03.07.2023 - Augsburg
Das „Building Information Modeling“ (BIM) eröffnet der Baubranche neue Wege: Diese vollständig digitale Arbeitsweise ermöglicht es, Planung, Bau und Betrieb von Bauprojekten zu koordinieren und zu optimieren. Mit dem BIM-Preis Bayern 2023 hat das Bayerische Bauministerium gemeinsam mit dem BIM-Cluster Bayern am 3. Juli 2023 in Augsburg Leuchtturmprojekte ausgezeichnet, die mit der Methode die Digitalisierung im Bauwesen in Bayern vorantreiben. Ministerialdirektorin Ingrid Simet hat die Preise stellvertretend für Bayerns Bauminister Christian Bernreiter überreicht.
Bayerns Bauminister Christian Bernreiter: „Die digitale Transformation ist eine unserer wichtigsten Zukunftsaufgaben. Die Projekte der Preisträgerinnen und Preisträger zeigen eindrucksvoll, wie wichtig und effizient die BIM-Methode im Bauwesen ist und welche Vorteile daraus entstehen. Diese Innovationsbereitschaft würdigen wir mit dem BIM-Preis Bayern 2023.“
Der BIM-Preis Bayern wurde in vier Kategorien verliehen. Aus einer Vielzahl von eingereichten Beiträgen hat die Jury, bestehend aus Mitgliedern des BIM-Clusters Bayern, des Bayerischen Bauministeriums und der Landesbaudirektion, folgende Preisträgerinnen und Preisträger ausgewählt:
Preisträger:
ARGE Falk von Tettenborn & Gina Barcelona Architects mit Burkhardt
Engelmayer Mendel (BEM) Landschaftsarchitekten und dem Projekt „Digitales
Gründerzentrum Ingolstadt“
Hintergrund:
Das denkmalgeschützte Festungsbauwerk Kavalier Dalwigk in Ingolstadt wurde
umgebaut und durch einen Neubau erweitert. Ein digitaler Zwilling bildete die
Grundlage für ein 3D-BIM-Modell mit einer einzigartigen Detailtiefe, die eine
überaus präzise Dokumentation des historischen Gebäudes ermöglichte. Nachhaltig
ist dieses Projekt allein durch die Weiternutzung des Festungsbauwerks Kavalier
Dalwigk, das dem Gründerzentrum eine unverwechselbare Identität verleiht. Hinzu
kommt aber auch die frühe Einbindung der Freiflächenplanung in den (BIM-)
Planungsprozess.
Preisträger:
STRABAG AG Direktion Bayern Nord Team BIM/AVA mit dem Projekt „Erschließung
Baugebiet Blumenberg West, Eichstätt“
Hintergrund:
Im Westen von Eichstätt soll das neue Wohnbaugebiet Blumenberg West entstehen.
Ansatz der für die Realisierung des Straßen- und Kanalbaus beauftragten STRABAG
AG war es, die Projektabwicklung in jeder Planungsphase komplett mit einem
BIM-Modell durchzuführen. Ausgangspunkt bildete die digitale 2D-Planung eines
Ingenieurbüros, die Schritt für Schritt in ein 3D-Modell überführt wurde –
mithilfe von Drohnenvermessung, GNSS-Rover-Vermessung, georeferenzierten Fotos
und Feldaufmaßen. Bemerkenswert war, dass dies alles in Eigeninitiative
erfolgte, das heißt ohne expliziten Auftrag und daher auch ohne jede Vorgabe
durch die Bauherren. Mit diesem Projekt übernimmt also eine ausführende Firma
die Vorreiterrolle in BIM.
Preisträger:
Telluride Architektur GmbH mit dem Projekt „Ersatzneubau München Klinik
Harlaching“
Hintergrund:
Ein Teil des Städtischen Klinikums in München-Harlaching wird aufgrund
veralteter baulicher Bestandsstrukturen durch einen von Telluride Architektur
geplanten und realisierten Neubau ersetzt. Für die Architekten, die alle ihre
Projekte standardmäßig mit der BIM-Planungsmethode umsetzen, war von Anfang an
klar, BIM auch hier einzusetzen. Die Gründe hierfür sind leicht
nachzuvollziehen: die Komplexität des Bauvorhabens, die höhere Effizienz, mehr
Planungs- und Kostensicherheit sowie die Möglichkeit, Entscheidungen schneller
treffen zu können.
Preisträger:
Herzog & de Meuron GmbH mit dem Projekt „Elementum,
München-Ludwigsvorstadt“
Hintergrund:
Das Projekt Elementum entsteht unmittelbar südlich des Münchner Hauptbahnhofs.
