprognosen der Forschungsinstitute (für die gesamten Bauinvestitionen) liegen zwischen 8,2 % (Institut für Wirtschaftsforschung Halle vom 17.03.2022) und 10,7 % (Institut für Weltwirtschaft Kiel vom 17.03.2022). Der Hauptverband geht allerdings für das Bauhauptgewerbe noch von einer niedrigeren Preissteigerung im laufenden Jahr aus.

Ob es sich bei der aktuellen Entwicklung um einen sogenannten Superzyklus oder nur um eine kurzfristige Rallye - aufgrund der verringerten Produktionskapazitäten, der stark gestiegenen Nachfrage und der gestörten Lieferketten - handelt, lässt sich jetzt noch nicht absehen. In naher Zukunft werden aber weitere Faktoren relevant: Zum einen das (zusätzliche) 550 Mrd. Dollar-Paket für neue Infrastrukturprojekte in den kommenden zehn Jahren in den USA und zum anderen die Energiewende. Beides dürften große Treiber der Rohstoffnachfrage und somit der Preise sein. Für die Energiewende werden u.a. Stahl und seltene Erden für Windräder und Elektromotoren sowie Kupfer und Aluminium für den Ausbau der Stromnetze und der IT-Infrastruktur benötigt. Dies sind alles Produkte, die auch in der Bauwirtschaft gebraucht werden. Das Problem: Die steigende Nachfrage trifft in vielen Teilen des Marktes auf ein knappes Angebot. Weitere Preissteigerungen könnten die Folge sein.

Quelle und Grafik: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie


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