28.09.2023 - Velburg
Standardisierte Systemlösungen können die Sanierung und den Neubau von Infrastrukturbauwerken wesentlich vereinfachen und beschleunigen. Und die Kombination aus Schalungslösungen nach dem Baukastenprinzip und Engineering-Know-how erlaubt wirtschaftliche Herstellungskonzepte wie aktuell beim Neubau der 455 m langen und 40 m hohen Talbrücke Krondorf.
Die Sanierung von Straßen- und Eisenbahnbrücken hat oberste Priorität, um eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur zu gewährleisten. Die Bandbreite ist dabei enorm: kleine, kommunale Brücken müssen ebenso saniert und erhalten werden wie große Autobahnbrücken. Häufig sind sogar ein Abbruch und der Ersatzneubau der maroden Brückenbauwerke notwendig. Hinzu kommt in der Regel die Notwendigkeit, einschneidende Beeinträchtigungen des laufenden Verkehrs zu minimieren.
Ein Beispiel aktueller Ersatzneubauten stellt die 455 m lange Talbrücke Krondorf dar, die zwischen Nürnberg und Regensburg die Autobahn A3 südlich der Raststätte Jura über das Tal des Dürner Bachs führt. Die 50 Jahre alte Bestandsbrücke war den heutigen Anforderungen nicht mehr ausreichend gewachsen und wird daher von der Eiffage Infra-Bau komplett ersetzt. Nach dem Abbruch der östlichen Brücke wird derzeit in der ersten Bauphase die Richtungsfahrbahn Nürnberg fertiggestellt, während der Verkehr temporär auf der parallel verlaufenden Bestandsbrücke geführt wird.
Kleine bis mittlere Maßnahmen unterstützt der Schalungs- und Gerüsthersteller Peri mit standardisierten, mietbaren Systemlösungen auf Basis des Variokit Ingenieurbaukastens. Variokit stellt aber auch die Basis für komplexere Brückenbauprojekte mit speziellen Baumethoden dar, stets gepaart mit ausgereiftem Infrastruktur-Know-how der Peri Ingenieure.
So kommt beim Neubau der Talbrücke Krondorf ein umfassendes Gesamtpaket zum Schalen der Widerlager und Pfeiler sowie des Überbaus und der Gesimskappen zum Einsatz, das gemeinsam mit der bauausführenden Eiffage Infra-Süd GmbH projektspezifisch erarbeitet wurde. Bereits in der frühen Angebotsphase konnten alle relevanten Details betrachtet und baustellengerechte Lösungen angeboten werden. Und in der Ausführungsphase unterstützen vormontierte Schalungseinheiten sowie der Peri Vor-Ort-Support durch Projektleiter und Richtmeister das Eiffage-Baustellenteam.
Knapp 15 Monate nach Abriss der alten Ostbrücke und dem Beginn der Rohbauarbeiten ist der neue Überbau bereits am gegenüberliegenden, nördlichen Talende angekommen. Mittels Taktschiebeverfahren wanderte die 15 m breite Balkenbrücke ausgehend vom Taktkeller am südlichen Widerlager im regelmäßigen Wochentakt in 30-m-Schritten nach vorne.
Zur Herstellung des Spannbeton-Brückenüberbaus mit einzelligem Hohlkastenquerschnitt kam das Variokit Taktschiebesystem VIL zum Tragen. Hierbei erfolgen Absenken und Ausschalen der Außenschalung mittels speziellem Ausschalmechanismus in einem Arbeitsvorgang. Für die nachfolgende, rasche Herstellung der Trogdecke sorgt die Deckenschalungseinheit mit Schubladenprinzip. Diese lagert seitlich auf Wandlagern mit Rollen-Fallkopf auf, um ein schnelles Ausschalen, einfaches Verschieben und cleveres Einschalen zu ermöglichen.
Bereits die acht tragenden Brückenpfeiler, jeder zwischen 10,00 m und 36,50 m hoch, wurden zuvor schon mit Peri Know-how geschalt. Die aufwendige Pfeilergeometrie mit nach oben verschlanktem Schaftquerschnitt und aufgeweitetem Pfeilerkopf erforderte von Beginn an eine projektspezifisch angepasste Kletterschalungslösung. Das SCS Klettersystem bildete zusammen mit Vario GT 24 Schalungselementen die passende Basis. Damit konnten teilweise zwei 5-m-Regeltakte pro Woche betoniert werden. Bühnen und Schalung bildeten hierbei jeweils eine Eckeinheit, sodass die Verschlankung bei jedem Klettertakt an den mittig positionierten Passelementen vorgenommen werden konnte.
Das Ergebnis: kurze Taktfolgen und ein sehenswertes Sichtbetonergebnis. Um die komplexe Formgebung mit Brettstrukturbelegung zu realisieren, wurden die dreidimensional gekrümmten Sonderschalungselemente von Peri maßgenau vormontiert und einsatzfertig auf die Baustelle geliefert.
Zur Montage der Auflager und beim Vorschub des Überbaus diente das an den Pfeilerköpfen montierte Variokit Gesimskappen- und Konsolsystem VGK als sichere, umlaufende Arbeitsbühne in großer Höhe. Üblicherweise wird das VGK System zur Herstellung und Sanierung von Gesimskappen verwendet, ist aber auch flexibel als Arbeitsbühne im Brücken- und Hochbau mit vor- oder rückgeneigten Wänden einsetzbar.
Die wirtschaftliche Herstellung der Gesimskappen an der Talbrücke Krondorf erfolgt im Nachgang aufgrund der großen Brückenlänge mit der Variokit Gesimskappenbahn, welche über Fahrschienen und Rolleneinheiten an der Brückenunterseite angehängt wird.
Quelle und Fotos: Peri Deutschland
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