15.05.2025 - Berlin
Der Wohnungsbau soll mit einem „Bau-Turbo“ wieder angekurbelt werden. „Ich will, dass wir mehr bauen und ich will, dass wir preiswerter bauen“, sagte Verena Hubertz (SPD), Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen am 15. Mai 2025 in der Bau- und Wohnen-Debatte des Deutschen Bundestages. Wohnen sei die soziale Frage unserer Zeit. Wohnraum müsse bezahlbar sein - von der Auszubildenden bis zum Rentner. Sie möchte nicht in einer Gesellschaft leben, in der Wohnen zum Luxus werde. Auch Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder hat sein Regierungsprogramm vorgestellt.
„Keine Aufgabe erfüllt mich so sehr mit Freude, wie als Bauministerin dafür zu sorgen, dass die Bagger wieder rollen“, sagte die Ministerin, die sich für preiswerteres und nachhaltiges Bauen aussprach. Nachhaltig bauen, das bedeute auch Bauen aus Holz. Es gebe noch einen weiteren Effekt: Wenn gebaut werde, werde die Wirtschaft angekurbelt. „Die Bauindustrie ist die Lokomotive unserer Wirtschaft“, erinnerte Hubertz. Rund zwölf Prozent des Bruttoinlandsprodukts seien Bauinvestitionen.
Die Grundsätze ihrer Politik fasste Hubertz in den drei Begriffen Tempo, Technologie und Toleranz zusammen. Tempo bedeute, dass Genehmigungsverfahren nicht länger als der Bau dauern dürften. Bei der Technologie sei einiges möglich: Stein auf Stein müsse nicht mehr sein. Die Ministerin sprach sich für serielles Bauen, die Nutzung von 3D-Druck und für die Verwendung von Holz auch im Hochhausbau aus.
Toleranz sei auch sehr wichtig, wenn gebaut werden solle. Es gehe nicht mehr, das Bauen im eigenen Hinterhof abzulehnen, sondern es müsse in großem Umfang zur Ausweisung von Bauland, zu Aufstockungen und Nachverdichtungen kommen.
Hubertz kündigte in den ersten 100 Tagen einen „Wohnungsbau-Turbo“ an, mit dem die Kommunen in die Lage versetzt werden sollten, Bauprojekte schneller durchzusetzen. Außerdem wolle sie eine Verlängerung der Mietpreisbremse und mehr sozialen Wohnungsbau. Das Volumen der Städtebauförderung solle verdoppelt werden.
Hier können Sie sich die Rede von Bundesbauministerin Verena Hubertz auf Video ansehen:
Sehr geehrte Frau Präsidentin!
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ich habe in meinem Leben schon einige Aufgaben gehabt: Gründerin, Unternehmerin, Bundestagsabgeordnete, stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Doch keine Aufgabe – das kann ich sagen – erfüllt mich so sehr mit Freude, wie als Ihre Bauministerin dafür zu sorgen, dass die Bagger in diesem Land wieder rollen.
Für mich schließt sich damit in gewisser Weise ein Kreis; denn mein Vater hat in meiner Heimat Konz früher in einer Fabrik an Baggern geschraubt. Heute sorgt seine Tochter dafür, dass die Bagger nicht nur rollen, sondern dass wir alle gemeinsam gut und gerne wohnen in diesem Land. Denn Wohnen ist die soziale Frage unserer Zeit. Das sagt irgendwie jeder, aber für mich ist das keine Floskel. Wohnraum muss bezahlbar sein! Das ist für mich Anspruch und Auftrag zugleich.
Wohnen ist zu teuer, und das treibt uns als Gesellschaft auseinander. Ich will deswegen, dass wir mehr bauen, und ich will, dass wir preiswerter und nachhaltiger bauen. Und wenn wir über nachhaltiges Bauen reden, dann bedeutet das für mich unter anderem, aus dem waldreichsten Bundesland, Rheinland-Pfalz, kommend, auch: Bauen mit Holz.
Ein Magazin hat nach meinen Amtsantritten einen ganz interessanten Artikel mit folgender Überschrift geschrieben: „Von Burger King ins Bauministerium“. Ein bisschen schmunzeln musste ich darüber schon, aber der Kern ist: Ich habe während meines Studiums damals bei Burger King Pommes verkauft, nicht weil ich wollte, sondern weil es notwendig war, damit ich mein Gehalt aufstocken konnte und die WG finanzierbar blieb. Ich möchte diese Zeit nicht missen.
Die Wahrheit ist aber auch: Ein Nebenjob oder ein Job reichen heutzutage an einigen Orten nicht mehr aus für guten Wohnraum. Wohnen, Eigentum, Miete und damit ein Stück zu Hause für jeden Einzelnen gehen verloren, wenn Quadratmeterpreise in die Höhe schießen. Und ich möchte nicht in einer Gesellschaft leben, in der Wohnen zum Luxus wird. Ich finde nicht, dass Wohnen ein Markt wie jeder andere ist. Ich will, dass Wohnen ein funktionierender Markt ist, wo nicht nur die Rendite entscheidet, und ich will als Bauministerin dafür sorgen, dass Wohnen für alle bezahlbar bleibt, von der Auszubildenden bis zum Rentner.
