12.08.2022 - München
Im Wohnungsbau werden immer noch viele Projekte gestrichen. Der Anteil der betroffenen Unternehmen lag im Juli bei 11,5 Prozent, nach 12,3 Prozent im Vormonat. Im Mai hatte der Anteil sogar 15,8 Prozent betragen. Auch die Materialengpässe entspannen sich nur langsam. Das geht aus den Umfragen des ifo Instituts hervor.
„Noch sind die Auftragsbücher prall gefüllt. Aber die explodierenden Baukosten, höheren Zinsen und schlechteren Fördermöglichkeiten stellen mehr und mehr Projekte in Frage. Wir beobachten seit April eine Stornierungswelle. Die ehrgeizigen Neubauziele der Bundesregierung rücken damit in weite Ferne“, sagt ifo-Forscher Felix Leiss.
Die Materialengpässe - die sich mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine drastisch verschärft hatten - entspannen sich nur langsam. Im Juli meldeten noch 45,6 Prozent der Betriebe im Wohnungsbau Lieferprobleme. Im Vormonat hatte der Anteil bei 47,6 Prozent gelegen. „Infolge der Knappheit und der hohen Energiekosten haben sich viele Baustoffe erheblich verteuert. Die Bauunternehmen mussten daher selbst immer wieder an der Preisschraube drehen“, ergänzt Leiss.
Die Entwicklung verliert aktuell etwas an Schwung, dennoch rechneten immer noch sehr viele Befragte mit neuerlichen Preisanpassungen in den kommenden Monaten. Die Preiserwartungen lagen bei 54,0 Punkten, nach 61,5 Punkten im Vormonat.
„Gleichzeitig belasten aber die höheren Zinsen und im Wohnungsbau auch die eingeschränkten Fördermöglichkeiten die Nachfrage nach Bauleistungen. Am Bau kippt die Stimmung“, sagt Leiss weiter. Für das kommende halbe Jahr befürchteten sehr viele Unternehmen Geschäftsrückgänge.
Quelle und Grafiken: ifo Institut
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