07.06.2023 - Brüssel
Einen Tag nach Start der abschließenden Verhandlungen auf EU-Ebene zur Europäischen Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (EPBD) hat das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr wichtige Interessenvertreter zu einer Veranstaltung in die Bayerische Vertretung in Brüssel eingeladen. Die über 120 Fachexperten diskutierten „Wege zur sozialverträglichen Sanierung von Gebäuden“.
„Aus der Klimakrise darf keine Sozialkrise werden!“, fordert Bayerns Bauminister Christian Bernreiter in seiner Videobotschaft. „Bayern hat die Überarbeitung der Richtlinie von Anfang an konstruktiv begleitet. Die nun geforderten Verschärfungen widersprechen unserer bayerischen Position und der des Bundesrates“, unterstreicht der Minister.
Für die laufenden Verhandlungen sieht der Freistaat dringend Nachbesserungsbedarf, etwa realistische Umsetzungszeiträume und Ausnahmen für den sozialen Wohnungsbau. Großes Potential bei der Erreichung der Klima- und Wohnungsziele sieht Bernreiter bei innovativen Energie-Quartier-Ansätzen: „Die Einsparziele werden dort nachbarschaftlich erreicht und soziale Belange besonders berücksichtigt. Wir sind für Innovationen statt Verbote!“
Stefan Moser von der Europäischen Kommission sicherte zu, dass die Argumente Bayerns bei den Verhandlungen ernst genommen werden. Der Direktor des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW Bayern), Hans Maier, verwies auf die bedeutende Frage der Bezahlbarkeit der Maßnahmen. Tim Krögel, Leiter des Büros des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) in Brüssel, erläuterte den Bedarf an Fachkräften sowie Materialien und die wichtige Bedeutung von Handwerkern als Berater für klimatisch und wirtschaftlich sinnvolle Handwerksleistungen. Georg J. Huber, Büroleiter vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV), lenkte die Perspektive auf die Finanzierung und den Liquiditätsbedarf. Der Leiter des Europabüros der bayerischen Kommunen (EBBK) hob hervor, dass die Kommunen vor großen Herausforderungen bei der Umsetzung der vielfältigen europäischen Regelungen stünden.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Sandra Parthie, Leiterin des Büros Brüssel des Instituts der deutschen Wirtschaft. Die Diskutanten kamen überein, dass nur gemeinsam die Klimaziele erreicht und die Gebäudesanierung sozialverträglich bewältigt werden könne. „Wir bauen für die Bürgerinnen und Bürger, wir bauen nicht gegen sie“, betonte Bayerns Bauminister. Dieser Gedanke sollte auch die Verhandlungen zur EPBD leiten.
Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, Foto: © Youssef Meftah
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