17.03.2023 - München
Der Bayerische Bauminister Christian Bernreiter nimmt in der aktuellen Ausgabe unseres Mitgliedermagazins „Ingenieure in Bayern“ Stellung zu den sechs Kernforderungen der Initiative "Sustainable Bavaria" und sichert die Mitarbeit des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr am Runden Tisch des Bündnisses der Bayerischen Baubranche zu. Anfang 2023 hatte Minister Bernreiter aufgrund der besonderen Wichtigkeit des Themas auch dem Kabinett über die Initiative berichtet.
Unter Federführung der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau arbeiteten die wichtigsten Akteure der Bayerischen Baubranche ab Sommer 2021 an einem Maßnahmenkatalog, der Vorschläge für eine beschleunigte digitale und ökologische Transformation der Bauwirtschaft enthält. Das Ziel: Bayern klimaneutral machen, den CO2-Ausstoß und das Abfallaufkommen der Baubranche entscheidend reduzieren. Konkrete Vorschläge überreichte Kammerpräsident Prof. Dr. Norbert Gebbeken zusammen mit weiteren Vertreterinnen und Vertretern des Bündnisses "Sustainable Bavaria" vergangenen Herbst dem Bayerischen Bauminister Christian Bernreiter.
Im folgenden Gastbeitrag nimmt der Minister zu den sechs Kernforderungen von "Sustainable Bavaria" Stellung und sichert die Mitarbeit seines Hauses am Runden Tisch des Bündnisses zu. Anfang 2023 hatte Staatsminister Bernreiter aufgrund der besonderen Wichtigkeit des Themas auch dem Kabinett über die Initiative berichtet.
Das Building Information
Modeling (BIM) ist eine zukunftsweisende Schlüsseltechnologie, um bereits in
der Planung den Ressourcen- und Energieverbrauch zu optimieren. Für mich ist
deshalb klar, dass neue staatliche Baumaßnahmen künftig mit der BIM-Methode
durchgeführt werden, soweit das technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll
ist.
Schon heute sind rund 60 Projekte im Bereich Staatlicher Hochbau und Straßenbau mit der BIM-Methode in Vorbereitung oder in Bearbeitung. Um unsere Staatlichen Bauämter dabei zu unterstützen, haben wir eine massive Fortbildungsoffensive gestartet, in allen Bauämtern BIM-Multiplikatoren eingesetzt und bei der Landesbaudirektion eine leistungsfähige zentrale BIM-Dienstleistungs- und Informationsstelle eingerichtet.
Im Straßenbau werden bereits 90 Prozent des ausgebauten Asphalts wiederverwendet. Unser Ziel ist es, diesen Anteil weiter zu steigern. Auch im Rahmen der Bauausführung achten wir auf eine erhöhte Wiederverwendung, z.B. durch den lagenweisen Rückbau von Straßen, um eine höchstwertige Verwertung der einzelnen Schichten zu ermöglichen. Und auch im Staatlichen Hochbau weiten wir den Einsatz von Recycling-Baustoffen aus. Derzeit suchen wir gemeinsam mit anderen Bayerischen Ministerien nach geeigneten Pilotprojekten für das kreislaufgerechte Bauen („Cradle to Cradle“). Mit Leuchtturmprojekten zum Einsatz von Recycling-Baustoffen schaffen wir best-practice-Beispiele für das öffentliche Bauen.
Wir wollen bis 2025 den Anteil des Bauschutts, der in Recyclinganlagen aufbereitet wird, um 20 Prozent steigern. Dafür haben wir gemeinsam mit dem Umweltministerium die „Mission RC 20/25 – Bayern baut auf Umweltschutz!“ erarbeitet und uns erfolgreich mit einer Bundesrats-Initiative für den verstärkten Einsatz von Recycling-Baustoffen eingesetzt. Ziel ist, dass auf Bundesebene zunehmend mehr Recycling-Baustoffe im Standardleistungsbuch des Hochbaus zugelassen und über KfW-Programme gefördert werden.
Im Straßen- und Brückenbau nimmt die Bauverwaltung als Betreiber der Straßeninfrastruktur die Verantwortung über den gesamten Lebenszyklus wahr. Deswegen werden auch Baustoffe und Bauverfahren eingesetzt, die eine spätere Wiederverwendung ermöglichen.
