23.08.2022 - Berlin
Die Klimarunde BAU, der auch die Bundesingenieurkammer angehört, war am 22. August 2022 online zu Gast bei Bundesbauministerin Klara Geywitz. Bei dem Treffen ging es darum, den intensiven Austausch für das Erreichen der Klimawende am Bau zu verstetigen. Für die Bundesingenieurkammer (BIngK) nahm unser Vorstandsmitglied Dr.-Ing. Ulrich Scholz teil.
BIngK-Vorstand
Dr.-Ing. Ulrich Scholz, der auch Mitglied im Vorstand der Bayerischen
Ingenieurekammer-Bau ist, ging bei dem virtuellen Arbeitstreffen vor allem auf
die Nachhaltigkeitsbewertung und die notwendigen Förderbedingungen ein:
„Um
Nachhaltigkeitsaspekte und die gleichzeitige effektive Reduktion des
CO2-Ausstoßes von Gebäuden in der Fläche voranzubringen, bedarf es eines
einfachen und effektiven Bewertungssystems. Dabei sollte die Konzentration auf
Nachhaltigkeitskriterien mit großer Auswirkung auf CO2-Minderung liegen.
Geeignete Nachhaltigkeitskriterien sind insbesondere im Bereich der Baustoffe
und Ökobilanzierung sowie der Bauphysik, Wärme-, Tauwasserschutz,
Energieeffizienz zu sehen. Die Bewertung sollte einfach und unbürokratisch von
qualifizierten Experten durchgeführt werden können, eine Zertifizierung von
Gebäuden ist dazu nicht erforderlich. Die Kammern werden hierfür ihre Angebote
für Fort- und Weiterbildungen ausbauen. Dazu bedarf es jedoch zuverlässige
Förderbedingungen, die unbürokratisch und wirtschaftlich umsetzbar und von KfW
und BAFA zeitnah bearbeitet werden können. Darüber hinaus sind Stufen der
Anforderungen und Förderungen (z.B. Basis-, Premiumförderung) sowie Anreize für
zusätzliche Kriterien möglich.“
Die Klimarunde
BAU hat sich als Zusammenschluss wesentlicher Teile der Wertschöpfungskette Bau
das Ziel gesetzt, Klimaschutzpotenziale im Baubereich zu erkennen und zu heben,
voneinander zu lernen und Ansprechpartner für die Politik zu sein.
Die Partnerinnen und Partner der Klimarunde BAU sind sich einig im Ziel, Klimaneutralität im Bausektor zu erreichen. Dabei setzen sie sich für ganzheitliche Lösungsansätze ein.
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Für den Verband Beratender Ingenieure hat Christina Zimmermann, VBI-Vorstandsmitglied und Vorsitzende des VBI-Arbeitskreises Nachhaltigkeit, teilgenommen:
„Gerade im Bereich der energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden mit entsprechend langen Investitionszyklen sind klare und pragmatische Vorgaben der Politik entscheidend. Nur so kann sichergestellt werden, dass der Gebäudebestand rechtzeitig und in ausreichender Tiefe saniert werden kann. Dementsprechend freuen sich die beratenden Ingenieure über den konstruktiven Austausch mit Frau Geywitz und dem BMWSB. Die Mitglieder des VBI stehen bereit, um die Klimawende im Bausektor aktiv zu begleiten und planerisch umzusetzen.“
Für die Bundesarchitektenkammer nahm Markus Müller, Vorsitzender des BAK Ausschusses Nachhaltigkeit und Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg, teil:
„Der Baubereich gehört zu den Hauptemittenten von CO2 und zu den Hauptnutzern von Ressourcen. Um die Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, muss hier künftig neben den betriebsbedingten CO2-Emissionen auch der über den gesamten Lebenszyklus verursachte CO2-Fußabdruck in den Blick genommen und möglichst klein gehalten werden. Auch in Sachen Ressourcennutzung muss der Baubereich künftig deutlich sparsamer werden. Dafür muss der Fokus künftig stärker auf den Gebäudebestand gelegt werden. Ertüchtigung, Weiternutzung und Umnutzung – das sind die Stichworte dazu. Weitere wichtige Strategien sind das Schließen von Stoffkreisläufen, der Aufbau nachhaltiger Lieferketten, der Einsatz regional gewonnener Materialien. Dazu bedarf es zuverlässiger ordnungs- und förderrechtlicher Bedingungen, die unbürokratisch und wirtschaftlich umsetzbar sind. Aber auch Experten werden gebraucht, die die Planung und Umsetzung von Nachhaltigkeitsanforderungen gewährleisten. Die Architekten und Ingenieurkammern werden dafür die Fort- und Weiterbildungen ausbauen. Mit ihrem geballten Expertenwissen ist die Klimarunde BAU ein verlässlicher Partner für die Politik und für Fachkräfte- und Bildungsinitiativen.“
Für das deutsche Baugewerbe nahm Reinhard Quast, Präsident Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB), teil:
„Für die Bau- und Immobilienwirtschaft ist Planbarkeit bezüglich der Investitionsbedingungen von größter Bedeutung! Wenn Investoren Ihre Projekte nicht mit sicheren Rahmenbedingungen planen können, werden Investitionen ggf. zurückgestellt oder fließen nicht in Bauprojekte. Mit dem Übergang der Verantwortung der Neubauförderung vom BMWK zum BMWSB wünschen wir uns mehr Kontinuität und eine Verbesserung in der Qualität der Kommunikation. Forderungen und Förderungen des Bundes müssen verlässlicher und langfristiger konzipiert sein. Wir, die Wertschöpfungskette Bau, sind bereit, die Klimawende zu bauen“, erklärte Quast.
Für die deutsche Bauindustrie nahm Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB), an dem Online-Meeting teil.
„Damit die beste Idee umgesetzt werden kann, brauchen wir eine bessere Kooperation bereits während der Planung. Die Klimarunde BAU lebt diesen Konsens schon sehr erfolgreich in ihrer politischen Zusammenarbeit - jetzt müssen wir damit in die Praxis! Digitale Plattformen werden dafür die Basis schaffen.“
Quellen: Bundesingenieurkammer, Verband Beratender Ingenieure VBI, Bundesarchitektenkammer, Zentralverband Deutsches Baugewerbe ZDB, Fotos: Klimawende Bau, Tobias Hase/BayIKa-Bau, VBI, Architektenkammer Baden-Württemberg, Claudius Pflug / ZDB, HDB
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