Das hat sogar auch noch einen positiven zweiten Effekt. Denn wenn wir bauen, dann kurbeln wir auch unsere deutsche Wirtschaft an. Die Bauindustrie ist die Lokomotive unserer Wirtschaft. Rund 12 Prozent unseres BIPs sind Bauinvestitionen. Und wenn wir jetzt über Sondervermögen in Höhe von 500 Milliarden Euro sprechen, die wir zusätzlich investieren wollen, dann müssen wir auch über BauGB, über Planungsbeschleunigung, Raumordnung und Stadtentwicklung sprechen.
An dieser Stelle möchte ich die Möglichkeit nutzen, um mich beim Ministerium für das schöne Willkommen letzte Woche herzlich zu bedanken. Das waren ganz viele tolle Gespräche und vor allen Dingen viel Arbeit, die in den letzten Jahren geleistet wurde und auf die wir jetzt gemeinsam aufbauen können.
Was braucht es für mich? Das sind drei Themen: Tempo, Technologie und Toleranz.
Ich erkläre es gerne. Tempo. Die Genehmigungsverfahren dauern manchmal länger als der Bau selbst; das kann man niemandem mehr erklären. Wir müssen ran an unsere Gesetze. Nicht mit der Kettensäge, sondern mit klugen Juristen und Ingenieurinnen will ich unsere Vorschriften entschlacken. Und mit Bankerinnen schaffen wir auch zusätzlich Möglichkeiten bei der Finanzierung. Denn wenn wir die Baukosten und die Finanzierungskosten senken, wird es für alle günstiger.
Bei der Technologie ist einiges möglich. Nicht mehr "Stein auf Stein"; das muss nicht mehr sein. Serielles Bauen, 3D-Druck, Holzbau für Hochhäuser – das sind keine Zukunftsvisionen, das ist schon Realität an vielen Stellen. So wie wir durch die Automatisierung Weltmeister bei der Automobilindustrie sind, müssen wir die Technologie auch im Baubereich nutzen und dorthin übertragen.
Die Toleranz ist wichtig; denn wenn wir bauen, dann müssen wir auch bauen wollen. Jeder kennt vielleicht Beispiele, wo man sagt: Ja, mehr Bauland wäre gut, aber doch bitte nicht in meinem Hinterhof. – Diese Kultur können wir uns nicht mehr leisten. Deswegen müssen wir auch schnell neues Bauland ausweisen. Wir müssen Dachgeschosse aufstocken; wir müssen nachverdichten, damit wir alles in die Waagschale werfen. Deswegen: Tempo, Technologie und Toleranz. Daran können Sie mich messen.
Ich möchte ein ambitioniertes Tempo angehen. Schon in den ersten 100 Tagen soll ein Gesetzentwurf vorgelegt werden. Und wir starten mit dem Wohnungsbau-Turbo. Die Einführung des § 246e Baugesetzbuch ist die Brechstange, die wir brauchen. Das schafft die Möglichkeit für die Kommunen, schnell zu bauen, anstatt in Schönheit zu sterben. Genau das möchte ich pragmatisch mit Ihnen allen umsetzen.
Aber wir wollen nicht nur schneller bauen, sondern auch bezahlbar wohnen. Mit meiner Kollegin, Bundesjustizministerin Stefanie Hubig, habe ich mich schon darauf verständigt: Die Mietpreisbremse wird verlängert. Das ist ganz oben bei uns auf der To-do-Liste.
Der soziale Wohnungsbau ist eine wichtige Säule für bezahlbares Wohnen. Über 3,5 Milliarden Euro jährliches Fördervolumen sind ein klares Signal, eine Investition in unser soziales Miteinander. Der Bund packt gemeinsam mit den Ländern und den Kommunen an. Und da geht mit Sicherheit noch ein Stück mehr.
Wenn wir über "Zuhause" sprechen, dürfen wir aber auch die Nachbarschaft nicht vergessen – die Orte der Begegnung, barrierefrei und einladend, sodass sich Kinder wie ältere Menschen gerne dort aufhalten – so wie in Koblenz-Neuendorf, wo ich letzte Woche den Tag der Städtebauförderung eröffnen und erleben durfte. Und das war echt toll; denn da, wo früher ein alter Weg war, wo Menschen Angst hatten, wo es dunkel war, ist jetzt der "Grüne Boulevard" entstanden. Es gibt einen Cage-Soccerplatz, und die Kita wurde auch erweitert. Das ermöglicht unter anderem die Städtebauförderung, für die mein Ministerium die Gelder verdoppeln will.
