24.04.2023 - Hannover
Der VHV-Bauschadenbericht mit dem Fokus Tiefbau zum Thema „Sicherheit der Infrastruktur“ zeigt: Kabel- und Leitungsschäden sind die häufigste Schadenart. Die Schäden an Kommunikationsleitungen, z.B. an Glasfaserkabeln, haben zugenommen. Der Bericht beinhaltet Schadenbeispiele und präsentiert einen Überblick zum Status der Qualität beim Planen und Bauen im Tief- und Infrastrukturbausektor – und er zeigt, wie Schäden verhindert werden können.
Die enthaltenen Analysen sind das Ergebnis umfassender Datenauswertungen gemeldeter Versicherungsschäden der VHV Versicherungen aus dem Bereich der Berufs- und Betriebshaftpflichtversicherungen. Das Institut für Bauforschung e.V. (IFB) in Hannover hat die Daten und Fakten von annähernd 40.000 Schadenfällen im Auftrag der VHV für den Bericht wissenschaftlich ausgewertet und aufgearbeitet.
„Der Bau- und Sanierungsbedarf bei der Infrastruktur in Deutschland ist enorm. So sind beispielweise rund 13.000 Brücken in Deutschland sanierungsbedürftig. Baumängel und -schäden können enorme Kostensteigerungen und Verzögerungen verursachen. Das muss nicht sein. Mit dem VHV-Bauschadenbericht wollen wir dazu beitragen, dies zu vermeiden“, sagt Dr. Sebastian Reddemann, Sprecher des Vorstandes der VHV Allgemeine Versicherung AG.
Die Ergebnisse zeigen die Entwicklung der Bauschadenzahlen,
des Schadenaufwands (der Kosten) im Rahmen des Regulierungsprozesses, der
Schadenarten und der Schadenursachen. Der Fokus lag auf dem Zeitraum zwischen
2017 und 2021. Diese Daten umfassen etwa 27.000 gemeldete Schadenfälle und
einen Schadenaufwand von insgesamt rund 87 Millionen Euro.
Ergebnis: Ein kontinuierlicher Anstieg der jährlichen Schadenbeseitigungskosten im Betrachtungszeitraum um rund 24 Prozent. Der Blick auf die Kosten, die im Durchschnitt pro Schadenfall und Jahr aufzuwenden sind, fällt noch deutlicher aus: Hier gibt es einen Anstieg um rund 31 Prozent.
Die häufigste Schadenart bleiben unverändert Kabel- und Leitungsschäden. Dabei gab es noch einmal einen Anstieg bei Schäden an Kommunikationsleitungen. Die häufigste Ursache ist – auch dies ist unverändert wie in den vorherigen Untersuchungen – die Bedienung von Arbeitsmaschinen; den größten Anteil haben dabei Bagger.
Menschliche Fehlerquellen und Handlungsbedarf bei Verfügbarkeit detaillierter Lagepläne
Die Ergebnisse zeigen, welche Situationen besondere Risiken im Hinblick auf die Mangel- und Schadenprävention beinhalten: vor allem menschliche Fehlerquellen durch zum Beispiel mangelhafte Arbeitssorgfalt, etwa bei der Bedienung von Maschinen. Weitere Fehlerquellen sind Ausführungs- und Montagefehler, die unzureichende Einholung von Leitungsauskünften oder die Nutzung fehlerhafter Leitungsauskünfte, fehlende Fachkräfte bei parallel steigenden (technischen) Anforderungen an die Tiefbauarbeiten sowie unzureichende Bauüberwachung. Die Analyse dieser Ursachen und deren Folgen bildet die Basis der Perspektiven im Tief- und Infrastrukturbau. Hier stellt der vorliegende Bericht Entwicklungen und Innovationen für den Planungs- und Bauprozess vor, die helfen können, künftig Schäden zu vermeiden. Hierzu zählen auch Aus- und Weiterbildungsstrategien sowie innovative Produkt- und Strategieentwicklungen.
Der Bericht zeigt Handlungsbedarf in verschiedenen Bereichen. Unter anderem bei der Verfügbarkeit detaillierter Lagepläne von Leitungen ist er enorm. Aber auch bei der Verwendung genormter Warneinrichtungen und bei der Qualifizierung von Fachkräften besteht noch Luft nach oben.
