02.06.2023 - Ergolding
Tolle Premiere für die nachhaltigste Lärmschutzwand der Welt. Diese entsteht gerade entlang der vierspurigen Bundesstraße B15 in Ergolding bei Landshut in Niederbayern. Das Besondere: Die Lärmschutzelemente für die 740 Meter lange und drei Meter hohe Wand sind nicht mit Mineralwolle-Platten gefüllt, sondern mit so genannten Canwool-Absorbern aus Hanf – und damit vollständig recycelbar.
Erstmals überhaupt werden damit bei einer Lärmschutzmaßname Elemente verbaut, die zu 99,9 Prozent aus den nachwachsenden Rohstoffen Hanf und unbehandeltem Lärchenholz bestehen. Die innovativen Canwool-Elemente stammen vom Systemanbieter Rau.de mit Sitz in Berlin. Die Trägerkonstruktion ist ebenfalls aus Lärchenholz.
Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) und Ergoldings Bürgermeister Andreas Strauß (Freie Wähler) zeigten sich jetzt beim offiziellen Baubeginn entsprechend stolz: „Wir schützen nicht nur die Menschen in Ergolding-West und Piflas vor dem Lärm. Die Maßnahme hat auch Vorbildcharakter: Wir verwenden Lärchenholz für die Konstruktion und Hanfwolle als Dämmmaterial. Gerade Hanfwolle ist in der Herstellung CO2-neutral und bei einer späteren Erneuerung der Lärmschutzwand leicht zu entsorgen“, stellte Christian Bernreiter die Besonderheit des Projektes heraus.
Die vierspurige Bundesstraße 15 ist im Nordosten von Landshut mit der B 299 verknüpft und führt ab dort durch das Gebiet des Markts Ergolding zur Autobahnanschlussstelle Landshut/Essenbach. Der vierspurige Ausbau der B 15 erfolgte bereits vor über 60 Jahren.
Die Verkehrsbelastung beträgt auf der B 15 in diesem Bereich rund
30.000 Fahrzeuge pro Tag. Dieser Verkehrsbelastung wird mit
Lärmschutzmaßnahmen für die Anwohnerinnen und Anwohner in Ergolding-West
und Piflas begegnet.
Die Lärmbelastungen ermöglichen eine sogenannte Lärmsanierung: Als Vorzugslösung wurde vom Staatlichen Bauamt Landshut die Errichtung einer drei Meter hohen Lärmschutzwand ermittelt. Den Auftrag zur Ausführung erhielt die Josef Rädlinger Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Cham, die den Lärmschutz-Spezialisten Johann Rosenberger (Jandelsbrunn) mit ins Boot holte.
„Toll, dass beim Projekt in Ergolding wirklich alle an einem Strang gezogen haben. Kommunal- und Landespolitik haben hier gemeinsam eine nachhaltige Lösung vorangetrieben und mit den Unternehmern Rädlinger und Rosenberger sind genau die richtigen Spezialisten mit der Umsetzung betraut“, sagt Henning Knief, Geschäftsführer von Rau.de aus Berlin. Die von ihm angebotenen Canwool-Hanfabsorber sind 50 und mehr Jahre dauerhaft funktionstüchtig und können am Ende ihrer Nutzungsdauer in den Produktionskreislauf zurückgeführt werden, oder auch als wertvoller Energielieferant dienen.
Das Projekt in Ergolding zeigt, dass Hersteller wie Johann Rosenberger ihre Produktion ohne Investitionen auf eine nachhaltige Lösung umstellen und so mit Canwool sehr einfach ein System anbieten können, das von den Leistungsparametern mindestens gleichwertig ist mit Mineralwolle. „In der CO2-Bilanz ist es konkurrenzlos gut, denn im Vergleich zu hohen Energieeinsatz für die Herstellung von Mineralfasern ist Canwool unschlagbar und vom ersten Tag an speichert die Lärmschutzwand in Ergolding bis über den kompletten Lebenszyklus CO2 ein.
Der Bauablauf in Ergolding sieht vor, dass zunächst
Betongleitwände entlang der B 15 aufgestellt werden und damit die jeweils
rechte Fahrspur gesperrt wird. Dann werden die Bohrpfähle gesetzt und
zeitversetzt dazu die 360 und 380 Meter langen Lärmschutzwände errichtet.
Die Arbeiten werden in Richtung Landshut (stadteinwärts) beginnen, in Fahrtrichtung Regensburg (stadtauswärts) fortgesetzt und sollen bis Oktober 2023 abgeschlossen sein.
Auch bei weiteren Lärmschutzprojekten in Deutschland sieht Henning Knief ein großes Potenzial für Hanfelemente. Der große Vorteil für die Hersteller von Lärmschutzwänden: Für sie bleiben die Produktionsabläufe der Lärmschutzelemente weitestgehend gleich, denn die Canwool-Absorber werden von Rau.de vorkonfektioniert angeliefert wie Mineralwolle-Elemente, sie können also in allen gängigen Systemen wie Holz, Aluminium, etc. verbaut werden.
Quellen: Jensen Media GmbH, Geosystem GBK GmbH, Fotos: Armin Weigel/Rau.de
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