Ausgangspunkt ist das bestehende Verwaltungsgebäude der Postbank aus den frühen
1990er-Jahren. Ziel des Entwurfs von Herzog & de Meuron GmbH ist der
gezielte Rückbau, die Reorganisation und die Ergänzung der vorhandenen
Bausubstanz. An diesem Projekt wird beispielhaft deutlich, welche Möglichkeiten
BIM für Bestandsgebäude bietet: Die digitale Grundlage des Projekts besteht aus
2D-Schalplänen, die den Sollzustand zeigen, aus Punktwolken, die den
Ist-Zustand erfassen, sowie aus CAD-Plänen eines Vermessungsbüros. Die
Projektplanung der Architekten erfolgt mit einem 3D-Modell, das als Basis
sowohl für die Ableitung aller wichtigen Planunterlagen als auch für die
Erstellung von begleitenden Planunterlagen dient. Planer anderer Fachbereiche
setzten hierauf ihre eigenen 3D-Modelle auf.
Die Laudatio für das Siegerprojekt "Elementum" in der Kategorie "Bauen im Bestand" hielt Dipl.-Ing.(FH) Christian Rust, Vorsitzender des Arbeitskreises "Building Information Modeling" der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau.
"Bauen auf und mit dem Gebauten ist eine Maxime, die in unserer Zeit nicht nur auf das Thema BIM, sondern auch auf Nachhaltigkeit und ressourcenschonendes Bauen zielt. Mich freut besonders, dass der begrünte Innenhof für die Öffentlichkeit zugänglich ist", so Christian Rust.
Die Preisverleihung war gleichzeitig Auftakt der BIMWeeks Bayern
2023. Von 03.07.2023 bis 25.07.2023 finden in ganz Bayern Tagungen, Messen,
Vorträge, Schulungen und mehr statt, die über BIM informieren und
Interessierten und Anwendern das Thema näherbringen. Weitere Informationen gibt
es auf der BIM-Website unter:
www.bim.bayern.de
Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, Bayerische Ingenieurekammer-Bau, Fotos: StMB; StMB/Atelier Krammer, Christian Rust, StMB
20.07.2023 | München | Kostenfrei!
BIM als Zukunft des Bauens? Was genau ist dann die Zukunft von BIM? Die digitale und ökologische Transformation der Bau- und Immobilienbranche eröffnet enormes Potenzial für neue digitale Lösungsansätze und Geschäftsmodelle. Wie kann die Digitalisierung auch nachhaltig beim Bauen und Sanieren helfen, um unseren CO2-Abdruck zu verringern? Netzwerke und interdisziplinäre Zusammenarbeit sind notwendig. Mit der Veranstaltung bringen wir die Akteure zusammen und wollen den gegenseitigen Austausch fördern. Eintritt frei!
25.07.2023 | Würzburg | Kostenfrei!
Der 1. Erfahrungsaustausch BIM für die Region Nordbayern bietet die Möglichkeit, regionale Bauprojekte kennenzulernen, die bereits mit der BIM Methode umgesetzt wurden/werden. Bereits mit BIM arbeitende Planer und Firmen können ihre bisherigen Erfahrungen austauschen, diskutieren und neue Kontakte knüpfen. Veranstalter sind das Staatliche Bauamt Würzburg, das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, die Bayerische Ingenieurekammer-Bau und die Bayerische Architektenkammer. Der Eintritt ist frei!
21.-29.09.2023 | Online | In Kooperation mit der Bayerischen Architektenkammer
Dieses Seminar bietet einen detaillierten Überblick über die Anforderungen zum Arbeiten mit BIM, insbesondere aus prozesstechnischer, organisatorischer und rechtlicher Sicht. Das Seminarprogramm wurde konform zur VDI-Richtlinie "VDI/buildingSMART 2552 Blatt 8.1 BIM - Qualifikationen" entwickelt und basiert auf dem BIM-Standard Deutscher Architekten- und Ingenieurekammern (Modul 1).
19.10.2023 | 10:00 - 12:00 Uhr | Online
In der aktuellen HOAI ist BIM nicht berücksichtigt und es besteht Uneinigkeit, ob BIM in den Grundleistungen enthalten ist. Vergangene, aktuelle und künftige Lösungsansätze tragen dieser Leerstelle unterschiedlich Rechnung. Heute werden BIM-Leistungen häufig als Besondere Leistungen ausgeschrieben. Künftig wird die HOAI substantielle Angaben zu BIM enthalten. Das Seminar gibt Auftraggebern und -nehmern Einblicke, wie BIM die Vertragsgestaltung beeinflussen kann und wie die Planungsmethode in der künftigen HOAI berücksichtigt werden soll
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