20.03.2025 - Berlin
Der Deutsche Brückenbaupreis 2025 geht an die „Neue Oderbrücke“ in Küstrin-Kietz in der Kategorie Straßen- und Eisenbahnbrücken sowie an den „Bastionskronenpfad Petersberg“ in Erfurt in der Kategorie Fuß- und Radwegbrücken. Beide Bauwerke überzeugen durch herausragende Ingenieurkunst und zukunftsweisende Innovationen. Der Sonderpreis Nachhaltigkeit geht an die "Neue Regenbrücke Roding" und der Sonderpreis Denkmal an das "Chemnitzer Viadukt".
Mit dem Deutschen Brückenbaupreis werden herausragende
Ingenieurleistungen im Brückenbau der Bundesrepublik Deutschland sowie
deren Bedeutung für die Baukultur öffentlich gewürdigt.
Auf dem Festakt zur Preisverleihung in Dresden sind im Beisein von Schirmherr Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, die Auszeichnungen an die vier Preisträger überreicht worden. Die prämierten Bauwerke sind Ausdruck zukunftsweisender Innovationskraft im Ingenieurbau. 1.600 Gäste aus Fachwelt, Politik und Wirtschaft feierten die Siegerteams.
Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Brücken und Tunnel sichern Mobilität, überwinden Hindernisse, verbinden Regionen und Menschen. Ich habe das Thema Brückensanierung in meiner Amtszeit zur Chefsache gemacht und ein gewaltiges Brücken-Modernisierungsprogramm gestartet, bei dem wir sehr gut vorankommen – nicht zuletzt dank der hervorragenden Arbeit unserer Ingenieure. Die Vielfalt der für den Deutschen Brückenbaupreis eingereichten Beiträge bestätigt das hohe ingenieurtechnische Niveau, das wir im Brückenbau haben. Ich gratuliere den Preisträgerinnen und Preisträgern. Unsere Gesellschaft, unsere Wirtschaft, ganz Deutschland profitiert von ihrem Engagement, ihrer Kreativität und ihrer Innovationskraft.“
Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer: „Ohne leistungsfähige Infrastruktur läuft, fährt und bewegt sich nichts. Die ausgezeichneten Projekte beim Deutschen Brückenbaupreis zeigen, wie Innovation und Nachhaltigkeit den Brückenbau der Zukunft prägen können – vorausgesetzt, Investitionen und Planungsprozesse greifen effizient ineinander.“
Jörg Thiele, VBI-Präsident: „Engagement und Innovationskraft der Bauingenieurinnen und -ingenieure sind entscheidend, um die Investition in unsere Infrastruktur zu Projekterfolgen zu führen. Dazu müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen. Die schnelle Aktualisierung der HOAI ist daher eine dringende Aufgabe der neuen Bundesregierung.“
Die neue Oderbrücke ist eine zweigleisige Netzwerkbogenbrücke in Verbundbauweise mit vorgespannten Zuggliedern aus Carbon. Während Carbonhänger bereits Verwendung finden, ist dieses Bauwerk die weltweit erste Eisenbahnbrücke, die auf diese innovative Technik setzt.
Eine revolutionäre Technik für eine historische Verbindung!
Die Küstriner Oderbrücke ist nicht nur ein ingenieurtechnisches Meisterwerk, sondern auch wirtschaftlich und in Punkto Nachhaltigkeit zukunftsweisend. Die innovative Bauweise eignet sich für große Stützweiten und sorgt für eine hohe Dauerhaftigkeit bei großer Leichtigkeit und Effizienz. Der Neubau ist modern, beeindruckend elegant und doch höchst leistungsfähig. Züge können das Bauwerk nun mit bis zu 120 Kilometern pro Stunde passieren.
Die gestalterische Qualität und technische Innovation machen die Oderbrücke Küstrin zu einer weiß strahlenden Landmarke in der Flusslandschaft, die eindrucksvoll das Zusammenwachsen Europas demonstriert. Die Jury zeichnet daher die Oderbrücke Küstrin mit dem Deutschen Brückenbaupreis 2025 aus.
Der Bastionskronenpfad ist eine Fußgängerbrücke auf der Zitadelle Petersberg in Erfurt und verbindet in 13,5 m Höhe die Bastionen Kilian und Martin. Im historischen Umfeld mussten die Ingenieure die feine Balance zwischen hoher Funktionalität und technischer Machbarkeit maximal herausarbeiten. Dabei stehen Robustheit und elegante Schlankheit nicht im Widerspruch, sondern verbinden sich im spannenden Dialog zwischen Alt und Neu.
Historische Bausubstanz und moderne Lösungen des 21. Jahrhunderts in perfekter Harmonie!
