05.02.2024 - Berlin
„Was braucht es für das gute Gelingen von Bauprojekten?“ Dieser Frage ist die Bundesstiftung Baukultur nachgegangen und hat sich auf die Suche nach Erfolgsfaktoren gemacht, die das Planen und Bauen mit hohem Anspruch an Baukultur im Kosten- und Zeitrahmen gewährleisten. Hieraus ist eine neue Publikation entstanden, die unter dem Titel „gut gemacht!“ Projekte vorstellt, die sowohl im Hinblick auf Kosten, Termine und Qualität erfolgreich umgesetzt werden konnten.
Die Projektziele beim Bauen, für deren Überwachung oft Projektsteuerer eingesetzt werden, lauten: Termine, Kosten und Qualität einhalten. In dieser Reihenfolge und häufig gebetsmühlenartig vorgetragen. Sobald Kosten- oder Terminprobleme auftauchen, fällt meist als erstes die Qualität hinten runter. Diese hat es ohnehin strukturell am schwersten, weil Kosten und Termine mit digitalen Formaten nachvollzogen und mit Listen überwacht werden, die Beurteilung von Qualität aber Erfahrung und baukulturelle Bildung braucht.
Bekanntes Beispiel ist der Neubau des Berliner Hauptbahnhofs, bei dem durch die bahninterne Entscheidung des Fertigstellungstermins zur WM 2006 fast ein Drittel des entwurfsprägendesnDaches und die geplante, raumskulpturale Kappendecke im Untergeschoss eingespart und durch eine schlichte Verblendecke ersetzt wurden. Ein vergleichsweise trivialer und zeitlich sehr begrenzter Anlass und ein dauerhafter Schaden für die Baukultur in Deutschland – auch standortpolitisch.
Umgekehrt fällt bei den Fallbeispielen in dieser Publikation die hohe gestalterische Qualität der Projekte auf. Architektonische Prägnanz und Ingenieurbaukunst sind offensichtlich kein Problem für Kosten- und Termintreue. Im Gegenteil:
„Wir glauben, dass das architektonische Werk als motivierendes Leitbild für alle am Projekt Beteiligten wirksam werden kann.“, sagt Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur und ergänzt: „Wir müssen deshalb die Projektsteuerer-Trias nicht abschaffen, aber vielleicht neu ordnen: 1. Qualität, 2. Kosten, 3. Termine. Eine Prioritätensetzung in dieser Reihenfolge wird sich in der Regel schon kurzfristig als Erfolgsgarant für Bauvorhaben und die Bauherrschaft bewähren.“
Ein entscheidender Aspekt in der Umsetzung ist dabei die sogenannte Phase Null. Noch vor der Ausformulierung der konkreten Bauaufgabe soll in der Phase Null eine erste Analyse erfolgen, die die spezifischen Bedingungen eines Ortes betrachtet, die Wünsche der Auftraggeber und Nutzer schärft, die planerischen Umstände miteinbezieht und damit alle Faktoren für das Budget und die Zeitschiene ermittelt.
Im besten Fall lassen sich so Fehler vermeiden, eine produktive Kommunikation etablieren, die Qualität und Abläufe verbessern und darüber hinaus – auf die Dauer des Projekts betrachtet – sogar Zeit und Kosten sparen. Die Phase Null bedeutet eine frühe Investition, die sich nachweisbar auszahlt.
Anschließend geht es dann darum, alle Erkenntnisse und Rahmenbedingungen des Projektes funktional zu ordnen und in Synthese in eine hochwertige Gestaltung umzusetzen. Wettbewerbe, Gutachten oder Werkstätten helfen dabei, ein tragfähiges Zielbild für den weiteren Projektverlauf zu entwickeln. Eine ergebnisorientierte Planungskultur, die die Kooperation zwischen Auftraggebenden, Planenden und Bauunternehmen fördert, wird auf dieser Grundlage erleichtert.
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Quelle: Bundesstiftung Baukultur, Grafiken: Bundesstiftung
Baukultur, Design: Heimann + Schwantes, Foto Reiner Nagel: Till Budde / Bundesstiftung Baukultur
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