27.03.2025 - Regensburg
Neue Technologien wie Augmented Reality (AR), Künstliche Intelligenz (KI) und Robotik bieten enormes Potenzial, das klassische Handwerk zu transformieren. Zum Abschluss des Seminars „CyberCraft Archive“ an der OTH Regensburg präsentierten Studierende der Fakultäten Architektur und Bauingenieurwesen jetzt ihre Modelle, die sie mit Hilfe von Augmented Reality entworfen haben.
Unter dem Begriff „CyberCraft“ prägte Prof. Christophe Barlieb von der Fakultät Architektur der OTH Regensburg eine Idee, die digitale und analoge Methoden im Handwerk vereint. Gemeinsam mit Prof. Florian Weininger, Prof. Dr. Thomas Linner, Merve Karamara und Marc Schmailzl von der Fakultät Bauingenieurwesen bringt er den Studierenden diesen Ansatz in einer Reihe studienübergreifender Seminare näher.
Die Aktivitäten finden im Rahmen des CyberCraft Kollegs statt, einem vom Bayerischen Forschungsinstitut für Digitale Transformation (BIDT) geförderten Forschungsprojekt.
Kunstwerke, Bauwerke oder die Natur faszinieren mit kreativen und komplexen Erscheinungsformen. Die Studierenden des Seminars „CyberCraft Archive“ haben sich von diesen Formen und Strukturen inspirieren lassen und aus unterschiedlichen Materialien wie Karton, Holzstäben oder Bierdeckeln selbst komplexe Modelle entworfen. Für den späteren Zusammenbau setzten sie auf die Unterstützung von AR-Technologie.
„AR zeigt uns Schritt für Schritt, wie wir die Einzelteile zu einer Aggregation zusammensetzen müssen, damit die Konstrukte später stabil bleiben“, sagt Zoe Weber, Studierende an der OTH Regensburg. „Dafür müssen wir nicht einmal über fortgeschrittenes handwerkliches Wissen verfügen“.
„Auch im Bauwesen, in der Architektur oder im Produktdesign treten komplexe Strukturen auf“, ergänzt Prof. Barlieb. Die erlernten Methoden lassen sich daher auf vielfältige Weise in die Praxis übertragen. „Zukünftig werden wir dank AR nicht mehr selbst auf der Baustelle nachmessen müssen. Wir benötigen auch keinen physischen Plan mehr.“
AR ist nur ein Beispiel für Technologien, die das Handwerk und das Bauwesen zukünftig prägen werden. Auch Künstliche Intelligenz und Robotik haben Einfluss. Mit ihrer Hilfe können Handwerkerinnen und Handwerker Daten erfassen, auswerten und Neues schaffen.
„Uns geht es nicht darum, alles zu automatisieren oder den Menschen zu ersetzen“, betont Prof. Weininger. Im Handwerk gehe es schließlich darum, Unikate zu kreieren. Imperfektion mache oftmals den Reiz aus. „Die Technologie gibt den Handwerkerinnen und Handwerkern neue Werkzeuge an die Hand. Das kann dazu beitragen, handwerkliche Berufe attraktiver zu machen.“
An der Fakultät Architektur der OTH Regensburg baut Prof.
Barlieb derzeit das CyberCraft Lab auf. Im Fokus des Labs steht die Integration
von Robotik und deren Anwendung im Handwerk. Die Robotik wird dabei als
Werkzeug verstanden, das Handwerkerinnen und Handwerker in ihrem kreativen
Ausdruck und ihrer handwerklichen Präzision ergänzt und erweitert.
https://cybercraft-lab.oth-regensburg.de
Das CyberCraft Kolleg nutzt die umfangreiche Infrastruktur des BuildingLab der Fakultät Bauingenieurwesen. Dieses verfügt bereits über eine breite Ausstattung an Maschinen, Robotern und modernen Lernstationen, die es ermöglichen, innovative Fertigungs- und Gestaltungsprozesse praxisnah zu erproben. Durch diese Synergien können digitale und analoge Methoden im Handwerk und im Bauwesen noch intensiver erforscht und weiterentwickelt werden.
Quelle: OTH Regensburg, Fotos: Iris Jilke / OTH Regensburg
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