Die öffentliche Infrastruktur – insbesondere die dauerhafte Funktions- und Leistungsfähigkeit der kritischen Infrastruktur (zum Beispiel Energie- und Wasserversorgung, Verkehr, medizinische Versorgung) – ist Grundlage einer funktionierenden Wirtschaft und Gesellschaft. Ihre Robustheit, das heißt, Schadenunanfälligkeit und Widerstandsfähigkeit, ist dafür wesentlich. „Cyberangriffe oder Naturkatastrophen können Unternehmen, Kommunen und ganze Länder kurz- und mittelfristig handlungsunfähig machen. Deshalb ist eine stabile Infrastruktur und deren Absicherung von größter Wichtigkeit. Auch hier können digitale Mittel und Werkzeuge auf vielfältige Weise unterstützen – der aktuelle VHV-Bauschadenbericht präsentiert eine Auswahl“, so Dr. Sebastian Reddemann.
Über den VHV-Bauschadenbericht
Der als E-Book erschienene VHV-Bauschadenbericht Tiefbau und Infrastruktur 2022 / 23 ist der vierte Band der Bauschadenberichtreihe. Zugleich ist er die Fortsetzung des ersten Bandes zum Thema Tiefbau und Infrastruktur, der 2021 erschienen ist. Der neue Bericht gibt erneut einen aktuellen und umfassenden Überblick zu der vielschichtigen Thematik von Bauschäden und -mängeln sowie zum Status der Qualität beim Planen und Bauen im Tief- und Infrastrukturbausektor.
Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt: Im ersten Teil liegt der Fokus auf dem aktuellen Stand beim Planen und Bauen. Es geht unter anderem um den aktuellen Handlungsbedarf beim Leitungsbau in Deutschland, vielfältige Möglichkeiten zur Prävention bei der Vielzahl der Leitungsschäden, zum Bei-spiel der Idee eines zentralen Leitungskatasters, Aktuelles zum (Tiefbau-)Recht sowie den Versicherungsbedarf bei innovativen Projekten. Der zweite Teil umfasst Zahlen, Daten und Fakten: Die Ergebnisse der Analysen sind in aussagekräftigen Grafiken zusammengefasst, reale und wissenschaftlich aufbereitete Schadenbeispiele geben konkrete Hilfestellung für die Praxis. Im dritten Teil werden Innovationen vorgestellt, die Wege in die Zukunft weisen: Ein Schwerpunkt ist die Verbesserung von Leitungsauskünften, weitere Themen sind unter anderem zertifizierte Asset-Management-Systeme.
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Über die VHV
Die VHV ist führender Bauspezialversicherer in Deutschland.
Mit einer über 100-jährigen Tradition ist die VHV Partnerin von über 121.000
Unternehmen der Branche. Gegründet wurde sie 1919 in Hannover von der
Bauwirtschaft für die Bauwirtschaft. Langjähriges spezielles Know-how, gute
Marktkenntnisse sowie die enge Kooperation mit Bauverbänden zeichnen die VHV
als Spezialistin aus, die maßgeschneiderte Produkte für die Bauwirtschaft
anbietet.
www.vhv-bauexperten.de
Über das Institut für Bauforschung
Das Institut für Bauforschung e.V. (IFB) mit Sitz in
Hannover wurde 1946 gegründet. Satzungsgemäße Aufgaben sind die
wissenschaftliche Forschung und deren Förderung in den Bereichen Planung im
Bauwesen, Baustoffe, Bauarten, Baubetrieb sowie Bauschäden und deren Ursachen.
Die Verschmelzung mit dem Institut für Bauschadensforschung e.V. im Jahr 2002
hat die Arbeitsschwerpunkte auf dem Gebiet der Schadenanalyse und Bauqualität
im Hoch- und Tiefbau erweitert. Im Auftrag öffentlicher und privater
Auftraggeber bearbeitet das Institut umfassende Studien zu aktuellen Problemen
des nachhaltigen und qualitätsvollen Planens, Bauens und Nutzens. Diese werden
den mehr als 100 Mitgliedern aus Bauindustrie, Baugewerbe, Wohnungswirtschaft,
Verwaltung und Sachverständigenwesen sowie der Öffentlichkeit zur Verfügung
gestellt. Im Auftrag bzw. in Zusammenarbeit mit den VHV Versicherungen sind
Studien zu Kabel- und Leitungsschäden, zur Risikobewertung von Wärmedämmung,
zum Brandschutz im Gebäudebestand und zu Bauschäden durch Klimawandel sowie
seit 2018 die in der Fachwelt vielbeachtete Reihe der VHV-Bauschadenberichte entstanden.
https://www.bauforschung.de
Quelle, Foto und Grafiken: VHV Gruppe
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