19.01.2023 - Düsseldorf
Eine Circular Economy verspricht nachhaltigeres Wirtschaften: Materialien und natürliche Ressourcen idealerweise in Kreisläufen führen, ohne neue zu verbrauchen – ganz im Sinne des European Green Deals und des Klimaschutzgesetzes 2021. Damit das gelingt, braucht es Normen und Standards. Hier setzt die Normungsroadmap Circular Economy an: Das Deutsche Institut für Normung e.V. (DIN), die Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE (DKE) und der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) haben das Dokument jetzt veröffentlicht.
Die Roadmap beschreibt, vor welchen Herausforderungen im Bereich der Circular Economy die Branchen stehen und welche Normen und Standards benötigt werden, um diesen zu begegnen. Erarbeitet wurde sie von mehr als 550 Experten und Expertinnen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Öffentlicher Hand und Zivilgesellschaft. Das Bundesumweltministerium (BMUV) hat das Projekt gefördert.
Staatsekretärin Christiane Rohleder: „Nur wenn wir zu einer echten
Kreislaufwirtschaft kommen, können wir die globalen Krisen bewältigen – die
Klimakrise, das Artenaussterben und die Umweltverschmutzung. Standards und
Normen sind für die gesamte Wirtschaft eine zentrale Voraussetzung, dass der
dringende Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft gelingt. Ohne Standards können
weder die Verbraucher*innen noch Unternehmen erkennen, welche Qualität
Materialien, Produkte oder auch Prozesse haben. Aber nur über eine erkennbare
gute Qualität kann Vertrauen in einen Markt entstehen. Daher sind Normen
wichtig, damit z.B. ein starker Markt für Recycling-Material entstehen kann.
Die Bundesregierung will das Thema Normung für eine echte Kreislaufwirtschaft
in der EU voranbringen und Anforderungen an Produkte europaweit festlegen – im
Dialog mit den Herstellern. Mit der Normungsroadmap Circular Economy sind
hierfür wichtige Vorarbeiten geleistet.“
Christoph Winterhalter, Vorsitzender des Vorstandes (CEO) von DIN: „Gemeinsam können wir die Transformation zur Circular Economy schaffen, Normen und Standards sind dafür eine wichtige Voraussetzung. Sie definieren Schnittstellen und stellen eine klare Kommunikation zwischen den verschiedenen Stationen im Kreislauf sicher. Die Normungsroadmap Circular Economy liefert konkrete Handlungsbedarfe und zeigt, wo wir mit Normung und Standardisierung den angestoßenen Transformationsprozess hin zu einer zirkulären Wirtschaft gezielt unterstützen können.“
Michael Teigeler, Geschäftsführer der DKE: „Die in der Normungsroadmap ermittelten Bedarfe sind der Auftakt, um entsprechende Normen und Standards in nationalen, europäischen und internationalen Gremien zu erarbeiten. Zusammen können wir die Spielregeln der Circular Economy aktiv gestalten. Hierzu laden wir alle interessierten Expert*innen ein.“
Dieter Westerkamp, VDI-Direktor und geschäftsführendes Präsidiumsmitglied
(interim): „Die Umsetzung erfolgt im Schulterschluss von DIN, DKE und VDI, um
gemeinschaftlich an einheitlichen Lösungen zu arbeiten. Gerade die
Synchronisierung von Gesetzgebung und Standardisierung kann einen erheblichen
Geschwindigkeitsvorteil bieten. Hierfür bedarf es einen verstärkten Dialog
aller an der Standardisierung Beteiligten mit der Bundesregierung und der
Europäischen Kommission.“
Sieben Schwerpunktthemen
Die Roadmap umfasst sieben Schwerpunktthemen, die sich an den Fokusthemen
des Circular Economy Action Plans der EU orientieren:
Die Roadmap gibt einen Überblick über den Status Quo der Normung und Standardisierung in diesen Bereichen und zeigt vor allem Bedarfe für künftige Normen und Standards auf. Dabei spielen unter anderem Themen wie Anforderungen an Mehrwegsysteme, standardisierte Mehrwegverpackungen, Qualitätsanforderungen an Sekundärrohstoffe und die Definition der Langlebigkeit von Produkten eine Rolle.
Zudem wurden fünf Querschnittsthemen identifiziert, die alle Schwerpunkte betreffen: Nachhaltigkeitsbewertung, Lebensdauerverlängerung, Digitaler Produktpass (DPP), Recyclingfähigkeit und End of Waste. Auf Basis der erarbeiteten Ergebnisse soll es nun in die konkrete Umsetzung gehen. Koordiniert werden die Arbeiten durch den Fachbeirat Circular Economy von DIN und DKE in der Koordinierungsstelle Umweltschutz (KU). In ihm sind führende Köpfe und Experten und Expertinnen aus Wirtschaftsverbänden, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Wissenschaft und Forschungseinrichtungen sowie öffentlicher Hand vertreten.
Download
Quelle: VDI, Foto: Stefan Zeitz Photography / Auf dem Foto v.l.: Dieter Westerkamp, VDI-Direktor u. geschäftsführendes Präsidiumsmitglied (interim), Christoph Winterhalter, Vorsitzender des Vorstandes (CEO) von DIN, Christiane Rohleder, Staatssekretärin im Bundesministerium f. Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit u. Verbraucherschutz (BMUV), Florian Spiteller, Bereichsleiter External Relations & Support, DKE
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