06.08.2025 - Ingolstadt
Mit dem Gebäudetyp-e geht Bayern voran und erprobt neue Bau- und Wohnformen. Beim „Haus fast ohne Heizung“ werden nun erste Ansätze umgesetzt: Im „Konzept2226“ sollen Gebäude möglichst ohne Heizung, Lüftung und Kühlung auskommen. Baukosten, Energieeffizienz und Lebenszykluskosten werden so optimiert. Erst am gebauten Beispiel können die in der Theorie erarbeiteten Vereinfachungen und Abweichungen getestet werden.
„Bei diesem Projekt haben engagierte Bauherren gemeinsam mit erfahrenen Planern innovative Konzepte entwickelt, die das Bauen vereinfachen und Kosten senken. Schon jetzt ist klar: Der Verzicht auf eine Unterkellerung oder auf eine aufwändige Gebäudetechnik beeinträchtigt nicht die Wohnqualität des Gebäudes. Im Gegenteil – dadurch wird der Betrieb kostengünstiger. Davon profitieren auch die Mieter“, sagte Bayerns Bauminister Christian Bernreiter.
Was das Projekt in Ingolstadt besonders macht:
Der Bauherr, die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Ingolstadt GmbH (GWG), verzichtet beim „Haus fast ohne Heizung“ auf eine zentrale Heizung und kombiniert diese reduzierte Gebäudetechnik mit einer einfachen und massiven Baukonstruktion.
Das Gebäude wird aus Wärmedämmziegeln mit Stahlbetondecken und Flachdach errichtet. Die Planung sieht überwiegend sortenreine und rückbaubare Materialien vor, auf Verbundwerkstoffe wird verzichtet.Besonders hervorzuheben ist das energieeffiziente Konzept:
Das Haus wird ohne zentrale Heizung gebaut. Für die kältesten Tage ist eine elektronische Flächenheizung mit sogenanntem Heizpapier als Notfall vorgesehen. Die Planung folgt dem sogenannten „2226-Konzept“, das eine ganzjährige Raumtemperatur zwischen 22 und 26°C ohne zusätzliche Heiz- oder Kühlsysteme ermöglicht.
Ein Mobilitätskonzept ermöglicht Stellplätze einzusparen und so das Gebäude ohne Untergeschoss zu errichten. Die Abstellräume der Wohnungen werden in die Freianlagen integriert. Diese Maßnahmen sparen Kosten im Bau, im Betrieb und am Ende der Lebensdauer beim Rückbau: Wieviel genau soll hier in der Praxis erprobt werden.
Das dreigeschossige Gebäude wird voraussichtlich noch diesen Herbst fertig. Die 15 Zwei-, Vier- und Fünf-Zimmer-Wohnungen sind dann durchgehend barrierefrei und damit auch altersgerecht für Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen. Der Freistaat Bayern unterstützt das Projekt mit Fördermitteln aus der Wohnraumförderung in Höhe von rund 5,8 Millionen Euro. Darin enthalten ist auch ein Zuschuss für besonders nachhaltige Gebäude in Höhe von 255.700 Euro. Die Bindungsdauer von 55 Jahren sichert langfristig bezahlbaren Wohnraum.
Prof. Dr. Norbert Gebbeken, Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau: „Hier in Bayern arbeiten wir aktuell mit 19 Pilotprojekten an der praktischen Umsetzung. Damit können wir einen wichtigen Beitrag leisten, um das Bauen einfacher, schneller, aber auch nachhaltiger und ressourcenschonender zu gestalten und so mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen."
Der „Gebäudetyp-e“ geht zurück auf eine Initiative der Bayerischen Architektenkammer, welche die Bayerische Ingenieurekammer-Bau von Anfang an unterstützt hat. Beide Kammern fördern die Pilotprojekte mit ihrem Engagement.
Der Gebäudetyp-e wird in Bayern konsequent weiterverfolgt, um neue Lösungen für das Bauen und Wohnen zu ermöglichen. Die Anforderungen an Gebäude müssen praxisnah und bezahlbar bleiben. Die 19 bayerischen Pilotprojekte schaffen die Grundlage, um diese Ziele zu erreichen.
Professorin Elisabeth Endres von der TU Braunschweig
begleitet und untersucht die bayerischen Pilotprojekte, um daraus Ergebnisse
und Handlungsfelder abzuleiten. Erste Erkenntnisse sind bereits jetzt online veröffentlicht:
www.gebaeudetyp-e.bayern.de
Weitere Informationen
https://www.gebaeudetyp-e.bayern.de/ingolstadtfriedrichshofenwest/index.php
Quellen: Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, Bayerische Ingenieurekammer-Bau, Fotos: Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
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