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Surfwelle Augsburg aus Recyclingbeton mit Carbonbewehrung erhält Auszeichnung

Studierendenwettbewerb Concrete Design Competition 2022/23 zum Thema „Transformation“ vergibt Annerkennung an das Team der THA

19.09.2023 - Augsburg

Surfwelle Augsburg aus Recyclingbeton mit Carbonbewehrung erhält Auszeichnung

Die interdisziplinär besetzte Jury des Studierendenwettbewerbs Concrete Design Competition 2022/23 zum Thema „Transformation“ - ausgelobt vom InformationsZentrum Beton - vergab drei gleichrangige Preise sowie zwei Anerkennungen. Die ausgezeichneten Projekte interpretierten den Baustoff Beton einfallsreich neu und zeigen wie er nachhaltig eingesetzt werden kann. Eine der Anerkennungen erhielten Studierende der Technischen Hochschule Augsburg mit dem Projekt "Die Surfwelle“.

Unter der Leitung von Prof. Sergej Rempel entwickelten Florian Bauer, Korbinian Ableitner und Simon Kögel aus dem Fachbereich Bauingenieurwesen/Massivbau ein Konzept zur Errichtung einer künstlichen Flusswelle, die Surfen mitten in Augsburger am Senkelbach ermöglicht.

Um diese Surfwelle nachhaltig umzusetzen, wurde sie zum einen aus Recyclingbeton und zum anderen aus Carbonbeton-Fertigteilen gebaut.

Proojektbeschreibung Surfwelle Augsburg

Im Stadtzentrum von Augsburg entsteht am Senkelbach südöstlich des Plärrer-Geländes eine künstlich angelegte Surfwelle. Hierzu wird eine vorhandene Sohlschwelle künstlich eingeengt und zu einem Wellenparadies umgestaltet. Auf einer Breite von acht Metern kann somit eine Welle erzeugt werden, auf der Wassersportbegeisterte mit dem Surfbrett, dem Bodyboard oder einem Kajak surfen können.

Initiiert wurde die Surfwelle von Wassersportbegeisterten Augsburgs. In der Konstruktionsphase mit an Bord sind ebenso Studierende der Fachrichtung Bauingenieurwesen der Hochschule Augsburg. Unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Sergej Rempel, Experte für Carbonbeton an der Fakultät für Architektur und Bauwesen, unterstützen sie seit dem Wintersemester 2022/23 den Verein Surffreunde Augsburg e. V. bei der Realisierung der künstlichen Flusswelle.

Finanziell gefördert wird das Projekt Surfwelle Augsburg durch Mittel des Freistaates Bayern, der Stadt Augsburg und Augsburger Bürger:innen. Im Rahmen ihrer Transferarbeit unterstützte die Hochschule Augsburg die Fertigstellung der Carbonbeton-Konstruktion durch HSA_transfer – die Agentur für kooperative Hochschulprojekte gefördert durch die Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule”. Ebenso beteiligt waren Planungs- und Baufirmen aus der Region.

 

Im Innern der Surfwelle: Carbon-Recyclingbeton

Herzstück der Anlage ist eine Konstruktion, die sich unter Wasser befinden wird, um die Surfwelle zu erzeugen. Das Besondere an der Bauweise ist, dass die Technik-Expert:innen der Hochschule Augsburg die Bauteile für die Surfwelle nicht aus Stahlbeton sondern aus Recyclingbeton mit Carbonbewehrung konstruiert haben. Dabei kommt eine zu 100 Prozent recycelte Gesteinskörnung und damit ein sogenannter zirkulärer Baustoff zum Einsatz.

Bei der Herstellung von Beton gibt es seit einigen Jahren die Alternative, das mattenartige Gelege – die sogenannte Bewehrung – nicht aus Stahl, sondern aus Kohlenstofffasern wie Carbon zu fertigen. Eine Carbonbewehrung ist rostfrei und etwa sechs Mal tragfähiger als Stahl, dadurch können filigranere Betonelemente hergestellt werden, was im Vergleich zu Stahlbeton zu einer deutlich besseren CO2-Bilanz führt.

