17.08.2023 - Berlin
Bundesregierung, Fraktionen und Verbände debattieren die richtige Ausgestaltung des Wachstumschancengesetzes, um der ökonomischen Krise entgegenzuwirken und zugleich die Dekarbonisierung zu fördern. Dr. Hannes Zapf, Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM) fordert, bei der Ausgestaltung des Gesetzes einen Schwerpunkt auf den Wohnungsbau zu legen.
Als Dachverband vertritt die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM) die politischen, wirtschaftlichen und technischen Interessen der Mauerstein erzeugenden Industrie.
„Es wäre fatal, einem der größten und für den sozialen Frieden wichtigsten Sektor, dem Wohnungsbau, die notwendigen Wachstumschancen zu versagen. Schon beim Wohnungsbau-Tag im April hatten wir der Bundesregierung klar gemacht, wie zentral er für die Energiewende, die Transformation der Industrie und die Klimaziele ist“, erinnert der DGfM-Vorsitzende Dr. Hannes Zapf. „Trotz Betonung der Bedeutung der Branche durch Bundesminister Habeck ist politisch seither wenig geschehen. Stattdessen sieht der Markt überall Negativrekorde: Die Baubeginne liegen über 50 Prozent unter den Vorjahren, die monatlichen Baugenehmigungen auf Zehnjahres-Tiefstwerten. Wenn keine neuen Häuser aus dem Boden wachsen, wird es weder für Wirtschaft noch Gesellschaft vorangehen.“
Dem schließen sich die Vorstandsmitglieder der DGfM an. Für Jan Dietrich Radmacher ist klar: „Das Bekenntnis zum bezahlbaren Wohnungsneubau wird zur politischen Nagelprobe für die Koalition. Ohne nachhaltige Anreize wird es keine Investitionen in Bautätigkeit geben. Der Vorschlag zur Anhebung der degressiven AfA von Ministerin Geywitz geht in die richtige Richtung und darf jetzt keinesfalls politisch zerredet werden. Wichtig ist, dass die Regelung insbesondere für aktuell bereits genehmigte Projekte gilt. Nur was schon geplant und genehmigt ist, kann jetzt auch schnell gebaut werden, denn auch beim Mauerwerksbau übersteigen die Planungs- und Genehmigungszeiten die Zeit auf der Baustelle. Andere Bauverfahren haben noch viel längere Vorlaufzeiten.“
Daniel Marczinkowsky sieht bei richtiger politischer Weichenstellung vor allem Chancen: „Ein Blick in die Statistik zeigt: Der Neubau von 400.000 Wohnungen pro Jahr ist kein Hexenwerk, sondern kann schon gelingen, wenn die Rahmenbedingungen von Finanzierung, Anforderungen und damit Baukosten, Förderung sowie Baulandangebot durchschnittlich gut sind. Wir können Material für die jährlich benötigten 400.000 Wohnungen liefern. Jetzt muss die Finanzierungshürde genommen werden. Eine degressive Abschreibung wäre ein Schritt in die richtige Richtung.“
Heinz-Jakob Holland verweist auf die ökonomischen Aspekte der Wohnungsbaukrise: „Jeden Monat bis zu 30 Prozent weniger Baugenehmigungen im Vergleich zum Vorjahr bedeuten monatlich bis zu zwei Milliarden Euro weniger Bauinvestitionen. Die dadurch entstehenden Einnahmeverluste bei Grunderwerbsteuer, Mehrwertsteuer und Sozialabgaben übersteigen schon lange jegliche Kosten, die mit zeitlich begrenzten Abschreibungsvorteilen verbunden wäre. Wer eine sich letztlich selbst finanzierende Wohnungsbauförderung in der derzeitigen Situation ablehnt, der macht nicht Politik für, sondern gegen Wohnungssuchende.“
Guido Runkel erinnert an die zentrale Aussage von Gewerkschaften, Mieterbund, Bau- und Immobilienbranche auf dem Wohnungsbau-Tag 2023: „Der Baubranche droht eine tiefgreifende Krise. Kurzarbeit und Produktionsstopp in der Industrie sind bereits Realität. Wenn die Bauwirtschaft jetzt gezwungen ist, Personal abzubauen, droht ein Aderlass, der Strukturen auf Jahre hinaus zerschlagen könnte.“
Quelle und Fotos: DGfM
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