Der Bastionskronenpfad verbindet Denkmalpflege mit moderner Ingenieurbaukunst und ermöglicht eine nachhaltige Nutzung historischer Infrastruktur. Als fugen- und lagerlose Konstruktion minimiert er den Wartungsaufwand und erhöht die Langlebigkeit. Falls erforderlich, kann die Brücke mit minimalem Eingriff rückgebaut werden, da lediglich die Mikropfähle im Boden verbleiben.
Durch die Herausforderungen an die gestalterische Qualität im historischen Umfeld der Festung mussten die Ingenieure die feine Balance zwischen hoher Funktionalität und technischer Machbarkeit maximal herausarbeiten. Dabei standen Robustheit und elegante Schlankheit nicht im Widerspruch, sondern verbinden sich zum beeindruckenden Touristen-Highlight und spannenden Dialog zwischen Alt und Neu. Der Bastionskronenpfad erhält den Deutschen Brückenbaupreis in der Kategorie Fuß- und Radwegbrücken, weil er in Funktion, Design sowie ideell eine Brücke zwischen den Jahrhunderten schlägt.
Der Materialeinsatz bei der Regenbrücke Roding erfolgte sehr effizient mit langlebigen Baustoffen. Der Cortenstahl bringt seinen Korrosionsschutz selbst mit – und geht mit vollständiger Rückbaubarkeit sowie Recyclingfähigkeit bei sortenreiner Trennung einher.
Eine beeindruckende Symbiose von skulpturaler Form und minimalistischem Tragwerk!
Wichtige Kriterien auf dem Weg zum klimaneutralen Bauen sind die nachhaltige Materialauswahl mit hohem Wiederverwendungswert und der bedachte Verzicht auf umweltschädliche Maßnahmen. Hier punktet die Neue Regenbrücke in Roding. Ihr Materialeinsatz ist extrem effizient und langlebig, der Cortenstahl bringt seinen Korrosionsschutz gleich selbst mit – und geht mit vollständiger Rückbaubarkeit sowie Recyclingfähigkeit bei sortenreiner Trennung einher. Bewehrte Erde bei den Anschlussrampen reduziert ebenfalls Energie- und Materialeinsatz.
Das nachhaltige Projekt der Arbeitsgemeinschaft Mayr Ludescher mit DKFS beeindruckte die Jury mit vielen konstruktiven Details, dem Verzicht auf wartungsintensive Bauteile – und mit reduzierten bauzeitlichen Eingriffen in das empfindliche Umfeld. Die Jury war von diesen Aspekten so überzeugt, dass sie der Regenbrücke Roding – zusätzlich zur Nominierung in der Kategorie Fuß- und Radwegbrücken – den Sonderpreis für herausragende Lösungen auf dem Weg zum klimaneutralen Bauen zusprach.
Zwischen 1901 und 1909 aus genietetem Flussstahl errichtet, überführte das Chemnitzer Viadukt ursprünglich vier parallele Gleise über den Fluss Chemnitz. Für die Modernisierung entwickelten die Ingenieure eine Mischvariante, die zurückhaltende Integration einer neuen Verbundkonstruktionen des Fahrwegs auf den beiden inneren Überbauten ermöglicht. Damit konnten die hohen Anforderungen an Tragfähigkeit und Dauerhaftigkeit der Trasse erfüllt werden.
Ein komplexes Meisterstück der Erhaltungskunst als Brückenschlag zwischen gestern und heute!
Hier gelang der nahezu vollständige Erhalt der äußeren Überbauten, der Bogentragwerke und Stützenportale unter den Balkenfeldern sowie des überwiegenden Teils der Lagerkonstruktionen. Eine so zeitgemäße und nachhaltige Integration moderner Bauteile in das bestehende Tragwerk wurde nur durch die kooperative und engagierte Leistung aller an Planung und Bau Beteiligten erreicht. Eine höchst anspruchsvolle Ingenieuraufgabe wurde in vorbildlicher Weise gelöst und ein nachhaltiges Beispiel für die Erhaltung identitätsstiftender Baudenkmäler geschaffen.
Es lohnt sich, mit Augenmaß, Ingenieurverstand und dem Ziel eines maximalen und denkmalgerechten Erhaltens der originalen Bauteile um jedes Detail zu ringen. Angesichts der Komplexität bei Analyse, Planung, Genehmigung und Ausführung – bei gleichzeitigem Respekt vor der besonderen Ingenieurleistung der Erbauer – wurde das vor dem Abriss bewahrte Bauwerk mit dem Sonderpreis der Jury als Denkmal der Ingenieurbaukunst ausgezeichnet.
Quellen: Bundesingenieurkammer, VBI, Fotos: Titelfoto: Wilfried Dechau / Steven Neukirch, Fotos Preisverleihung: André Wirsig, Fotos Brücken: Provat / Preisträger
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