23.06.2025 - Berlin
Die Bundesingenieurkammer hat kürzlich das Positionspapier „Verantwortung von Ingenieurinnen und Ingenieuren im Zeitalter Künstlicher Intelligenz“ veröffentlicht. Im Interview erläutert der Vorsitzende des Arbeitskreises „Digitalisierung“ der Bundesingenieurkammer, Dipl.-Ing. Markus Kramer, welche Potenziale Künstliche Intelligenz (KI) im Bauingenieurwesen bietet und welche Fähigkeiten zukünftig gefragt sein werden: „Verantwortung kann nicht an KI delegiert werden.“
Wie blicken Sie als Ingenieur auf das Zusammenspiel von künstlicher Intelligenz und menschlicher Expertise in Ihrem Berufsalltag?
KI wird in der täglichen Arbeit zunehmend zu einem unterstützenden Werkzeug. Besonders bei Routineaufgaben, die in jedem Planungsbüro anfallen, kann die generative KI heute schon gute Dienste leisten, beispielsweise beim Verfassen von E-Mails oder Baubeschreibungen. Auch datenintensive, wiederholbare Aufgaben wie Simulationen, Variantenvergleiche oder automatisierte Mengenermittlungen sind mit Hilfe von KI schnell und präzise zu erledigen.
Das entlastet die Fachkräfte und schafft Freiräume für ingenieurtypische Leistungen. Es geht in gewisser Weise um eine Arbeitsteilung, ein hybrides Arbeitsmodell. Der kreative Geist von Ingenieurinnen und Ingenieuren für die besten Lösungen dringt wieder stärker in den Vordergrund. Am Ende bringt das, ganz nebenbei, auch mehr Freude am Job.
Wie sieht es aus, wenn künstliche und natürliche Intelligenz miteinander verzahnt sind? Welche Aufgaben delegieren wir an die KI, was macht der Mensch? Gerade im Bauwesen gibt es ja viele sicherheitsrelevante Bereiche.
Diese Fragestellung ist im Prinzip der Ausgangspunkt, warum wir ein KI-Positionspapier verfasst haben. KI-basierte Systeme sind mächtige Werkzeuge, sie können schnell Lösungen für komplexe Aufgabenstellungen liefern.
Aber inwieweit kann ich der Lösung trauen? Will ich mich
beim Brandschutz oder der Standsicherheit von Gebäuden auf Ergebnisse einer KI
verlassen, die unter Umständen nicht mehr gänzlich nachvollziehbar sind?
Verantwortung kann nicht an KI delegiert werden.
Zur Risikominimierung braucht es am Ende immer Ingenieurinnen und Ingenieure, die mit technischem Sachverstand die Ergebnisse mit einer Plausibilitätsprüfung kontrollieren. Das ist unsere Verantwortung gegenüber den Bauherren und der Gesellschaft. Diese Verantwortung ist und bleibt mit einzelnen, verantwortlichen Personen verknüpft. Dies spiegelt sich in unserem kammerseitig gestützten System der persönlichen Qualifikationen wie beispielsweise für die Standsicherheit oder den Brandschutz wider.
Wie wird sich das Bauingenieurwesen durch KI zukünftig ändern?
Die Arbeit von Ingenieurinnen und Ingenieuren hat sich mit zunehmender Digitalisierung bereits in den letzten 50 Jahren stetig geändert und weiterentwickelt, KI ist und wird hier nochmal ein Beschleuniger sein. Anforderungen an den Job werden sich ändern. Ingenieurinnen und Ingenieure müssen künftig stärker mit digitalen Tools umgehen können, Daten interpretieren und Entscheidungen auf Basis von KI-generierten Informationen treffen.
Ein grundlegendes ingenieurtechnisches Verständnis bleibt unersetzlich und darauf sollte auch im Zeitalter von KI ein besonderes Augenmerk in der Aus-, Fort- und Weiterbildung gelegt werden. Wirklich neu ist dieser Aspekt für die Arbeit der Bauingenieurinnen und -ingenieure allerdings nicht. Es gibt wohl keinen anderen technischen Beruf, der so viel Erfahrung mit dem Einsatz digitaler Werkzeuge in der täglichen Arbeit hat, wenngleich diese bislang nicht die Komplexität der KI hatten.
Gleichzeitig bleibt die menschliche Komponente entscheidend – also Führung im Büro oder auf der Baustelle, Kommunikation mit Bauherren und Projektpartnern sowie beim Lösen von unerwarteten Problemen in Echtzeit. Denn kein Algorithmus kann die Erfahrung und die zwischenmenschliche Komponente ersetzen, die es in kritischen Momenten braucht.
Quelle: Bundesingenieurkammer, Foto: Christian Köhler / tsew.
Der Einsatz künstliche Intelligenz hat tiefgreifende Auswirkungen auf unseren Arbeitsalltag und zukünftige Berufsbilder. Welche rechtlichen Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden? Wie muss sich das Aus- und Weiterbildungsangebot entwickeln? Die Bundesingenieurkammer hat jetzt Positionen zum Einsatz von künstlicher Intelligenz im Ingenieurwesen erarbeitet und geht dabei auf die besondere Verantwortung von Ingenieurinnen und Ingenieuren im Zeitalter Künstlicher Intelligenz ein.
Die Digitalisierung und der zunehmende Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) haben die Arbeitsweise in den Ingenieurbüros grundlegend verändert und werden dies weiterhin tun. Konstruktionen und Berechnungen basieren heutzutage auf der Anwendung digitaler Werkzeuge. Diese bieten umfassende Vorteile hinsichtlich Effizienz, Genauigkeit und Geschwindigkeit. Digitale Werkzeuge ermöglichen es uns heute in kürzester Zeit, mehrere Planungsleistungen zu untersuchen, um am Ende die wirtschaftlichste und ressourceneffizienteste Lösung zu finden.
Auch beim Einsatz von KI-Tools gilt weiterhin:
Wir benötigen KI-basierte Systeme als mächtige Werkzeuge für schnelle und effiziente Lösungen mit der Expertise von Ingenieurinnen und Ingenieuren: Künstliche Intelligenz in vertrauensvollen Händen.
Quelle: Bundesingenieurkammer (BIngK), Grafik: Steve Johnson / Unsplash / BIngK
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