Im Staatlichen Hochbau wird bereits bei der Planung der gesamte Lebenszyklus der Bauwerke und Gebäude in den Blick genommen. Die staatliche Hochbauverwaltung gibt bei geeigneten großen Baumaßnahmen eine Empfehlung zur Anwendung des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB) ab. Dies ermöglicht u.a. die Ermittlung von Lebenszykluskosten und die Erstellung einer Ökobilanzierung über alle Lebensphasen. Die Entscheidung über die Anwendung des BNB liegt beim jeweiligen Nutzerressort.
Innovationen sind ein
wichtiger Punkt, um uns für die Zukunft gut aufzustellen. Wir erteilen deshalb
zum Beispiel „Zustimmungen im Einzelfall“ und „Vorhabenbezogene
Bauartgenehmigungen“, womit wir Maßnahmen ermöglichen, für die es derzeit noch
keine bestehenden Regeln gibt.
Zum Beispiel nehmen wir uns dem Anliegen zur Einführung eines Gebäudetyps E an, womit wir die Flexibilität im Bau steigern. Innovationen beim Bauen im Bestand lassen sich damit leichter verwirklichen, das experimentelle Bauen wird gestärkt. Außerdem betreiben wir auch aktive Forschung für neue, effizientere Technologien und leisten damit bereits heute einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit.
Auch in diesem Bereich sind
wir schon aktiv. In der Städtebauförderung rücken wir Maßnahmen, die dem
Klimaschutz und der Klimaanpassung dienen, verstärkt in den Fokus und in der
Wohnraumförderung werden mit dem Förderbaustein „Nachhaltigkeitszuschuss“
besonders nachhaltige Maßnahmen, die über die gesetzlich gegebenen
Anforderungen hinausgehen, noch einmal extra gefördert.
Außerdem unterstützen wir in einem Modellvorhaben acht Kommunen bei der Erarbeitung von Stadtklimakonzepten zur Anpassung an den Klimawandel. Die Erkenntnisse aus dem Modellvorhaben werden ausgewertet und allen bayerischen Kommunen für einen nachhaltigen, zukunftsfähigen Städtebau zur Verfügung gestellt. Dadurch können wir auch künftig weitere Förderbedarfe erkennen und die Mittel zielgerichtet einsetzen.
In der Aus- und Fortbildung des Personals der Staatsbauverwaltung erhält das Thema Klimaschutz einen neuen Stellen-wert. Wir bieten Vorträge, Kurse und Thementage zum klimaschonenden Bauen an. Für den Bereich Straßenbau werden Fortbildungen bei den Landkreisen, Gemeinden und Studierenden zum Thema Wiederverwendung und Ressourcen-schutz angeboten.
Mit der Beratungsstelle Energieeffizienz und Nachhaltigkeit (BEN) an der Bayerischen Architektenkammer stellt das Bauministerium gemeinsam mit dem Umweltministerium zudem ein umfangreiches Beratungs- und Informationsangebot für private und öffentliche Bauherren, Fachleute sowie die interessierte Öffentlichkeit zur Verfügung.
Sie sehen: Die vorgeschlagenen Maßnahmen der Baubranche stellen eine gute Grundlage für die weiteren Überlegungen der Staatsbauverwaltung dar. Die Themen unterliegen aber einem dynamischen Prozess, der durch den offenen Dialog mit der Baubranche noch effektiver werden kann. Deshalb werden wir die Maßnahmen in den Arbeitsgruppen des Runden Tisches weiter begleiten, wodurch Umsetzungshindernisse frühzeitig erkannt und gegebenenfalls überwunden werden können.
Unser Ziel ist klar: Wir wollen den CO2-Ausstoß und das Abfallaufkommen in der Baubranche reduzieren und Bayern gemeinsam mit der Bauwirtschaft zum Marktführer beim digitalen und ökologischen Bauen machen.
Christian Bernreiter
Bayerischer Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr
Den ausführlichen Maßnahmenkatalog von Sustainable Bavaria sowie alle Aktivitäten der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau zur Nachhaltigkeit im Überblick finden Sie unter:
www.bayika.de/de/sustainable-bavaria
Sustainable Bavaria: Folder - Digitalisierung und Nachhaltigkeit
Der Gassbeitrag des Bayerischen Bauminister Christian Bernreiter ist in der Märzausgabe des Mitgliedermagazins „Ingenieure in Bayern“ der Bayerischen Ingenieuekammer-Bau erschienen.
Hier können Sie sich das Heft kostenfrei als PDF herunterladen:
Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, Bayerische Ingenieurekammer-Bau, Fotos: StMB / Atelier Krammer, StMB, ediundsepp
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