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Verbreiterung der Xaver-Hafner-Brücke in Straubing mit Leichtbeton

Erweiterung von Bestandsbrücke um Rad- und Gehweg für neue Verkehrskapazitäten

24.03.2025 - Straubing

Verbreiterung der Xaver-Hafner-Brücke in Straubing mit Leichtbeton

Wie lassen sich Bestandsbrücken für neue Verkehrskapazitäten auslegen, ohne sie zu überlasten? Die 640 Meter lange, vorgespannt konstruierte Xaver-Hafner-Brücke bei Straubing zeigt, wie es geht: Dank einer neuen Gesimskappe aus Liapor-Leichtbeton entstand auf der 1985 erbauten Autobrücke ein neuer, 2,50 Meter breiter Geh- und Radweg – leicht, stabil und zukunftssicher.

Im Jahr 1985 rund fünf Kilometer östlich von Straubing erbaut, war die Xaver-Hafner-Brücke über die Donau vor allem für den motorisierten Verkehr konzipiert: zwei breite Fahrstreifen, schmale Gehwege und keinerlei Fahrradspuren. Doch mit dem zunehmenden Radverkehr durch das wachsende Radwegenetz wurde der Ausbau zum Muss.

Das Ingenieurbüro Fritsche und Partner aus Deggendorf erhielt vom Landratsamt den Auftrag zur Projektplanung. Bisher hatte die Brücke nur eine Gehwegskappe mit 1,50 Metern Breite. Erklärtes Ziel war ein Zweirichtungsradweg. Dafür sind 2,50 Meter Breite zwischen Geländer und Schutzplanke nötig.

Umverteilen und Anbauen

Das Problem: Da die 640 Meter lange Hohlkastenbrücke in Querrichtung vorgespannt ist, funktionierte ein Anbau nach außen nicht. „Um den einen Meter Breite mehr zu erhalten, haben wir dann einen halben Meter von der Fahrbahnbreite weggenommen und nach innen gerückt, das Geländer außen angeordnet und den Gesimsbalken verbreitert, so haben wir 45 Zentimeter gewonnen und konnten die neue Kappe entsprechend verbreitern“, erinnert sich Fabian Schrädobler vom Ingenieurbüro Fritsche und Partner.

Die Lösung: Eine raffinierte Kombination aus Umverteilen und Anbauen: So wurde die Fahrbahn zwischen 2022 und 2023 zunächst um 50 Zentimeter verschmälert und nach innen gerückt. 

Anschließend erfolgte der Anbau eines neuen Gesimskopfes, der statt ursprünglich 35 nun 50 Zentimeter breit ist. In der Summe ein Flächengewinn von exakt einem Meter, ideal für einen 2,50 Meter breiten, kombinierten Geh- und Radweg auf einer Brückenseite.

Somit wurde zwar die Geometrie gelöst, die Kappe breiter, aber mit einem konventionellen Beton wäre das aus statischen Gründen trotzdem nicht gelungen. Die spannende Frage war also: Welche Rohdichte ist nötig und herstellbar, damit es statisch funktioniert?

„Wir haben errechnet, dass wir Beton mit einer Dichte von weniger als 1,6 Tonnen/Kubikmeter benötigen – also Leichtbeton. Bedingung war auch, dass eine Erstprüfung durchgeführt werden muss. Schon beim Bietergespräch hatte uns die Bauunternehmung Geiger mitgeteilt, dass nicht mehr viele Betonlieferanten zur Verfügung stehen, die sich das zutrauen“, erinnert sich Schrädobler.

Schlüssel zur Gewichtsersparnis: Liapor-Leichtbeton

Das Herzstück des Ausbaus unter der Bauherrschaft des Landratsamts Straubing-Bogen bilden rund 500 Kubikmeter Liapor-Leichtbeton LC30/33D1.6.

„Um die Erweiterung möglichst leicht zu gestalten, wurde sie mit Liapor-Leichtbeton realisiert. Dieser spart gegenüber herkömmlichem Beton rund 35 Prozent Gewicht ein und belastet das Tragwerk nicht zusätzlich“, erklärt Fabian Schrädobler, Bauoberleiter beim Ingenieurbüro Fritsche und Partner mbB in Deggendorf.

Der neue Gesimskopf besteht komplett aus dem innovativen Material. Die darin enthaltenen Liapor-Blähtonkugeln reduzieren die Dichte des Baustoffs, der aber mit bis zu 33 N/mm² Druckfestigkeit hier allen Belastungen problemlos standhält. Weiterer Pluspunkt: Der Baustoff ist resistent gegen Frost, Tausalze und Korrosion – ideal für Infrastrukturbauten.

Bauen am schwebenden Gerüst

Die Herausforderung beim Bau: Der Liapor-Leichtbeton musste in luftiger Höhe präzise auf und an die bestehende Brückenstruktur aufgebracht werden. Dafür wurde ein Kappengerüst in Form einer entsprechenden Konsole erstellt, die an die Kragarme des Überbaus angehängt wurde.

In deren Schalung wurde der Liapor-Leichtbeton vom Fahrmischer aus in Schichtdicken zwischen 16 und 25 Zentimetern eingebracht und mittels Oberflächen-Rüttelbohle abgezogen.

Über die komplette Brückenlänge ließen sich so sehr homogene Oberflächen erstellen. Sie wurden per Besenstrich finalisiert und erhielten so eine rutschfeste Oberfläche, die sich besonders für Rad- und Gehwege eignet. Hergestellt und geliefert wurde der Liapor-Leichtbeton von der Heidelberg Materials AG, Zementwerk Burglengenfeld. Die Ausführung übernahm die Geiger Bauwerksanierung GmbH & Co. KG in Warngau.

Modernisierung mit Modellcharakter

Mit der Reduktion der Fahrbahn, der Verbreiterung mit Liapor-Leichtbeton und der nun außenseitigen Montage des Geländers ließ sich die neue Brückenbreite wie gewünscht umsetzen. Seit Februar 2024 können Radfahrer und Fußgänger sicher über den neuen Weg die Donau queren.

Das Projekt unterstreicht Niederbayerns Vorreiterrolle im Radwegebau, zeigt aber auch: Durch den Einsatz innovativer Materialien wie Liapor-Leichtbeton und intelligente Bauverfahren lassen sich Bestandsbrücken zeitgemäß modernisieren und neue, statisch sichere Kapazitäten für alle Verkehrsteilnehmer schaffen, ohne ihre Tragwerke zu überlasten.

Weitere Informationen zum Projekt und interessante Praxisbeispiele zum Einsatz von Liapor beim Brückenbau:

https://www.liapor.com/liapornewsapp/extra_bruecken

https://www.heidelbergmaterials.de/de/media/baufachpresse/xaver-hafner-bruecke

Quellen: Liapor GmbH & Co. KG, Heidelberg Materials, Fritsche und Partner mbB, Fotos: Herbert Stolz (1,2,3), Fritsche und Partner mbB (4,5)

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