Lassen Sie mich zum Schluss kommen. Der Koalitionsvertrag ist noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Deswegen fordere ich Sie hier alle gemeinsam im Haus mit auf: Wir müssen Kreativwerkstatt sein, um eines der größten Probleme unseres Landes zu lösen. An Ihrer Seite steht ein hochmotiviertes Ministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen – für gesellschaftlichen Zusammenhalt, für Zukunftsbau und für uns alle. In diesem Sinne freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen.
Vielen Dank.
"Wir beenden den Sanierungsstau bei der Infrastruktur"
Mit schnelleren Planungs- und Genehmigungsverfahren und weniger Bürokratie will Verkehrsminister Patrick Schnieder massiv in die Verkehrswege investieren. Für die Menschen sowie die Unternehmen in Deutschland sollen spürbare Verbesserungen erzielt werden - sowohl in der Stadt als auch auf dem Land.
"Viele Brücken, Tunnel, Straßen und Schienen sind marode und müssen dringend saniert werden. Dabei setzen wir auf den Grundsatz Erhalt vor Neubau", so der Verkehrsminister.
Hier können Sie sich die Rede von Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder auf YouTube ansehen:
In seiner Antrittsrede als neuer Bundesminister für Verkehr betonte Patrick Schnieder nicht nur seinen Respekt für das Geleistete seines Vorgängers Volker Wissing, sondern setzte auch klare inhaltliche Akzente: Investitionen, Verlässlichkeit und ein offener, realistischer Blick auf die Herausforderungen der Mobilität.
„Ich werde nicht alles umschmeißen", sagte Schnieder mit Blick auf bereits angestoßene Projekte. Er betonte zugleich: „Wenn wir an bestimmten Stellen besser und effizienter werden können, dann sollten wir das tun." Mit dieser Mischung aus Stabilität und Veränderungsbereitschaft will der neue Minister Deutschlands Verkehrspolitik weiterentwickeln.
Investitionen für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit
Ein zentrales Anliegen bleibt die umfassende Modernisierung der Infrastruktur. Schnieder stellte klar, dass Deutschland nur dann wettbewerbsfähig bleibe, wenn Straßen, Schienen und Wasserwege konsequent instand gesetzt und ausgebaut würden. Die Verkehrsinfrastruktur sei, so seine Worte, „Voraussetzung für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit".
Dabei gehe es nicht nur um Beton und Stahl. Auch die Bahn müsse moderner, pünktlicher und attraktiver werden – „denn die Menschen erwarten zu Recht, dass das funktioniert". Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) solle ebenso gestärkt werden wie klimafreundliche Mobilität, inklusive Güterverkehr, Rad- und Fußverkehr.
Zugleich forderte Schnieder eine realitätsnahe Verkehrspolitik. Diese müsse die unterschiedlichen Lebensrealitäten in ländlichen Räumen, Ballungszentren und Großstädten berücksichtigen. Bezahlbarkeit und Verfügbarkeit nannte er als zentrale Kriterien für eine zukunftsfähige Mobilitätsstrategie.
Zusammenarbeit mit Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft
Schnieder kündigte eine enge Einbindung aller relevanten Akteure an. Politik solle nicht „über Köpfe hinweg", sondern im Dialog mit Wirtschaft, Verbänden und Zivilgesellschaft erfolgen. „Nur durch konstruktive Zusammenarbeit entstehen tragfähige Lösungen", so der Minister. Dabei hob er auch die Rolle des nachgeordneten Geschäftsbereichs hervor, der mit seiner Fachkompetenz einen unverzichtbaren Beitrag zur Gestaltung der Verkehrspolitik leiste.
Er will seine Erfahrungen aus Bundestag und Kommunalpolitik einbringen. Dort sei schnelle Rückmeldung Alltag: „War das, was wir beschlossen haben, gut oder schlecht?" Dieser Realitätssinn soll nun auch die Arbeit im Ministerium prägen.
Mit einem Zitat aus dem 1. Thessalonicher-Brief – „Prüft alles, behaltet das Gute" – schloss Patrick Schnieder seine Rede und schlug damit eine Brücke zwischen Tradition und Aufbruch. Sein Ziel: Verkehrspolitik, die Vertrauen schafft und Zukunft gestaltet – gemeinsam, verantwortungsvoll und wirkungsvoll.
Quellen: Deutscher Bundestag, Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen,
, Titelfoto: Stefanie LoosDie Social Media Buttons oben sind datenschutzkonform und übermitteln beim Aufruf der Seite noch keine Daten an den jeweiligen Plattform-Betreiber. Dies geschieht erst beim Klick auf einen Social Media Button (Datenschutz).
Jetzt Newsletter abonnieren!
Sustainable Bavaria
Nachhaltig Planen und Bauen
Digitaltouren - Digitalforen
Netzwerk junge Ingenieure
Werde Ingenieur/in!
www.zukunft-ingenieur.de
Veranstaltungstipps
Einheitlicher Ansprechpartner
Berufsanerkennung
Professional recognition
Bayerische Ingenieurekammer-Bau
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Schloßschmidstraße 3
80639 München