18.09.2025 - Fürth
Der Flächenverbrauch in Bayern ist 2024 deutlich gesunken - knapp 1000 Hektar weniger als im Vorjahr. Gründe für den Rückgang sind u.a. der schwächere Wohnungsbau bzw. der Wirtschaftslage allgemein. Der tägliche Flächenverbrauch liegt bei durchschnittlich 9,8 Hektar pro Tag. 2023 waren es 12,4 Hektar pro Tag. Die Staatsregierung hat sich selbst zum Ziel gesetzt, den Flächenverbrauch bis 2030 auf 5 Hektar pro Tag zu begrenzen.
Nach aktuellen Auswertungen des Liegenschaftskataster-Informationssystems (ALKIS) der Vermessungsverwaltung durch das Bayerische Landesamt für Statistik beläuft sich die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Bayern zum Stichtag 31. Dezember 2024 auf 873 871 Hektar (ha) - das sind 12,4 Prozent der bayerischen Landesfläche (70 542 km²). Gegenüber dem Vorjahr nimmt die Siedlungs- und Verkehrsfläche um 3 574 ha bzw. 0,4 Prozent zu. Das bedeutet, dass in Bayern im Jahr 2024 im Durchschnitt jeden Tag eine Fläche von 9,8 ha – das entspricht in etwa der Fläche von 14 Fußballfeldern (105m x 68m) – zusätzlich für Siedlungs- und Verkehrszwecke in Anspruch genommen wurde. Da die Siedlungs- und Verkehrsfläche in erheblichem Umfang auch Grün- und Freiflächen umfasst, kann der Flächenverbrauch allerdings nicht mit Versiegelung (Überbauung, Betonierung, Asphaltierung o. a.) gleichgesetzt werden. So umfassen beispielsweise die dem Wohnbau oder der Industrie- und dem Gewerbe zugerechneten Flächen neben den bebauten auch alle zugehörigen (unbebauten) Freiflächen, wie zum Beispiel Hofräume, Spielplätze, Grünflächen oder Stellplätze.
1 233 Hektar mehr Wohnbauflächen
38,3 Prozent bzw. 334 428 ha der Siedlungs- und Verkehrsfläche in Bayern
(ohne Bergbau und Tagebau/Grube/Steinbruch) entfallen auf
Verkehrsflächen, also auf Straßen, Wege, Plätze, Schienen- und
Luftverkehrsflächen sowie Flächen, die an Land den Schiffsverkehr
betreffen. Dies entspricht einem Anteil von 4,7 Prozent der Landesfläche
Bayerns. Im Vorjahresvergleich nimmt die Verkehrsfläche um 0,04 Prozent
bzw. 133 ha zu. Im Jahr 2023 lag die Zunahme noch bei 475 ha.
Dieser vergleichsweise geringe Anstieg ist auch durch eine Korrektur
in der Erfassung von Flächen für Waldwege in den nordbayerischen
Regierungsbezirken bedingt, wo sogenannte Rückegassen zur
Waldbewirtschaftung, die auf Grund von Luftbildaufnahmen zunächst als
Wegeflächen erfasst worden waren, durch die bayerische
Vermessungsverwaltung korrigiert wurden, was einen Rückgang bei den
Wegeflächen von 260 ha verursachte.
Deutlich größer als bei den Verkehrsflächen ist mit einem Plus von
1 233 ha auf nun 226 710 ha der Zuwachs bei den Wohnbauflächen
(+0,5 Prozent), die mehr als ein Viertel (25,9 Prozent) der Siedlungs-
und Verkehrsfläche und 3,2 Prozent der Landesfläche insgesamt
repräsentieren. Im Jahr 2023 lag der Zuwachs bei den Wohnbauflächen bei
1 399 ha.
Rund 81 Prozent der Kraftwerksflächen sind Photovoltaikanlagen auf Freiflächen
Industrie- und Gewerbeflächen wuchsen im Jahr 2024 um 1 750 ha bzw.
