20.12.2022 - Berlin
Bei Hochbauprojekten des Bundes soll ab 2023 die digitale Planungsmethode Building Information Modeling (BIM) verbindlich eingesetzt werden. Der Einsatz von BIM bei Infrastrukturprojekten wird stufenweise ausgebaut. Der Bund als Bauherr verspricht sich durch die Digitalisierung mehr Transparenz bei Kosten- und Zeitbudgets insbesondere von Großprojekten. Eine aktuelle Umfrage der Bundesingenieurkammer geht der Frage nach, wie weit die Digitalisierung im Arbeitsalltag der Ingenieurbüros fortgeschritten ist.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der Befragten aktuell nicht mit BIM arbeitet. So gaben nur 28 Prozent an, die Planungsmethode anzuwenden. Vom Großteil derer, die BIM nicht nutzen, planen jedoch 28 Prozent die Einführung. Ein Grund, warum noch nicht mit Building Information Modeling gearbeitet wird, ist oftmals die ausbleibende Nachfrage durch die Auftraggeber: 59 Prozent der Befragten wurden bisher noch nicht durch einen öffentlichen Auftraggeber aufgefordert, mit BIM zu planen. Private Bauherren machen die digitale, objektorientierte Planung noch seltener zur Bedingung: 79 Prozent geben an, dass der Einsatz von BIM von ihnen nicht nachgefragt wurde.
Ingenieurbüros,
die unabhängig von der Nachfrage auf die neue digitale Arbeitsweise setzen,
machen dies auch, um für ihre Angestellten und Nachwuchskräfte attraktiv zu
bleiben. Zum anderen verweist fast die Hälfte darauf, aus Eigeninteresse BIM
eingeführt zu haben.
Befragte, die BIM bereits anwenden, sehen darin einen Wettbewerbsvorteil (67 Prozent) oder optimieren darüber interne Prozesse (58 Prozent). Fast die Hälfte möchte mit BIM die Projektkoordination verbessern. Der überwiegende Teil setzt auf das gemeinsame Arbeiten mit Open BIM.
Auch wenn
Ingenieurbüros an der weiteren Digitalisierung ihres Arbeitsumfeldes
interessiert sind, müssen die Anschubkosten für sie auch wirtschaftlich
abbildbar sein. Die Befragten kritisieren, dass es bisher kaum verlässliche
Vergütungsstrukturen gibt.
Aus ihrer Sicht weist beispielsweise die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) Lücken auf. So kann sie für zusätzliche Leistungen durch Building Information Modeling oftmals nicht eindeutig herangezogen werden. Entsprechend muss dies mit der aktuellen HOAI-Novellierung stärkere Berücksichtigung finden. Denn die kleinen und mittelständischen Planungsstrukturen sind der Motor des Bauens in Deutschland. Damit BIM in Deutschland schneller umgesetzt wird, müssen entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Ingenieurinnen und Ingenieure, die BIM nicht nutzen, begründen dies vor allem damit, dass dies von Auftraggeberseite oft bislang nicht gefordert werde. Fast die Hälfte setzt BIM nicht ein, da der hierdurch entstehende zusätzliche Aufwand nicht angemessen vergütet werde. Rund einem Drittel fehlt schlicht die Zeit, um sich eingehender mit der Thematik zu beschäftigen. Auch anfallende Anschubkosten für Software und Weiterbildung sowie Schnittstellenprobleme, werden als Gründe genannt, weshalb BIM bisher nicht im Ingenieurbüro verwendet wird.
Der
Nutzungsgrad von BIM variiert stark nach Größe der Ingenieurbüros. Je größer
das Büro, desto verbreiteter die Nutzung. In Büros mit 100 und mehr
Beschäftigen ist BIM schon fast Standard (83%
nutzen BIM, 14% planen die Einführung) und auch in Büros mit 50 bis unter 100
Beschäftigten wird BIM weit überwiegend genutzt (75%) oder der Einsatz
vorbereitet (19%).
An der Online-Befragung der Bundesingenieurkammer im November 2022 nahmen 1.268 Ingenieurinnen und Ingenieure teil.
Quelle: Bundesingenieurkammer, Fotos: Scott Graham / Unsplash, Bundesingenieurkammer (4x)
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