12.06.2023 - Frankfurt am Main
Elektrische Wärmepumpen werden bei deutschen Bauherren immer beliebter. Schon im Jahr 2022 lieferten sie in mehr als der Hälfte aller Wohnungen in Neubauten die primäre Heizenergie. Im 1. Quartal 2023 stieg dieser Anteil sogar auf 55%. Somit haben Wärmepumpen in kurzer Zeit die Marktführerschaft übernommen, wie eine neue Studie der Deutschen Bank zeigt. Ein wichtiger Grund für den raschen Zuwachs ihres Marktanteils sind staatliche Zuschüsse, die bis zu 40% der Gesamtkosten ausmachen können.
Gasheizungen (inklusive Biogas) sind dagegen im Neubau deutlich auf dem Rückzug. Während sie hier 2015 noch 50% der gesamten Beheizungssysteme ausmachten, fiel ihr Anteil 2022 auf 17,4%. Im 1. Quartal 2023 waren es sogar nur noch 10,4% der Wohnungsneubaten, die primär mit Gas beheizt werden. Maßgeblich hierfür ist vor allem der massive Anstieg der Gaspreise im letzten Jahr aufgrund des Kriegs in der Ukraine sowie die politische Ankündigung, dass die CO2-Abgabe für Erdgas in den kommenden Jahren weiter steigen wird. Natürlich tragen die erwähnten Subventionen für Wärmepumpen ebenfalls dazu bei, dass sich mehr Häuslebauer gegen eine Gastherme entscheiden.
Neben Wärmepumpen hat auch die Fernwärme ihren Marktanteil im Neubau in den letzten Jahren tendenziell ausgebaut (27,3% im 1. Quartal 2023) und besitzt bereits seit letztem Jahr einen höheren Marktanteil als Gas. Dies liegt auch daran, dass der Wohnungsneubau stärker in urbanen Zentren erfolgt ist, wo Fernwärme bedeutsam ist. In dünn besiedelten ländlichen Regionen ist die Fernwärme dagegen weniger relevant.
Trotz des hohen und steigenden Anteils der Wärmepumpe im Neubau wird die Beheizungsstruktur im Wohnungsbestand weiterhin von Gas dominiert. Im Jahr 2022 wurden 49,3% aller Bestandswohnungen mit Gas und selbst noch 24,7% der Wohnungen mit Heizöl beheizt, obwohl Ölheizungen im Neubau seit vielen Jahren kaum noch eine Rolle spielen. Bei einem Wohnungsbestand von über 43,1 Mio. Wohnungen (Ende 2021) sind das 31,9 Mio. Wohnungen. Auf die Fernwärme entfallen 14,2% aller Wohnungen.
Anders sieht es bei Wärmepumpen aus. Obwohl sie im Neubau seit einiger Zeit im Vormarsch sind und inzwischen klar die Marktführerschaft übernommen haben, liegt ihr Anteil im Wohnungsbestand nur bei 3%. Letztlich wird deutlich, dass der Wohnungsbestand ein träges System ist und strukturelle Änderungen noch viele Jahre in Anspruch nehmen werden.
Staatliche Regulierung und der technische Fortschritt bei Wärmepumpen (sinkende Kosten) werden der Studie zufolge in den kommenden Jahren dafür sorgen, dass Wärmepumpen auch im Bestand ihren Marktanteil ausbauen können. Gleichwohl sind keine Wunder zu erwarten. Der Handwerkermangel, die Verfügbarkeit von Wärmepumpen sowie nicht zuletzt finanzielle Restriktionen bei den Hauseigentümern werden die Marktdurchdringung verzöger.
Quelle und Grafik 1: Deutsche Bank AG / BDEW, Grafik 2 und 3: BDEW, Titelfoto: HarmvdB / Pixabay
30.11.2023 | 09:00 - 12:30 Uhr | München/Online
Neben grundlegenden Kenntnisse zur Funktionsweise und Einsetzbarkeit von Wärmepumpen zeigt das Seminar die technischen Hintergründe des Kältekreisprozess und die resultierenden Einsatzgrenzen und Planungsanforderungen nach den aktuellen Regeln des GEG auf. Die Teilnehmenden anhand eines log p-h Diagrammes, wie effizient eine Wärmepumpe bei unterschiedlichen Einsatzrandbedingungen sein kann. Weiterhin werden Aspekte aus der Praxis bei der Planung und Ausführung von Wärmepumpenanlagen besprochen und die notwendigen Inhalte einer Betriebsprüfung nach §60a GEG erläutert.
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