Prof. Dr.-Ing. Sergej Rempel: „Dank Carbonbeton war es möglich, die geschwungene Form der Surfwelle zu erstellen. Mit herkömmlicher Stahlbewehrung ist das so nur schwer umsetzbar, da sich Stahl im Vergleich zu Carbon nur schwer formen lässt”.

Mit der zu 100 Prozent recycelten Gesteinskörnung kommt ein sogenannter zirkulärer Baustoff zum Einsatz. „Zudem machen wir aus Bauschutt, der heutzutage in der Regel in großen Mengen immer noch auf der Deponie landet, eine neue Surfwelle, die langlebig und klimafreundlich ist. Das Projekt zeigt, dass die von uns eingesetzte Kombination aus Carbonbewehrung und Recyclingbeton funktioniert. Für die Bauwelt ist das zukunftsweisend”, ergänzt Rempel.

Neue Ideen für den Baustoff Beton

Bundesweit waren Studierende bei der Concrete Design Competition aufgerufen, ihre Ideen zum nachhaltigen Bauen mit Beton zu präsentieren. Gesucht wurden kreative Konzepte und Entwürfe, die den Baustoff Beton in diesem Kontext neu denken. Dabei brachte der Concrete Design Competition 2022/23 ein eindrucksvolles Spektrum an Beiträgen hervor – etwa aus den Fachrichtungen Architektur, Konstruktiver Ingenieurbau, Produktdesign und Medienkunst.

Denkanstöße für nachhaltiges Bauen mit Beton

Die siebenköpfige Jury zeigte sich bei der Bewertung der eingereichten Projekte begeistert von den innovativen Denkanstößen und ihrer transformativen Kraft für das Bauen mit Beton. Mit Dr. Sandra Hofmeister, Prof. Dr. Markus Holzbach, Prof. Jan Kampshoff, Ulrich Nolting, Prof. Dr. Holger Techen, Max Dombrowski und Marius Mensing in Vertretung für Prof. Anca Timofticiuc interdisziplinär besetzt.

„Mit Blick in die Zukunft müssen wir die Art, wie wir Bauen grundsätzlich hinterfragen. Die mineralischen Baustoffe Zement und Beton werden für die Transformation des Bauens in Zukunft unverzichtbar sein“, sagt Ulrich Nolting, Geschäftsführer des InformationsZentrum Beton. „Die Studierenden haben mit ihren Projekten und Denkanstößen eindrucksvoll gezeigt, was der Baustoff in Sachen Nachhaltigkeit alles kann – von ressourcenschonenden Umbauten über Konzepte für die Kreislaufwirtschaft bis hin zu materialsparenden Techniken wie dem 3D-Druck.“

Concrete Design Competition



In europaweiter Zusammenarbeit wird über den Concrete Design Competition innovatives Denken, interdisziplinäre Zusammenarbeit und Internationalität bei der zukünftigen Architekten-, Designer- und Ingenieurgeneration gefördert. Inhaltlich steht die Entwicklung innovativer Entwurfsvorstellungen für die Verwendung des Materials Beton und seiner Verarbeitung im Vordergrund.

Jeder Zyklus des Wettbewerbs ist wesentlich durch ein übergeordnetes Thema charakterisiert, das auf eine spezifische Eigenschaft des Materials Beton bezogen wird. Während das internationale Verfahren nur alle zwei Jahre durchgeführt wird, findet der Wettbewerb in Deutschland seit 2011 jährlich statt – jedes zweite Mal also mit einem eigenen, nur national ausgeschriebenen Thema. Im Herbst 2023 wird der Wettbewerb fürs kommende Studienjahr 2023/24 erneut ausgeschrieben.

Alle weiteren Preisträger der Concrete Design Competition finden Sie hier:

Pressemeldung InformationsZentrum Beton  
Concrete_Design_Competition_2022-23.pdf

Weitere Informationen

Das Transferprojekt „Surfwelle“ der Hochschule Augsburg:
www.hs-augsburg.de/Surfwelle

Zur Surfwelle in Augsburg informiert der Surffreunde Augsburg e.V.:
https://surfwelleaugsburg.de

Quellen: Technische Hochschule Augsburg, InformationsZentrum Beton, Fotos: Matthias Leo / Technische Hochschule Augsburg

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