1,8 Prozent auf einen Wert von 100 900 ha. Diese Flächen machen 1,4
Prozent der Flächen Bayerns aus. Mehr als drei Viertel des Zuwachses
(1 398 ha) entfallen auf sogenannte „Versorgungsanlagen“, unter denen
auch die Flächen zur Erzeugung erneuerbarer Energien erfasst werden.
Somit geht mehr als ein Drittel (39,1 Prozent) des Zuwachses an
Siedlungs- und Verkehrsfläche in Bayern insgesamt auf Versorgungsanlagen
zurück. In absoluten Zahlen liegen die Flächen für Kraftwerke bei
14 243 ha, was 79,2 Prozent der Flächen für Versorgungsanlagen
entspricht, die bei 17 974 ha liegt. Dabei können mit 11 596 ha
81,4 Prozent der Kraftwerksflächen den Photovoltaikanlagen auf
Freiflächen zugeordnet werden. Die Fläche für Photovoltaikanlagen auf
Freiflächen nahm binnen Jahresfrist um 1 352 ha zu und machen nun einen
Anteil von
0,2 Prozent der gesamten Landesfläche aus. In Summe entfallen auf die
Nutzungsarten „Industrie und Gewerbe“, „Handel und Dienstleistung“,
„Versorgung“ und „Entsorgung“ 11,5 Prozent der Siedlungs- und
Verkehrsfläche.
41 Hektar mehr für Sport, Freizeit und Erholung
Eine Zunahme, und zwar um 41 ha (+0,1 Prozent), verzeichnen die
Statistiker auch bei den Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen.
Insgesamt entfallen 6,5 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsfläche und
0,8 Prozent der Fläche Bayerns auf diese Nutzungsart.
Der Anteil der Flächen gemischter Nutzung (Wohnen und Gewerbe) an der
Siedlungs- und Verkehrsfläche bleibt bei 13,9 Prozent und entspricht
1,7 Prozent der Gebietsfläche Bayerns. Diese Flächen nahmen im Jahr 2024
um 226 ha (+0,2 Prozent) zu.
Sonstige Flächen – hierzu gehören u. a. Flächen „besonderer
funktionaler Prägung“ (Flächen mit öffentlichen Gebäuden, historische
Anlagen u. ä.), aber auch Friedhöfe oder Halden – nehmen zwischen Ende
2023 und Ende 2024 um 190 ha (+0,6 Prozent) auf insgesamt 34 055 ha zu.
Ihr Anteil an der Siedlungs- und Verkehrsfläche liegt Ende 2024 bei rund
3,9 Prozent und macht 0,5 Prozent der Fläche Bayerns aus.
Hier gab es bei den Friedhofsflächen eine systematische Änderung, die
bundeseinheitlich von den Vermessungsverwaltungen umgesetzt wurde. Und
zwar wurden Friedwälder, die bisher der Friedhofsfläche zugerechnet
wurden, nun in die Waldflächen übertragen. Insgesamt nahm hierdurch die
Fläche für Friedhöfe in Bayern um 147 ha (3,5 Prozent) ab.
Regionalvergleich: Oberbayern mit höchstem – Oberfranken mit niedrigstem Flächenverbrauch
In den Regierungsbezirken liegt der Anteil der Siedlungs- und
Verkehrsfläche an der jeweiligen Gesamtfläche zwischen 11,1 Prozent
(Oberpfalz) und 14,2 Prozent (Mittelfranken). Den prozentual gesehen
deutlichsten Zuwachs an Siedlungs- und Verkehrsfläche gibt es im Jahr
2024 mit einem Plus von 0,6 Prozent (505 ha insgesamt) in Oberfranken.
Die kleinste Zuwachsrate errechnen die Statistiker mit 0,03 Prozent
(37 ha insgesamt) für den Regierungsbezirk Unterfranken. In absoluten
Zahlen weist Oberbayern mit 792 ha (+0,4 Prozent) den größten
Flächenverbrauch auf. Gefolgt von Niederbayern mit einer absoluten
Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche von 648 ha (+0,5 Prozent) und
Schwaben mit 637 ha (+0,5 Prozent).
Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik
Bild: Carole LR/www.pixabay.de
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